Die besten Weingüter 2023
Wir haben nur ein paar Rosinen aus dem riesigen Sortiment der Achkarrer Genossen picken können. Da wäre der trockene Grauburgunder aus dem Schlossberg mit attraktiver, rauchig-mineralischer Stilistik. Der Müller-Thurgau Bestes Fass ist exzellent, der säuremilde Auxerrois mit seiner Restsüße dagegen vermutlich eher ein Gefälligkeitswein für die Sales Manager. Die Stärke der Achkarrer Genossen sind die Spätburgunder, über die Geschäftsführer Denis Kirstein mit Argusaugen wacht, um sie im Top-Segment der Kaiserstühler Weine zu etablieren, besonders den 2019er Pinot noir aus dem Schlossberg – der beste Spätburgunder, den Achkarren je erzeugt hat. Wer diesen Wein nicht mehr bekommt, weil er ausverkauft ist, sollte auf die trockene Spätlese aus dem Schlossberg ausweichen: ein toller Wein zu weniger als der Hälfte des Preises.
In dem knallblauen Häuschen in Kirchhofen befindet sich das Weingut von Franz und Marlene Herbster. Als Besonderheit des Weinguts werden auch die einfachen Gutsweine im großen Holzfass ausgebaut (Stückfass). Die Weine, die wir probiert haben, waren alle nicht ganz durchgegoren, die Restsüße macht sie gefällig. Besser haben uns deshalb die höherwertigen Qualitäten gefallen, etwa der mächtige Prälaten-Chardonnay**** und der leicht röstige Prälaten Pinot noir****, die in ihrer Preisklasse (11,50 bis 12,50 Euro) einen guten Gegenwert bieten. Sie können in der türkisblauen Vinothek am Ortsrand probiert werden.
Die 2021er Basisweine sind von schöner Frucht und etwas erhöhter Säure geprägt – solide Werte. Unter den Selektionsweinen sind Weißburgunder und Grauburgunder am interessantesten. Der Stolz von Lothar Heinemann aber sind die SL-Weine, die von alten Reben mit ganz niedrigen Erträgen kommen (und entsprechend teuer sind). Den meisten Applaus zollen wir dem raffinierten 2020er Ölberg Weißburgunder und dem 2020er Batzenberg Spätburgunder Selection SL, auch wenn dieser eher mächtig als elegant ausfällt.
An Stil und Qualität der Weine aus diesem Traditionsgut am Kaiserstuhl hat sich nichts geändert. Die Basisweine, als Ortsweine deklariert, gibt es nur in der Literflasche. Die Weine mit Lagenbezeichnung sind bei realistischer Betrachtung einfache, primärfruchtige Gutsweine, wobei Silvaner, Weiß- und Grauburgunder handwerklich ohne Fehl und Tadel sind. Die Weine der Alte-Reben-Linie sind ebenfalls recht brav, aber deutlich gehaltvoller. Fürs fröhliche Zechen bieten sie den nötigen Trinkfluss. Der Spätburgunder wirkt arg parfümiert. Bei der Spätlese des Weißen Burgunder Jägerstein aus dem Barrique ist auch noch viel Luft nach oben.
Wer bei Heger Wein kauft, sucht gehobene Qualitäten. Entsprechend liegt der Fokus auf den Ersten und Großen Lagen. An ihnen wollen Joachim und Silvia Heger gemessen werden (inzwischen assistiert von den Töchtern Katharina und Rebecca). Wir probierten diesmal vor allem die 2020er Großen Gewächse: der Weißburgunder Gras im Ofen schlank und hochmineralisch; der Schlossberg Grauburgunder stoffig-frisch, nicht überladen oder speckig; der Grauburgunder Gras im Ofen etwas mineralischer; der Chardonnay Gras im Ofen fein strukturiert und leicht röstig. Auch der 2019er Spätburgunder vom Vorderen Winklerberg dürfte zu den besten GG gehören, die Heger je gefüllt hat. Der 2019er Spätburgunder Erste Lage Mimus zeigt derzeit noch nicht viel her, was wir aber als gutes Zeichen für die Zukunft werten.