Weintipp Oktober: 2018 Muchada-Léclapart „Univers"

Weintipp Oktober: 2018 Muchada-Léclapart „Univers"

Muchada-Léclapart ist ein Projekt von David Léclapart vom gleichnamigen Kult-Champagnerhaus und Alejandro Muchada, einem ehemaligen Architekten, heute Winzer in “Marco de Jerez”, einer historischen Weinbauregion an der andalusischen Atlantikküste. Hier treffen die Leidenschaft für naturnahen biodynamischen Weinbau, Wahrung der Tradition und nachhaltige authentische Landwirtschaft aufeinander.
Text Gerhard Retter
Datum29.09.2022
2018 Muchada-Léclapart „Univers"

Auf den ersten Blick sind Sherry und Champagner zwei ungleiche Cousins – bei näherer Betrachtung finden sich jedoch klare Bande zwischen den Regionen und der Weinbereitung, allen voran die Kalk- beziehungsweise Keideböden, die Bedeutung der Hefen und natürlich auch die mehr oder weniger stilprägende Dosis an Oxidation bei der Weinwerdung. Auch die Kunst der Reifung und des Cuvetieren ist da wie dort essenziell.

Unbestritten auch, dass beide Gebiete einzigartige Weltklasseweine mit eigenständiger DNA erzeugen und damit zu den Eckpfeiler des vinophilen Geschmacksspektrums zählen.

Der 2018 Muchada-Léclapart „Univers“ stammt aus einem Weinberg mit jungen (20jährigen) Palomino-Reben, die auf 3 Hektar Albariza-Böden in der besten Lage des „Pago Miraflores“ gepflanzt sind. Die Weinlese erfolgt manuell zum optimalen Zeitpunkt der Reife. Im Keller soll der Eingriff minimal bleiben. Dazu werden die Trauben des Muchada-Léclapart „Univers“ gepresst, anschließend winzige Mengen Schwefel zugegeben. Anschließend fermentiert der Most spontan mit einheimischen Hefen in einem massiven Stahltank ohne Kühlsystem.

Der Wein reift 9 Monate auf der Hefe, bevor er ungeklärt, ungefiltert und natürlich ungespritet (ohne Zugabe von Alkohol wie bei den meisten Sherrys Praxis!) abgefüllt wird. Muchada-Léclapart „Univers“ ist ein eigenständiger Weißwein, der mit allen Regeln des Jerez bricht. Ein etwas anderer, intensiver, langer und sehr salziger Wein.

Aromen wie Mandel, Kamille, Salzzitrone, Rauch, Birne, pelziger Pfirsichhaut und weißen Tee sind der purste Ausdruck der zwei Hauptdarsteller: des Albarizs-Bodens und der Palomino-Reben.

Mit dem für die Region unverschämt niedrigen Alkohol von 11,5 % ist der Wein ein idealer Partner an jeder Tafel. Fisch und Meeresfrüchte liegen ihm genauso zu Füssen wie helles Geflügel. Wurzelgemüse wie etwa Pastinake, Petersilienwurzel oder Schwarzwurzeln umspielt er im wahrsten Sinne des Wortes mit Leichtigkeit! Zwei besondere Partner sind in meinen Augen ganz frische klassische Austern und gedämpfter Kohlrabi mit Eisenkraut!

Aber letztlich muss man dazu nicht zwingend etwas essen.

Glanzvoll ohne Perlen und Flor – Herkunft ohne Fußfesseln!

Den Wein gibt es unter: www.viniculture.de

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