Die 555 besten Weingüter 2024
Das Weingut hat sich in den letzten Jahren zum Geheimtipp der Sommelierszene entwickelt. Die biozertifizierten Weine sind durchweg sehr eigenständig und ausgeruht. Hier ist nichts kitschig und verspielt. Schon der Sekt ist ein Statement: hefig, mit eleganter, cremiger Perlage. Der Auxerrois vom Löss ist eine tolle Interpretation der Rebsorte: leicht oxidativ mit dem Duft von aufgeschnittenem Apfel, doch in der Ausrichtung geradlinig. Der Weißburgunder Prestige vom Kaisermantel begeisterte uns mit seinem Aroma von hellen Blüten und Kamille und dem strukturierten, sehr trockenen Geschmack.
Hier kann sich durch die Wein-Qualitätspyramide schmecken: Die Weine bauen aufeinander auf, sind deutlich voneinander differenziert und jeder für sich komplett. Die Weine aus dem Meisental zeigen sich frisch und geradlinig, darauf baut Rinklin dann eine Steigerung mit mehr Holzeinsatz gekonnt auf. Wir empfehlen, erst die Burgunder aus dem Bötzinger Meisental zu probieren und anschließend den kompakten, fein strukturierten Weißburgunder aus dem Bötzinger Hahlen und den nussigen, substanzvollen Grauburgunder aus dem Bötzinger Biegarten.
Kilian und Martina Hunn stehen für unkomplizierte Weine vom Tuniberg, die keine Rätsel aufgeben. Weiß- und Grauburgunder aus der Linie Junge Frische sind ein lebendiger Einstieg in das Sortiment. Der Chardonnay Réserve ist deutlich vom Barriqueausbau geprägt, was in der Nase zunächst irritieren mag, sich im Geschmack dann aber gut mit der kräftigen Struktur des Weines verbindet.
Der Chasselas ist ein guter Einstieg in die Welt des Pfaffenweiler Weinhauses: seine floralen Noten passen gut zu der moderaten Säure und der dezenten Charakteristik – ein guter Alltagswein zum erschwinglichen Preis. Der Klassik Weißburgunder Kabinett hat Grip, Frische und Saftigkeit. Doch auch der Sauvignon Blanc hat uns gefallen: ein trockener Wein, der Ruhe ausstrahlt.
Es gibt Weingüter, bei denen es schwerfällt, sich für Tipps zu entscheiden, weil ihre Kollektion als Ganzes so beeindruckend ist, und das ist in diesem Jahr beim Weingut Schlumberger-Bernhart der Fall. Hier ist jeder Wein ein Tipp. Die Weine sind keine Kraftprotze, sondern fein strukturierte Rebsortenvertreter. Das Weingut kann grandios mit Holz umgehen, sodass hier nichts zu laut ist, die Aromatik perfekt eingebunden ist und die Weine durchweg eine tolle Struktur haben. Beispielhaft nennen wir den Fumé, der ein Paradebeispiel für Sauvignon blanc aus dem Holzfass ist. Auch der Pinot noir vom Klosterwingerte beweist den großartigen Umgang mit Holz: Er hat eine zarte Aromatik von dunkler Kirsche, Kakao und Zedernholz und eine feine Gerbstoffstruktur, dabei ist er klar und präzise – das macht Spaß!