Die 100 besten Olivenöle: Olio Award 2025

Die 100 besten Olivenöle: Olio Award 2025

Der Feinschmecker testet und bewertet jedes Jahr die besten Olivenöle mit dem Olio Award. Von leicht fruchtig über mittel fruchtig bis intensiv fruchtig ist für jeden Geschmack etwas dabei. 

Bewertung mindestens
Kategorien
Land
Regionen
Preisspanne €
Platzierung
Platz 1
Opera
Intensiv fruchtig
Platz 1

Alle Wege führen nach … Latium – und von dort aufs Siegerpodest! Wir schreiben es ja seit Jahren: Americo Quattrociocchi gehört zum Besten was das Latium, Italien, ja Europa in Sachen Olivenöl zu bieten hat. Quattrociocchi ist mit gleich fünf Ölen unter den „Top 20“ des Jahrgangs vertreten, zwei davon im Olymp der intensiv fruchtigen Öle: bravo, bravissimo! Die neue Nummer Eins „Opera“ ist ein fantastischer Frantoio-Reinsorter, mit dem Signor Americo alle Register zieht: frisch geschnittenes, duftiges Gras, grüne und reife Tomaten, Tomatenblätter, dazu Artischocke, grüne Mandel, am Gaumen im Ansatz leicht süßlich, ein Hauch Banane, und weiterhin grüne Mandel, deren „Bittereinheiten“ von Radicchio verstärkt werden, was die ausgesprochen feine, wärmende, etwas später einsetzende Rauke-Peperoncino-Schärfe perfekt ergänzt.

So ein Öl? Immer und zu allem! Ideal sicherlich für jede Art von transzendentem Pastaerlebnis, etwa strozzapreti mit Pinienkernen, Salzzitrone und Pecorino stagionato.
Americo Quattrociocchi
S.S. 148 Pontina km 99,000, 04019 Terracina, Italien
24,90
Platz 2
Oliva Si
Intensiv fruchtig
Platz 2

Zeitgeist, Lifestyle, ein wenig Glamour – warum nicht? José Miguel Ramírez, ein spanischer Entrepeneur, setzt mit seiner jüngst ins Leben gerufenen Unternehmung auf „einen jungen und internationalen Ansatz, auf modernes Design und zahlreiche Kooperationen mit Influencern aus verschiedensten Bereichen, um ein junges Publikum anzusprechen.“ Glücklicherweise setzt er ganz offensichtlich auch auf ein gerütteltes Maß an Know-how und exzellente Oliven, denn sein sortenreines Bio-Hojiblanca ist eine Wucht! Es duftet wunderbar grünmandelig, dazu grüne und reife Tomaten, jede Menge Kräuter (Rosmarin!) und etwas Blattspinat, am Gaumen Apfel, wieder Tomate, Rauke, kräftiges Artischockenbitter (etwas Mandel ist auch dabei) und crescendierendes, herrlich nachhaltig scharfes Finish (Chili in großzügiger Dosierung).

Wir raten zu ajo blanco, einer aus Andalusien stammende Gazpacho-Verwandte auf Basis von gemahlenen Mandeln, etwas Brot, Knoblauch und Olivenöl, als dekorative Einlage jamón ibérico in dünnen Streifen und/oder Muskatellertrauben. Für Pasta-Liebhaber: paccheri mit gebratenem Pfirsich, prosciutto, geröstete Pinienkerne und wilder Fenchel.
Oliva Sí
C/ Paquita Sicilia, 14800 Priego de Córdoba (Córdoba), Spanien
24,90
Platz 3
Superbo
Intensiv fruchtig
Platz 3

Dominanz kann so schön sein! Vor allem, wenn es sich um einen Ausnahme-Erzeuger wie Americo Quattrociocchi handelt, der mit fast schon beängstigender Regelmäßigkeit beim OLIO-Award abräumt. Zum Beispiel mit dieser Coupage aus 70 % Itrana und 30 % Moraiolo, die seit 2017 ununterbrochen (!) unter den „Top 25“-Ölen der Welt rangiert – ein Hall-of-Fame-Öl nach allen Regeln der Kunst! Hier also unter anderem duftiges Gras, Olivenblätter, dann auch Zitruszesten, Apfel, grüne Banane, etwas Kiwi, Rauke und Peperoncino, Bittere und Schärfe in schönster Balance und deutlich präsent, der Nachhall lang und enorm frisch – so wünscht man sich ein extra schönes, extra natives Olivenöl!

Ein Universalöl von Format! Einsatzmöglichkeiten? Quasi unbegrenzt. Als kleine Anregung: Papardelle mit einem Lamm-Aprikosen-Sugo, Schafsricotta und gerösteten Pinienkernen.
Americo Quattrociocchi
S.S. 148 Pontina km 99,000, 04019 Terracina, Italien
24,90
Platz 1
Mono, Coratina
Mittel fruchtig
Platz 1

Aller guten Dinge sind drei: Nach einer bemerkenswert gelungenen Premiere im vorletzten Jahr (Platz 13) hat sich Andrea Amadori mit seinem großartigen Coratina nun von Rang 11 aufs Podium und den 1. Platz unter den mittelfruchtigen Ölen gekämpft: Auguroni! Das nach wie vor aus Hainen rund um die mittelalterliche Gemeinde Cancellara stammende Coratina-Öl duftet anregend nach einer Kombination aus grünen Mandeln, Minze und Melisse, dazu noch grüne, recht rezente Frucht (Pflaume, Apfel). Am Gaumen übernimmt die Mandel das Kommando, dazu Gras und grüne Paprika, etwas Banane (auch hier eher grün), dann auch Radicchio und Artischocke, bis sich alles in mandelbitteres Wohlgefallen und eine moderate, aber sehr ausdauernde piccantezza auflöst.

Wir ziehen unseren filo d’olio großzügig auf ein orientalisches Reisgericht: Lamm-Biryani nach allen Regeln der Gewürzkunst (Rosenwasser inklusive).
Francesco Cillo® EVO Oils
C.da Cavallara, 85010 Cancellara, Italien
26,90
Platz 2
FONTE DI FOIANO GRAND CRU
Mittel fruchtig
Platz 2

Nach einer schmerzlichen Pause sind sie wieder in der Siegergruppe zurück: die Brüder Paolo und Simone Di Gaetano von “Fonte di Foiano” im herrlichsten Fleckchen der Toskana, oberhalb von Bolgheri. Ihr „Gran Cru“, heuer ein sortenreines Picholine (!), ist vom Allerfeinsten: Im Duft Olivenfrucht und -blätter, grüne und reife Mandeln, Tomate, Oregano, dazu etwas Banane nebst Schale (eher grün), fast warm anmutende Gewürznoten, dazu leicht zitrische Akzenten, am Gaumen dann im Ansatz leicht süßlich, feines, leicht adstringierendes Bitter (wieder grüne Mandel) und eine ähnlich moderate Rauke-Pfeffer-Peperoncino-Schärfe.

Passt perfekt zu mildem Ziegenfrischkäse und macht, typisch italienisch, eine bella figura zu Pasta carbonara.
Soc. Agr. Fonte di Foiano di f.lli di Gaetano S.S.
Loc. Fonte di Foiano, 57022 Castagneto Carducci, Italien
27,90
Platz 3
EL EMPIEDRO (DOP PRIEGO DE CÓRDOBA)
Mittel fruchtig
Platz 3

Wir zitieren uns selbst, denn im Grunde ist alles schon gesagt: „Hier kommen zwei Dinge, die zusammen, die – so scheint es – beim OLIO-Award, schon fast so etwas wie einer Garantie entsprechen: „Kooperative“ und „DOP Priego de Córdoba“! Wenn als drittes Element dann noch 100% Hojiblanca dazukommen, gibt es kein Halten mehr“ – an den OLIO-Award 2024 (Platz 1, Kategorie mittelfruchtig) schließt sich folgerichtig der nächste an! Das „mandelsatte“, im Duft „kräuterhelle“, balsamische Öl (Salbei!) offenbart viel Tomate (Frucht und Blätter); am Gaumen wirkt es deutlich dunkler, die Bitternoten erinnern an Löwenzahn, Lattich und Walnuss, die spät einsetzende, noch moderate Schärfe tendiert eher gen weißen Pfeffer, eine Spur Peperoncini und Rauke zeigen sich im Nachhall.

Wir bleiben uns treu und die Küche kalt: Gazpacho oder Salmorejo (letzterer flankiert von frittierten Auberginen und Zuckerrohrhonig) sowie Ceviche in allen Varianten.
SCA. OLIVARERA LA PURISIMA
CTRA. PRIEGO A LUQUE, KM. 1,6, 14800 Priego de Córdoba, Spanien
24,90
Platz 3
MIMI' CORATINA
Mittel fruchtig
Platz 3

Das Familienunternehmen, das von Donato und Michele Conserva geleitet wird, ist die ölgewordene Hommage an ihren viel zu früh verstorbenen Vater Domenico, genannt „Mimi“. Die beiden Brüder haben seinen Traum von eigenen Olivenhainen und eigenem extra vergine in vergleichsweise epischer Breite verwirklicht, ganze sieben Produktlinien bilden das Beste aus den Olivensorten Ogliarola, Cima di Melfi und Coratina (zuweilen wohl auch Peranzana und Nociara) ab. Und wieder einmal sind wir von diesen 100 % Coratina, von diesen 100 % an intensive, ziemlich, ach was, komplett beglückender Aromenfülle – Bittermandel, Thymian, grüner Banane, grüner Paprika, Apfel und Kiwi, Radicchiobitter (mit leichtem Ausschlag gen Walnuss) und stetig ansteigender Brunnenkresse-Chili-Schärfe – begeistert!

Ein anregend elegantes Öl – gut für jede Menge schöner Kontraste auf dem Teller, etwa einen Couscous mit Rascasse, Rouget grondin (Seekuckuck) und Seeteufel.
AZIENDA AGRICOLA DONATO CONSERVA
Via Imbriani, 70026 Modugno, Italien
24,90
Platz 1
RINCON DE LA SUBBÉTICA (DOP PRIEGO DE CORDOBA)
Leicht fruchtig
Platz 1

Unglaublich, aber war: Seit 2004 und dem ersten OLIO-Award des Feinschmeckers in der Kategorie „intensiv fruchtig“ könnte man auf dieses Öl, das meistausgezeichnete AOVE (Aceite de Oliva Virgen Extra) überhaupt, wetten und läge damit, wie unser Dauersieger, goldrichtig! Und wieder ein 1. Platz, allerdings, und das ist ein Novum, als bestes Öl der Kategorie „leicht fruchtig“. Aber auch hier bleibt es Weltklasse! Das in der Tat im Vergleich zum Vorjahr fast schon subtil duftende Hojiblanca, hält sich auch in Sachen Bitter geradezu vornehm zurück, die Schärfe allerdings rollt fröhlich in kleinen, aber stetigen Wellen an (wie gehabt eine Mischung aus guindilla vasca und Senföl): grüne und reife Tomaten, Artischocken, Olivenblätter, etwas Kamille und leicht zitrische Noten (Limettenschale, Zitronenthymian), am Gaumen dann Minze, grüne Paprika und ein Hauch Banane.

Idealer Weggefährte für Krustentiere, etwa gratinierter txangurro (Seespinne) oder, für eher arachnophobe Mitmenschen, gratinierte Jakobsmuscheln.
Almazaras de la Subbética
Ctra.A 339-Km, 14810 Carcabuey, Spanien
24,90
Platz 2
Paesana Bianca
Leicht fruchtig
Platz 2

Daniele Giallonardi, der seine Öle in Venafro, im Drei-Provinzen-Eck genau zwischen Latium, Kampanien und Molise presst und im letzten Jahr mit dem aus der raren Sorte – Sperone di Gallo, Hahnensporn – gewonnenen Öl, den 48. Platz belegen konnte, punktet diesmal mit einem noch formidabler gelungenen „extra vergine“: 100 % Paesana Bianca. Das herrlich dünnflüssige Öl duftet nach grünen und reifen Mandeln, „apfel-hell“ und „grasig-frisch“. Am Gaumen wirkt das im Ansatz leicht süßliche Öl geradezu toskanisch (der typische Dreiklang von Banane Mandel und Apfel), liefert aber jede Menge Kräutergrün und Weißkohl- bzw. Senfölnoten nach. Feines Mandel- und Artischockenbitter, zarte Peperocinco-Schärfe, harmonisch-komplexer Nachhall – wir sind von unserer Neuentdeckung begeistert!

Die Jury rät zu lauwarmen Couscous-Salat mit Flusskrebsen und Ceviche von der Dorade in Kombination mit Melone und gerösteten Pinienkernen.
Colonia Julia S.A.S
Via Nicandro Iosso,, 86079 Venafro, Italien
26,90
Platz 3
Cultivar Frantoio
Leicht fruchtig
Platz 3

Punktlandung zum Jubiläum! Die seit 2004 biozertifizierte Fattoria Ramerino existiert, zumindest unter der Ägide Filippo Alampis, seit mittlerweile einem Vierteljahrhundert – höchste und beste Zeit für einen OLIO-Award! Der Betrieb – dessen Haine mit etwa 6600 Bäumen (viele von ihnen mehrere hundert Jahre alt) sich in der Hügellandschaft südlich von Florenz befinden und die Wiege mehrerer exzellenter Olivenöle sind – punktet mit einem sortenreinen Frantoio: Es lebe das monocultivar! In diesem Fall, weil es so schön nach grünen und reifen Mandeln und noch mehr Mandeln duftet. Und weil diese Art von Monochromie in Kombination mit einer leisen Milchkaffeenote am Gaumen, etwas grüner Banane, noch mehr (Bitter-)Mandel und einer harmonischen grün-würzigen, sehr persistenten Rauke-Peperoncino-Schärfe einfach sehr viel Spaß macht.

Unbedingt zu pollo en pepitoria (Huhn in Mandelsauce) oder einer Pasta mit fenchelwürziger salsiccia probieren.
Fattoria Ramerino Soc. Agr. SRL
via Roma, 50012 Bagno a Ripoli, Italien
28,90
herausragend
exzellent
hervorragend
hervorragend
hervorragend
sehr gut
gut
Partner