Die besten Restaurants in Deutschland 2023
Konzept: Im unprätentiös-bistroartig gehaltenen Lokal direkt am Wasser serviert Lois Neuschmid abends ein 4-Gang-Überraschungs-Menü. Tagsüber kleine Karte und Hausgebackenes.
Küche: Abends zeigt „der Lois“, was er wirklich drauf hat; seine Teller sind bewusst schnörkellos und produktorientiert angelegt, im Einkauf setzt er auf die Region. Der gute Geschmack steht im Mittelpunkt bei peruanisch aromatisierter Vorspeise mit Loup de Mer, Calamari, Gamba, Mais und am Tisch angegossener Leche de tigre, bei hausgemachten Tortelli mit Erbsenfüllung und Mispelsauce oder dem Bürgermeisterstück vom heimischen Kalb mit feingliedrig gearbeiteten Kohlrabi-Cannelloni und Gremolata. Im Sommer glänzen als Dessert frittierte Holunderblüten, Himbeeren und Zitronenthymian.
Wein: Glasweise von der Schiefertafel, auch respektable Flaschen sind im Angebot.
Atmosphäre: Lockere Bootshaus-Stimmung, wie man sie aus Sylt kennt; der junge Service ist per Du, wer private Gespräche führen will, isst lieber anderswo. Im Sommer lockt die Terrasse über dem Wasser.
Fazit: Unkomplizierter Genuss, hoher Wohlfühlfaktor.
Konzept: Zeitgemäße italienische Küche mit Anspruch im Seehotel Überfahrt, das zur italophilen Althoff-Gruppe gehört.
Küche: Stefano Romano, der sich u.a. bei Hans Haas den Feinschliff holte, steht für authentisch-anspruchsvolle Aromatik und kauft am liebsten in seiner Heimat ein, z.B. am Fischmarkt in Chioggia. Für sein Crudo di Gamberi schneidet er Garnelen hauchdünn als Carpaccio auf und gibt mediterrane Vinaigrette dazu – eine Vorspeise wie ein Meereshauch. Tortelli di ricotta di bufala (selbstverständlich hausgemacht) überzeugen mit geräuchertem Mozzarella und sautierten Pfifferlingen. Bestes Handwerk die gebratene Seezunge mit Gemüse, Zitronensauce und Kartoffeln. Nicht zu vergessen die Dolci: Pannacotta aus weißem Nougat mit marinierten Aprikosen oder „Sogno di lampone“, der Himbeertraum, im Stil eines Tiramisu aus Mascarpone, Pavesini (Biskuitkeksen) und Himbeeren.
Wein: Die rein italienische Weinkarte listet gute Gewächse aus allen Regionen des Landes, darunter auch Raritäten.
Atmosphäre: Die Einrichtung meidet mit edlen Hölzern und warmen Farbtönen wohltuend jeglichen Italo-Kitsch; Blick auf die Tegernseer Landschaft durch große Panoramafenster, schöne Terrasse. Sehr aufmerksamer junger Service, sympathisch geführt von Florian Sickel.
Fazit: Authentisch mediterraner Genuss mit Wohlfühlfaktor.
Konzept: Der einzige Japaner am Tegernsee im Hotel Bachmair Weissach – kreative Sushi-Kreationen und authentisches Handwerk.
Küche: Kudo Chiori hat in seiner Heimat bei einem großen Sushimeister gelernt und dabei vor allem die Wertschätzung vor dem Produkt verinnerlicht. Klassische Sushi und Sashimi sind hochwertig gearbeitet, einen Namen hat der Küchenchef auch für seine kreativen Rolls, z.B. die „Tropical“ rund um Lachs, gebackene Garnele, Mango und Avocado oder „Volcano“, die mit Thunfischtatar, Erdnuss und Reispopper Texturenspiel bietet. Vom Robata-Grill kommen Gerichte der peruanisch-japanischen Nikkei-Küche, vom Black Cod mit Topinambur, Steinpilzen und Trüffelschaum bis zum Roastbeef vom Black Angus mit dreierlei Sauce und gegrilltem Gemüse.
Wein: Gut sortierte Karte, vor allem im Bereich Riesling und Sake auf die Küche zugeschnitten.
Atmosphäre: Urban-großzügiges Ambiente mit weißer Stuckdecke und Holztäfelung, dazu gekonnt gesetzte Farbakzente; lebhafte Stimmung.
Fazit: Lifestylig-unkomplizierter Genuss mit Qualität.
Konzept: Im Gourmetrestaurant des Seehotels Überfahrt setzt Christian Jürgens’ große Küche Maßstäbe am See und weit darüber hinaus.
Küche: Christian Jürgens’ Stil ist markant, ausgereift und über die Jahre unverwechselbar geworden. Seine bis in die letzte Winzigkeit ausgetüftelten Teller basieren auf besten Produkten, klassischem Handwerk und perfektem Timing in allen Abläufen der Küche. Er paart hochästhetische Optik und große Geschmackstiefe, auch ein gewisses Augenzwinkern ist gern im Spiel. Zum Beispiel, wenn die Vorspeise optisch an einen Bienenstich erinnert, sich aber als luftig-lockeres Sauerrahm-Spargel-Mousse, gefüllt mit grünem Spargel, samt Kaviar-Topping entpuppt – ein minutiös ausbalanciertes Spiel von feinrahmigen, vegetabilen und nussigen Noten. Der Chef hat aktuelle Trends im Blick und setzt auch zunehmend auf Gemüsegerichte, ebenso süffig-geschmacksintensiv, wie man das von ihm kennt – allen voran sein „Spitzkohlkuchen“, eine mit viel Details veredelte Kohlroulade mit Pilzen, dazu Joghurt und mit Lauchöl verfeinerte Sauce. „Surf & Turf“, das ist bei Jürgens zart pochierter Langostino im spannungsreichen Kontrast zum Schmelz fein gewürfelter und hauchdünn aufgeschnittener Kalbskopfterrine; Tapiokaperlen und Gurken sorgen für ein intensives Mundgefühl, Shisokresse und Wasabi für kräuterfrische Würze und kühle Schärfe. Originelle Desserts im Jürgens-Stil.
Wein: Das hübsch gestaltete „Weinbuch“ hält viele Entdeckungen und große Namen bereit – mit Schwerpunkt auf Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich.
Atmosphäre: Großzügiges Raumgefühl, gedeckte Farben und ästhetische Schwarz-Weiß-Fotografien schaffen edles Ambiente; im Service viele neue, junge Gesichter.
Fazit: Großes Geschmackserlebnis in stilvollem Rahmen.
Konzept: Im Romantik Hotel Fürstenhof setzt André Greul auf eine „vitale Küche“ – schonend und frisch, im Menü in 3 bis 5 Gängen (€ 64-94) und à la carte. Kochkurse und -events.
Küche: Regionale Produzenten, die auch genannt werden, selbst geerntete Früchte und weiter gereiste Produkte prägen die eher klassischen Gerichte. Das „Feinschmecker“-Menü beginnt etwa mit bretonische Meerforelle, gewürzt mit Purple Curry, dazu Petersilienwurzel und Kerbelknolle. In der Consommé von der Wildfanggarnele liegen zweierlei Wantan. Der Rücken von einem Weide-Paten-Schwein (Hofmetzgerei Waldinger, Pfaffenhofen) kommt mit einer Senfkornbrösel-Kruste, Topinamburpüree und Kräuterseitlingen. Auf der kleinen Schmankerlkarte finden sich Traditionsgerichte wie Niederbayerische Kartoffelsuppe mit geröstetem Speck (€ 9) und in der Saison ein Rehragout aus heimischer Jagd mit Rosmarinkartoffeln und Blaukraut.
Wein: Simone Greul verantwortet die 120 Positionen umfassende Karte und empfiehlt charmant und kompetent.
Atmosphäre: Unterschiedliche Räume für unterschiedliche Anlässe und Geschmäcker: Das „Restaurant Fürstenzimmer“ ist in Gold und Weiß gehalten mit klassischer Tischkultur, antiken Stühlen und goldgerahmten Gemälden. Das „Herzogstüberl“ ganz in Holz mit Kassettendecke verströmt gediegenen bayerischen Charme. Für Familien- und andere Feiern steht der Wintergarten zur Verfügung. Kleine Terrasse.
Fazit: Stilvoll-professionelle Gastlichkeit in klassischem Rahmen.