Deutschland – Hotels mit eigener Landwirtschaft
Ole Liese / Gut Panker / Schleswig-Holstein
Eine lange Tradition hat die Verbindung von Ackerbau und Gastfreundschaft auf
Gut Panker in der Holsteinischen Schweiz. Seit dem 18. Jahrhundert befindet sich das Landgut mit dem imposanten Herrenhaus und integriertem Hotel im Besitz der Landgrafen von Hessen. Im Mai, wenn die Rapsfelder leuchtendgelb blühen, ist die schönste Zeit für einen Besuch. Die idyllische Landschaft lädt zum Spazierengehen ein, vom Hessensteinturm schaut man bis zur Ostsee. Auf alten Streuobstwiesen wachsen fast vergessene Sorten wie der Weiße Winterglockenapfel oder Kirschen mit dem schönen Namen „Große Prinzessin“. Und mitten im Haferfeld steht eine Bank, von wo man den Bienen, Hummeln und Schmetterlingen zusehen kann. Sie profitieren von einem Blühstreifenprojekt, saugen Nektar von eigens gepflanzten Wicken, Ringelblumen und Lupinen. „Wir freuen uns, wenn die Gäste Interesse zeigen, der Landwirtschaft näherzukommen“, sagt Achaz von Wintzingerode, als Gutsdirektor für 2300 Hektar zuständig. Vor allem Futtergetreide wie Weizen, Gerste und Hafer wird hier angebaut, aber auch eine Pferdezucht und Fischteiche gehören zum Besitz.
Was die Gäste beim Spazierengehen erleben, spiegelt sich auf den Tellern von Küchenchef Volker Fuhrwerk wider: „Im ‚
Gourmetrestaurant 1797‘ stammen bis zu 80 Prozent der Produkte von hier.“ Dazu zählen Gemüse und Kräuter aus dem großen Küchengarten, Fichten- und Tannentriebe oder der erste Maibock aus dem nahen Forst, den Fuhrwerk mit jungem Kohlrabi und süß-säuerlich eingelegten Rapssprossen begleitet.
Genusswerk Eifel / Körperich / Eifel
Das Geheimnis ihres frittierten Eigelbs, außen knusprig, innen wachsweich mit flüssigem Kern, gibt Uschi Wagner nicht preis, auch wenn Gäste noch so oft danach fragen. Das Ei, begleitet von hausgemachtem Pastrami und knallgrünem Erbsenpüree, ist ein Renner auf der Speisenkarte des
Restaurants im Eifeler Genusswerk. Was ihre Küche so besonders macht: Fast alle Produkte kommen aus der eigenen biologischen Herstellung – das Pastrami etwa stammt vom Zwischenrückenstück der hauseigenen Rinder, einer Kreuzung aus Angus und Wagyu. „Für uns ist es selbstverständlich, alle Teile vom Tier zu verwerten“, sagt Wolfgang Wagner, der Gästen in der Kochschule auch beibringt, wie man selbst wurstet.
Im familiären
Boutiquehotel, ab 2017 aus dem seit Generationen von der Familie geführten Bauernhof heraus entstanden, sind die Gäste an allem ganz nah dran. Sie wohnen in zehn großzügigen Suiten in puristisch-zeitgemäßem Design mit Blick ins Grüne. Zum Haus gehören auch Getreidefelder und 100 Hektar Jagdrevier. Und wenn der Hausherr nach dem Essen einen Brand anbietet, dann gern einen von der fast vergessenen Nelches-Birne der eigenen Streuobstwiesen: „Die wächst nur bei uns in der Eifel.“
Hotel Hohenhaus / Herleshausen, Nordhessen
Über 80 Hektar Landwirtschaft und 1600 Hektar eigener Wald und Wiesen inspirieren Peter Niemanns Küche im idyllisch gelegenen
Haus am Waldrand, das sogar einen eigenen Mineralwasserbrunnen hat.
Hotel Ellgass / bei Wangen im Allgäu
Das moderne Designhotel grenzt an ein historisches Bauernhaus; die hauseigenen Rinder grasen im Sommer auf der eigenen Alpe auf 1100 Meter Höhe.