Digital Detox: Schalten Sie ab!

Digital Detox: Schalten Sie ab!

Unsere 6 Tipps zum Abschalten: ohne Fernseher und WLAN, dafür mitten in der Natur.
Datum09.04.2019

von Deborah Gottlieb & Jonas Morgenthaler

Nachrichten im Minutentakt, zu viele unbeantwortete E-Mails, und die Mailbox meldet auch schon wieder zwölf neue Anrufe? Zeit für eine Pause! Wir haben sechs Tipps fürs Digital-Detox-Programm: romantische Hütten und Hotels in Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz, ohne Fernseher und WLAN, dafür mitten in der Natur und mit Glück sogar ohne Handyempfang.

Tannerhof: Hüttenromantik in Bayern

"Simplify your life" – das geht in dem Naturhotel in Bayrischzell am Fuße des Wendelsteins südöstlich von München besonders gut. Der Bach plätschert beruhigend, am Hang dösen Rinder und Schafe, die Häuser und Hütten gruppieren sich wie ein kleines Dorf über das Gelände. Zimmer gibt es in verschiedenen Kategorien, sie reichen von jenen im Haupthaus über die neuen Hüttentürme aus Holz bis zu schlichten, aber ungeheuer charmanten Lufthütten oberhalb des Hauses. Die sind idyllische Rückzugsorte für Stadtmenschen mit Sehnsucht nach Einfachheit, jeweils mit kleiner Veranda und herrlicher Aussicht auf Berge, Wald und Wiesen. In den Zimmern des „Tannerhofs“ gibt es weder Fernseher noch WLAN.

Die Natur spielt auch beim Essen eine Hauptrolle, die Küche arbeitet ausschließlich mit ökologisch erzeugten Produkten. Mittags wird ein kleines Buffet mit Salaten und Suppe geboten, abends ein Menü und morgens ein Frühstück, bei dem nahezu alles hausgemacht ist.

Zirmerhof: Südtiroler Bauernstuben

Der Lyriker Eugen Roth widmete dem Radeiner Traditionshotel Gedichte, Richard von Weizsäcker erholte sich hier, auf 1.560 Meter Höhe, von Amtsgeschäften und Alltagsaufgaben, genoss Natur, Weite und die Einfachheit. Die Geschichte ist allenthalben präsent, umsichtig bewahrt und mit der Moderne verbunden: Der Südtiroler Bauernsitz stammt aus dem 12. Jahrhundert, eine Bauernstube mit Kachelofen und Hergottswinkel aus dem 16. Jahrhundert ist original erhalten, die Bibliothek und andere getäfelte Räume haben offene Kamine. Fernsehgeräte sind da entbehrlich. Das Schwimmbad, mit Infinity-Pool in die Natur eingebettet, wird mit Holz aus dem eigenen Wald je nach Jahreszeit auf 22 bis 30 Grad geheizt.

Der eigene Bauernhof liefert Fleisch, Wurst, Gemüse und Kräuter, das eigene Weingut den Gewürztraminer. Zwetschgen, Äpfel, Aprikosen, Quitten, Birnen, Nüsse und Granatäpfel wachsen hier ebenfalls – eine gut gefüllte Speisekammer der Natur.

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Eremito Hotelito del Alma: Der Luxus des Mittelalters

Selten wird Schlichtheit so romantisch inszeniert wie in dem ehemaligen umbrischen Kloster aus dem 14. Jahrhundert. Die 14 „Celluzze“ sind alten Mönchszellen nachempfunden und einfach, aber hochwertig ausgestattet: mit Fußbodenheizung, kleinem Bad mit Dusche; die Bettwäsche aus Hanf ist handbestickt. Es gibt keinen Fernseher, aber einen Schreibtisch aus Stein am Fenster, wo die Gedanken ungehindert in die Ferne schweifen. 2013 eröffnet, ist das „Eremito“ in Parrano eines der ersten Digital-Detox-Hotels Italiens.

Pasta und Brot sind hausgemacht, im Garten wachsen Gemüse und Kräuter – das Menü ist nach alter Tradition vegetarisch oder vegan. Beim Abendessen, das schweigend eingenommen wird, sitzt man im Sommer unter der schattigen Pergola im Garten mit Blick auf das Naturschutzgebiet, im Winter im Refektorium. Neben dem Yogaraum ist ein Entspannungsbereich in den Felsen gebaut, mit gregorianischen Gesängen als Untermalung.

Naturhotel Alpenrose: Nachhaltigkeit in Kärnten

An diesem Ausblick von der Terrasse hoch über dem Millstätter See, im Hintergrund die eindrucksvolle Bergkulisse, kann man sich gar nicht sattsehen. Fernab vom Trubel steht das "Naturhotel Alpenrose", für das Hölzer aus eigenen Wäldern verwendet wurden; die Lärchenschindeln an der Fassade lieferte ein Lungauer Bauer. Gotische Kräutermalerei und Stücke aus dem Familienbesitz zeugen von Tradition und Naturverbundenheit. Fernseher und WLAN gibt es in den Zimmern nicht, dafür im Erdgeschoss einen Fernsehraum mit PC.

Die Herkunft der Lebensmittel ist den Gastgebern eine Herzensangelegenheit, weshalb sie nicht auf „bio“ setzen, sondern jeden einzelnen Erzeuger persönlich kennen. Die Fische kommen aus dem Millstätter See, die Eier von frei laufenden Hühnern, die Salate aus dem eigenen Garten. Überzeugungstäter sind hier am Werk, die Nachhaltigkeit als grundlegenden Teil ihrer Aufgabe betrachten. Wellness gibt es natürlich ebenfalls, einen herrlichen Blick auf die Kärntner Bergwelt hat man auch aus dem Pool.

Hubertus Alpin Lodge: Bergkäse statt Handy

Aus einem kleinen Familienhotel auf 1.044 Meter Höhe in den Allgäuer Bergen ist im Laufe der Jahre eine stattliche Lodge geworden, die familiäre Gastlichkeit noch immer pflegt. Aus heimischen Hölzern wurden in Balderschwang komfortable Chalets gebaut, naturnah, hochwertig, angenehm reduziert gestaltet mit Naturstein, Granit und Fellen – ein Refugium für Gäste, die Authentizität und Ästhetik schätzen. Hier genießt man allen Komfort oder gibt sein Smartphone ab und bekommt im Austausch Essbares; „Funkstille: Bergkäse gegen Handy“ heißt das entsprechende Arrangement für gestresste Großstädter. Das ist nur eine von etlichen guten Ideen der Gastgeber.

So ist am Anreisetag nicht nur das Menü am Abend in den Restaurantstuben, sondern auch das Frühstück und das Lunchbuffet im Preis enthalten, am Abreisetag gibt es noch ein Mittagessen. Dienstags und freitags laden die Gastgeber zur Verkostung von Käse und Speck, das Haus ist der Slow-Food-Philosophie verpflichtet.

Berghotel Obersteinberg: Alpenblick und Kerzenlicht

Schon beim Aufstieg zu diesem Schweizer Hotel kommt man zur Ruhe: Der nostalgische Berggasthof steht auf 1.800 Meter Höhe ganz hinten im imposanten Lauterbrunnental. Das Haus ist nur im Sommer geöffnet und lediglich zu Fuß erreichbar. Die Lebensmittel schafft Familie von Allmen per Maulesel hinauf, der Käse kommt aus der eigenen Almkäserei. Hier rauscht kein Verkehr, sondern höchstens der eine oder andere Bach: Die vielen Wasserfälle gaben dem Tal seinen Namen. Abends spenden Petroleumlampen und Kerzen Licht, es gibt weder Strom noch fließendes Wasser. Der Luxus liegt hier im Verzicht.
Aus den Fenstern der einfachen Zimmer – die Schlafsäle sollte man als Ruhesuchender tunlichst meiden – blickt man auf ein beeindruckendes Alpenpanorama. Und abends, wenn es ruhig wird und die Tagesgäste aufgebrochen sind, kann man mit etwas Glück direkt vor der Tür Murmeltiere und Steinböcke beobachten.

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