Die besten Restaurants in Deutschland 2023
Konzept: Die „Botschaft“ der internationalen Bistronomie-Bewegung im Ruhrgebiet. Die Speisenkarte wechselt wöchentlich; Überraschungsmenü mit drei bis fünf Gängen (€ 59-83) und à la carte. Küchenstil: Der Name und das an Pariser Edelbistros erinnernde Interieur des klitzekleinen Souterrainlokals ließe traditionelle Brasseriekost erwarten. Doch weit gefehlt. Jeannette Schnitzler steht für eine ambitionierte Cross-over-Küche, die auf der Basis französischer Klassik Einflüsse aus aller Welt aufnimmt. Bevorzugt aus dem Mittelmeerraum und aus Asien, bisweilen aber auch aus der heimischen Region. Das meint den Cappuccino vom Hokkaido-Kürbis mit feinem Thai-Curry-Schaum ebenso wie geräucherten Glen-Douglas-Lachs mit Yuzu-Creme oder Rehschinken mit einem kleinen Birnen-Nuss-Salat. Ausgezeichnet sind die Saucen, so etwa Hummersauce zu Heilbutt und Crevetten oder Steinpilzsauce zum Ibérico-Filet. Ein Evergreen bei den Desserts ist „Armer Ritter“ von Butter-Brioche. Wein: Über 160 Weine aus den großen Anbauländern Europas. Gut ein Viertel davon wird auch offen im 0,1-l-Format ausgeschenkt. Der liebenswürdige Gastgeber Peter Schnitzler empfiehlt mit hoher Kompetenz. Atmosphäre: Platz ist für gerade einmal 20 Gäste, da kommt man schnell mit sympathischen Menschen am Nebentisch ins Gespräch. Fazit: Entspannter Genuss mit Anspruch und viel Charme.
Konzept: Frankophiles Casual Fine Dining mit Weinbar-Flair. Menü mit drei oder fünf Gängen (€ 62 bzw. € 92) und à la carte. Küchenstil: Seit mittlerweile 18 Jahren trifft gallische Landküche von Bretagne bis Provence auf deutsche Regionalgerichte. Beides auf sehr hohem handwerklichem Niveau in modernisierter und verfeinerter Form zubereitet. Jetzt bringt der neue Chefkoch Hans Robert Lange Rodriguez einen weiteren Farbtupfer ins Spiel. Behutsam integriert der Deutsch-Bolivianer lateinamerikanische Elemente in die Speisenfolge. So, wenn eine im Ursprung peruanische Leche de Tigre dem wunderbaren Ora King Lachs feine Säure und Würze verleiht. Klassisch französisch wird es bei den Teigtaschen (Tourtons), die mit Duxelles-Farce gefüllt sind und mit sautierten Pilzen sowie Pilz-Tee aromatisch abgerundet werden. Heimisches schmeckt beim Ragout vom Eifeler Urlamm. Wein: Rund 300 Weine aus Deutschland und Frankreich. Patron Thomas Friedrich, der über die eher seltene Doppelqualifikation als Koch und Sommelier verfügt, berät perfekt. Atmosphäre: Im hinteren Teil des kleinen Lokals sitzt man an hübsch eingedeckten Restauranttischen, im vorderen – beliebt bei Stammgästen – ganz leger auf Barhockern an Hochtischen. Fazit: Kulinarische Begegnung der Kulturen in zwanglosem Rahmen.
Konzept: Die Traditionsadresse in den ländlichen Hügeln Essen-Kettwigs blüht wieder auf. Neben der umfangreichen À-la-carte-Auswahl mit vielen vegetarischen Gerichten gibt es alle Gänge des Gourmet-Menüs (€ 95-115) auch à la carte. Küchenstil: Die erfahrene Küchenchefin Erika Bergheim steht seit Jahrzehnten für einen klassisch französisch geprägten Stil, nun setzt sie auch auf bodenständigere, an saisonale Bistroküche angelehnte Gerichte. Stilsicher gelingt der Kartoffelstrudel mit Wirsing, Roter Bete, Enoki-Pilzen und Bergkäse, ein wenig aromatisch blass war die klare Fischsuppe mit leicht übergarter Einlage. Behutsam und pointiert produktbezogen zubereitet sind Fischgerichte wie Zanderfilet mit fermentierter Roter Bete, Schinkenfond und Kartoffelpüree. Ganz bei sich ist die Küche bei Kalbsfilet mit Ossobuco, Gremolata und Gnocchi. Wein: Ungeniert kann man hier ein Pils bestellen. Die gute, umfangreiche Europa-Weinkarte genügt gehobenen Ansprüchen. Atmosphäre: Spaziergänger, feiernde Familien und Gourmets sitzen in herausgeputztem Ambiente mit samtigen Sitzgelegenheiten und moderner Kunst freundlich umsorgt beieinander. Schicker Landhauscharme mit frei gelegten Balken unterm hohen Dach. Fazit: Entspannter Genuss mit Anspruch in zwanglosem Rahmen.
Konzept: Bettina Möller und Stefan Burchhardt, Inhaber der Werdener Fleischerei Bremen, sind Metzger mit Meisterbrief, Gastgeber Michael Scheil ist ein erfahrener Koch. Zusammen betreibt das agile Trio die Location nicht als Edel-Steakhaus, sondern als ambitioniertes Casual-Fine-Dining-Restaurant. Menü mit Fisch und Fleisch (€ 85) und vegetarisches Menü (€ 69), jeweils in vier Gängen. Die Gerichte plus beliebte Klassiker können auch à la carte bestellt werden. Küchenstil: Klar, geradlinig, auf das Produkt fokussiert und optisch sehr ansprechend. Gerne auch mal italienisch-mediterran inspiriert. Wir starten würzig mit einem tollen Beef Tatar nebst Schmand und Gemüsechips eleganter wird es beim Zander, der mit Estragon und Verjus aromatisiert wird. Klasse der Hirschrücken mit Cranberry, Wirsing und geräuchertem Eigelb, ein urwüchsiges Vergnügen die Haxe vom Salzwiesenlamm, zu der eine cremige Safran-Polenta schmeckt. In der Veggie-Abteilung gefallen uns besonders die hausgemachten Spinat-Cavatelli mit Belper Knolle (Schweizer Hartkäse) und geröstetem Knoblauch. Wein: Weine aus aller Welt, sorgsam in Klimaschränken gelagert. Atmosphäre: Herzlicher Service und gelöste Stimmung im schicken Loft mit dezentem Industriedesign. An warmen Tagen sitzt man angenehm auf der neu gestalteten Terrasse mit Lounge und ausfahrbarer Faltmarkise. Fazit: Entspannter Genuss mit Anspruch in zwanglosem Rahmen.