Tohru Nakamura im Porträt | DER FEINSCHMECKER

Tohru Nakamura im Porträt: Jedes Gericht ein einzigartiges Festmahl

Kulinarische Werte und das gemeinsame Essen wurden schon in seinem Elternhaus zelebriert. Kein Wunder, dass Tohru Nakamura früh seine Leidenschaft fürs Kochen entdeckte. Heute ist er einer der besten Köche Deutschlands.
Datum25.11.2024

Steckbrief Tohru Nakamura

Name: Tohru Nakamura

Alter: geboren am 1. Oktober 1983 in München

Stationen: 2004 bis 2007 Ausbildung im Gourmetrestaurant im Hotel Königshof, 2008 bis 2010 Restaurant Vendôme im Grandhotel Schloss Bensberg, 2010 bis 2012 Restaurant Oud Sluis, 2012 Hospitationen in Japan, unter anderem im Restaurant Ishikawa und Restaurant Sushi Ito in Tokio, 2012 bis 2020 Projektmanagement und kulinarische Beratung bei Geisel Privathotels in München, 2013 bis 2020 Küchenchef im Werneckhof by Geisel, 2020 bis 2021 Küchenchef im Pop-up-Restaurant Salon Rouge by Tohru Nakamura, seit 2021 Küchenchef im Restaurant Tohru in der Schreiberei in München.

Restaurant: Das Tohru in der Schreiberei serviert französische Küche mit japanischem Einschlag. Sie dinieren in einem historischen Gewölbe mit Wohnzimmerflair. Tohru Nakamuras kulinarische Werte im eigenen Restaurant: Produktvielfalt, Nachhaltigkeit, Qualität und Kreativität. 2022 wurde das Tohru in der Schreiberei mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet. 

TV-Auftritte: 2017, 2018, 2020 und 2022 Gastjuror bei "The Taste", 2018 Kontrahent von Tim Mälzer in der Fernsehsendung "Kitchen Impossible", 2018 Teilnehmer der Kochshow "Knife Fight Club".

Wie kam Tohru Nakamura zum Kochen?

Noch bevor Tohru Nakamura mit 21 anfing, beruflich zu kochen, machte er erste Erfahrungen in einer Profi-Küche – und fing sofort Feuer. Ein Praktikum bei Sterneköchin Léa Linster in Luxemburg legte den Grundstein für seine spätere Erfolgskarriere. Nach seiner Kochausbildung im Hotel Königshof bei Martin Fauster machte Tohru Nakamura Station in verschiedenen Sternerestaurants. Besonders prägend war seine Zeit als Souschef im Drei-Sterne-Restaurant Oud Sluis unter Sergio Herman.

Darauf folgte eine Zeit in Tokio, wo der Sohn eines japanischen Vaters und einer deutschen Mutter einen Teil seiner Wurzeln entdeckte und sich kulinarisch weiterentwickelte. Zurück in Deutschland begann Tohru Nakamura 2013 als Küchenchef in Geisels Werneckhof in München. Hier erkochte der Aufsteiger seine ersten zwei Sterne. In den Folgejahren wurde Nakamura mehrfach zum "Koch des Jahres" gewählt.

Ab 2020 eröffnete der Sternekoch schließlich seine eigenen Restaurants. Erst die Pop-Up-Location Salon Rouge by Tohru Nakamura in der Münchener Innenstadt, dann ein Open-Air-Fastfood-Lokal. 2021 zog er mit dem Restaurant Tohru in die Schreiberei in München, für das er 2022 mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde.

Jetzt hören: Tohru Nakamura im FEINSCHMECKER Podcast

Wie ist der Kochstil von Tohru Nakamura?

Der Kochstil von Tohru Nakamura ist von seinen Wurzeln geprägt: In seinen Gerichten trifft europäische Vielfalt auf asiatische Aromen. Mediterrane Leichtigkeit und Frische haben es Nakamura ebenso angetan wie französische Raffinesse und deutsches Soul Food. Gepaart mit japanischen Produkten und südostasiatischen Gewürzen kreiert Tohru Nakamura einzigartige Menüs. Seine Philosophie im Tohru in der Schreiberei in München: "Keine Kompromisse, um allen Gästen ein einzigartiges Festmahl zu bereiten."

Was erwartet Gäste im Restaurant Tohru in der Schreiberei?

Man muss nicht erst das Gourmetmenü bestellen, um sich im Tohru wohlzufühlen. Das Restaurant in der Burgstraße in München heißt Gäste mit mondänem Wohnzimmerflair in den Farben Orange und Smaragdgrün willkommen. Eine prächtige Kulisse, die an ein gehobenes französisches Café erinnert, aber auch von japanischem Design inspiriert ist.

Opulent wie das Ambiente ist auch die Menüfolge. Auf der Speisekarte stehen saisonale Gerichte mit handverlesenen Produkten. Zum Beispiel Seeforelle an Sobashirotamari, Perlzwiebel und Apfel, Reh an Kürbis, Miso, Erdnuss und Sanddorn oder Ozaki Wagyu an Shiitake, Maitake, Katsoubushi und Räucheraal. Bewusst spricht Tohru Nakamura von "kulinarischen Ereignissen". Jedes Gericht, mit Liebe zum Detail angerichtet, wird von korrespondierenden Weinen begleitet und hat einen hohen Wiedererkennungswert.

Sein eigenes Lieblingsgericht ist übrigens, wie Tohru Nakamura auf seiner Webseite verrät, ein "einfaches" Omelette mit geschmolzener Butter.

Zu Gast bei Tohru Nakamura

Tohru in der Schreiberei
N R Q F

Konzept: Hinter den historischen Mauern der „Schreiberei“ im Herzen der Münchner Altstadt serviert Tohru Nakamura im ersten Stock ein Degustationsmenü der Extraklasse mit zehn Gängen.
Küche: Seidige Chawanmushi in überraschender Kombination mit pikanter kalabrischer Nduja, Oktopus und Safran oder Tatar vom exzellenten Ozaki Wagyu aus der Präfektur Miyazaki mit Pfifferlingstapenade und Ochsenschwanzgelee – Nakamura-Stammgästen sind solche Zubereitungen und Produkte längst ein Begriff, sind sie doch integraler Bestandteil seiner Küche. Der Chef ist in der europäischen Avantgarde genauso zu Hause wie in der japanischen Tradition, sein ebenso sachkundig-kluger wie genussvoller Mix aus beiden Welten zählt zu den eigenständigsten Küchenstilen hierzulande. Was aussieht wie eine Blüte, ist Tatar vom japanischen Hamachi, mit grünem Shiso und Pinienkernen kunstvoll eingewickelt in ein Castelfranco-Blatt mit feiner Bitternote. Eingerahmt wird das von Sashimi der Gelbschwanzmakrele, garniert mit à la minute geriebenem Wasabi aus Nagano – ein Aromenflash! Wolfsbarsch grillt er auf traditionell japanische Art über Binchotan-Holzkohle perfekt auf den Punkt, dazu gibt er Blaumuschel, Fenchelsalat, Räucheraal, Butterspinat und Kartoffelpüree, zubereitet mit zerlassenem Lardo. Osterschelde-Hummer aus Zeeland thront auf einem grünen Petersiliensaft-Dumpling, gefüllt mit Artischocke, dazu Bressehuhn-Flügel, auf koreanische Art ausgebacken, Poweradenspalten, Hummer-Salat und gaumenschmeichelnde Nussbutter-Espuma.
Wein: Man hat die Wahl zwischen Wein- und Sakebegleitung – oder aus der gut aufgestellten Karte (600 Positionen).
Atmosphäre: Alexander Wills sympathisches junges Serviceteam umsorgt die Gäste aufmerksam – die stilvoll renovierten Räume wirken sehr privat, mit warmen Farbtönen, flauschigem Teppich, Leder-Drehsesseln und geschickt austarierten Lichtakzenten.
Fazit: Rundum-Genusserlebnis, das sich jeder Gourmet einmal gönnen sollte.

Burgstr. 5, 80331 München
+49 (0) 89 21529172
schreiberei-muc.de
Di-Sa 19-23.30 Uhr
Menüs € 240 - 280
Schreiberei
I K N R Q F

Konzept: Tohru Nakamuras Zweitlokal im Erdgeschoss der „Schreiberei“ mit französisch-asiatischem Soulfood – vom lockeren Snack bis zum abendfüllenden Menü.
Küche: Die Nakamura-DNA ist unverkennbar, sie wird vom engagierten neuen Küchenchef Josh Covington stimmig um amerikanische Soulfood-Akzente ergänzt – „Chicken & Waffles“ (€ 14) mit Ahornsirup und Shiso sind ein knusprig-saftiger Start. Schweinebauch mit Vanille-Ponzu (€ 9) verrät ebenso den Fine-Dining-Hintergrund wie Maishendl vom Grill mit Süßkartoffel und Mais-Chutney (€ 28). Sehr gut: die Tatars, allen voran das aus Roter Bete mit geröstetem Anis, der alle Erdigkeit nimmt (€ 14).
Getränke: Weinkarte mit Anspruch und Frankreich-Schwerpunkt; coole Drinks mit Asia-Twist.
Atmosphäre: Drinnen sitzt man unter Kreuzgewölbe rund um die zentral platzierte Bar, draußen im historischen Innenhof mit plätscherndem Brunnen.

Dienerstraße 20, 80331 München
+49 (0) 89 21529172
www.schreiberei-muc.de
Di-Fr 12-14.30 und 17.30-0 Uhr, Sa 12-1 Uhr

Die FEINSCHMECKER-Bewertungskriterien

In jeder Hinsicht perfekt
Küche und Service herausragend, Ambiente und Komfort außergewöhnlich
Exzellente Küche, sehr guter Service, Komfort und Ambiente bemerkenswert
Sehr gute Küche, guter Service, angenehmes Ambiente, komfortabel
Gute Küche, ansprechendes Ambiente
Solide Küche, sympathisches Lokal
Bewertung ausgesetzt
Partner