Winzergespräch: Weingut Meyer-Näkel

Winzergespräch: Weingut Meyer-Näkel

Ein Jahr ist es her, dass eine Jahrhundertflut im Ahrtal wütete. Meike und Dörte Näkel vom Spitzenweingut Meyer-Näkel sahen in jener Nacht ihren Betrieb davonschwimmen. Aber: Alle Steillagen blieben heil. Hier erzählen die Schwestern, wie sie in einer Baumkrone überlebten – und was sie am Spätburgunder so faszinierend finden.
Datum08.08.2022

FEINSCHMECKER: Was wünscht ihr euch derzeit am meisten?

Meike Näkel: Kein Hochwasser mehr in den nächsten 100 Jahren. Aber sonst? Wir sind noch nie so eng miteinander gewesen wie seit der Flut, wir haben unsere Familien, unser Team ist wohlbehalten – eigentlich sind wir doch wunschlos glücklich, oder, Dörte? (Beide schauen sich an und müssen lachen.)

Dörte Näkel: Hätte man mich vor der Flut nach meinen Wünschen gefragt, hätte ich wahrscheinlich eine halbe Stunde lang dazu referieren können.

Meike Näkel: Ich hoffe darauf, dass es im Ahrtal einen zügigen Wiederaufbau gibt – und alle, die hier leben, motiviert sind, diese Kulturlandschaft mit ihren fantastischen Steillagen weiterhin zu hegen und zu pflegen.

FEINSCHMECKER: Seit zehn Jahren verantwortet ihr zwei die Weine von Meyer-Näkel – als Nachfolgerinnen des großen Werner Näkel. Wie lief das mit dem Übergang?

Dörte Näkel: Unser Vater hat uns machen lassen, aber seine Erfahrung eingebracht, wenn wir unsicher waren. Nur weil man die Hochschule in Geisenheim abgeschlossen hat, ist man ja noch nicht völlig fit für den Job. Da war Werners Erfahrung wertvoll und eine gute Absicherung.

FEINSCHMECKER: War für euch immer klar, dass ihr die Nachfolge antreten würdet?

Dörte Näkel: Ich habe schon mit 15 gesagt: Ich will Winzerin werden! Aber die Entscheidung fällt man dann doch erst, wenn man die Schule abgeschlossen hat. Wir haben beide nach dem Abitur erst mal eine Lehre gemacht, Meike bei den Hegers am Kaiserstuhl und ich bei Familie Fürst in Mainfranken, danach bei Knipsers in der Pfalz – Betriebe, die hervorragende Spätburgunder machen.

FEINSCHMECKER: 75 Prozent eurer Rebflächen sind mit Spätburgunder bestockt. Warum lohnt es sich, auf diese als kapriziös bekannte Sorte zu setzen?

Meike Näkel: Der Spätburgunder kommt mit dem Klima bei uns gut klar, ist aber eine wahre Diva, die nichts verzeiht – keine zu hohen Erträge, zu wenig Sonne ist sowieso schlecht, zu viel Sonne aber auch. Wenn man jedoch alles richtig macht, kann er zu einem großen Wein werden: Die Rebstöcke sollten ein gewisses Alter haben, das Laubmanagement muss stimmen, und man muss auf reduzierte Ertragsmengen achten. Dann hat man am Ende einen Wein, der von der Säure getragen wird und all die feinen Aromenfacetten zeigt: Frische, Frucht und – sofern aus dem Fass – dezente Röstaromen. Was wir auf keinen Fall wollen, sind dicke, süße „Rosinen“.
 
Dörte Näkel: Der Spätburgunder kann schon als junger, kurzlebiger Wein glänzen, aber auch als langlebiger Rotwein. Man kann alles daraus machen – etwa einen Gutswein, der nach eineinhalb Jahren schon Freude macht.
MEIKE: Spätburgunder ist zwar kapriziös, aber auch superflexibel. Sogar Sekt kann man daraus machen.

FEINSCHMECKER: Ist der Pinot noir aus Burgund Maßstab und Vorbild für euch?

Meike Näkel: Ja und nein. Ja, wir beide mögen die Burgunder, die Weine sind inspirierend für uns. Und nein, weil wir etwas ganz Eigenes aus der Rebsorte machen wollen.
 
Dörte Näkel: Hinzu kommt, dass der Spätburgunder, wenn man seine Typizität bewahrt, sehr schön von seinem Terroir erzählen kann. Man soll ruhig schmecken, dass unsere Pinots von der Ahr kommen.

FEINSCHMECKER: Worauf genau kommt es euch dabei an?

Meike Näkel: Weil er auf Schieferböden wächst, schmeckt unser Wein zum Beispiel ganz anders als einer aus Baden. Wir suchen nach der Mineralität des Schiefers, der Wein soll nie ultrafett sein, wir möchten eine möglichst spannungsreiche Säurestruktur erreichen, dazu viel kirschige und beerige Fruchtigkeit.

FEINSCHMECKER: Was hat sich verändert, seitdem ihr das Sagen habt?

Meike Näkel: Im Weinberg sind wir sehr mit dem Klimawandel beschäftigt, der Weinbau, den wir heute betreiben, ist schon ganz anders als der, den unser Vater gemacht hat. Wenn man heute drei Tage zu lange mit der Ernte wartet, kann das der Todesstoß für die spätere Weinqualität sein, weil es deutlich wärmer ist als früher.
 
Dörte Näkel: Ansonsten ist vieles wie gehabt: Wir vergären spontan, auch der biologische Säureabbau geschieht spontan. Und wir vermeiden beim Umfüllen der Fässer das Abpumpen. Da wir keinen unterirdischen Keller haben, heben wir die Fässer mit dem Gabelstapler an und lassen den Wein über die Schwerkraft ablaufen.

FEINSCHMECKER: Wie ist es, wenn zwei Schwestern ein Weingut leiten? Seid ihr euch denn immer einig?

(Beide lachen.)
Dörte Näkel: Natürlich sind wir uns nicht immer einig. Aber davon lebt ein Betrieb ja auch: dass man sich austauschen kann ...
 
Meike Näkel: ... und Sachen immer mal wieder auf den Prüfstand stellt. Vielleicht klappt das bei uns so gut, weil wir so unterschiedlich sind und uns daher ergänzen. Außerdem haben wir ja auch noch kleine Kinder zu betüddeln, Dörte zwei, ich drei. Da ist es schon gut, dass wir zu zweit sind.

FEINSCHMECKER: Dörte, was sind Meikes Stärken?

Dörte Näkel: Meike ist ganz genau, rechnet alles supergenau aus, alles muss mindestens 100-prozentig sein. Ich agiere eher so aus dem Bauch heraus.

FEINSCHMECKER: Und, Meike, was ist Dörtes Stärke?

Meike Näkel (lachend): Na, dass sie eben so oft aus dem Bauch heraus das Richtige vorschlägt, spontan ist, nicht vorher alles ganz genau ausrechnen muss wie ich.

FEINSCHMECKER: Ihr seid eine gelungene Cuvée ...

Meike Näkel: Oder eine Selection massale, da wird ja auch nicht nur ein Klon im Wingert verwendet, sondern von allem etwas. Man wählt bestimmte Rebstöcke aus, die durch besondere positive Eigenschaften auffallen und vermehrt diese. Ein bisschen ist es wohl auch bei uns beiden so.

FEINSCHMECKER: Vor einem Jahr brach über das Ahrtal eine Jahrhundertflut herein, die in eurem Heimatdorf Dernau 90 Prozent der Häuser zerstört hat. Was ist euch passiert?

(Beide holen tief Luft.)
 
Meike Näkel: Wo fängt man an, wo hört man auf?
 
Dörte Näkel: Jeder, der an einem Fluss lebt, kennt ja Hochwasser, die kommen bei uns immer im Juni, Juli. Im Juli vergangenen Jahres ahnte hier jeder, dass es Hochwasser geben würde. Aber was dann tatsächlich auf Dernau und die ganze Region zukommen würde, das wussten wir alle nicht, es gab keine angemessenen Warnungen. Wir haben uns wie üblich vorbereitet: Sandsäcke zum Abdichten der Halle gepackt, in der Vinothek und im Büro alles hochgebockt – als wäre auch dieses Hochwasser wie gewohnt beherrschbar. Dass nachher Tausende Menschen im Ahrtal auf ihren Dächern sitzen würden, 134 in der Flut umkommen und weit mehr als 50.000 Menschen alles verlieren würden – damit hat doch keiner gerechnet!
 
Meike Näkel: Als wir fertig waren, hatten wir noch Sandsäcke übrig, die wir zu Nachbarn gebracht haben. Unsere Mitarbeiter haben wir nach Hause geschickt, die mussten ja auch noch alles sichern. Es war dann mittlerweile schon später Abend geworden, und wir zwei haben noch letzte Sachen in der Halle erledigt.

FEINSCHMECKER: Wann wurde das Wasser zur Bedrohung?

Meike Näkel: Es kam zwischen halb zehn und zehn am Abend, da stand es bei uns schon vor der Kelterhalle. Und als es einmal da war, ging es dann auch sehr schnell, das Wasser hat sich wie eine Welle aufgetürmt, staute sich plötzlich mehr als vier Meter hoch in der Halle.
 
Dörte Näkel: Alle drei Tore sind unter dem Druck des Wassers gebrochen, und es hat alles kilometerweit mit sich gerissen – Fässer, Tanks, tonnenschwere Pressen. Und mit der Flut wurden auch Baumstämme in die Halle geschleudert. Die Ahr, kann man sagen, hat unsere Halle entkernt.
 
Meike Näkel: Uns war schnell klar, dass wir da raus mussten, vielleicht würde die Halle einstürzen. Also sind wir in diesem reißenden Strom geschwommen – zum Teil über Weinberge hinweg, sogar ohne die zu berühren! Und es war stockdunkel, weil ja im ganzen Ahrtal der Strom ausgefallen war.
 
Dörte Näkel: Zum Glück sind wir beide irgendwie zusammengeblieben. Unterwegs waren da immer mal Bäume, an denen wir uns festgehalten haben, die meisten aber waren zu schwach – oder im nächsten Moment verschwunden. Dann trafen wir endlich auf einen großen, kräftigen Baum in einem Garten. Ich glaube, es war ein Pflaumenbaum. Da haben wir uns mit aller Kraft am Stamm festgehalten, die Strömung war ja wahnsinnig stark.
 
Meike Näkel: Mit dem steigenden Wasser sind wir bis zur Baumkrone hochgetrieben worden. Da oben haben wir dann in den Ästen sicheren Halt gefunden und dort gehockt, bis acht Stunden später die Feuerwehr kam. Die konnte mit ihrem Boot erst näherkommen, als der Wasserpegel schon wieder auf etwa zwei Meter gefallen war und die Strömung etwas nachgelassen hatte.

FEINSCHMECKER: Was war in der Kelterhalle untergebracht, was nun verloren ist?

Meike Näkel: Unsere ganze Ausrüstung. Der Sog des Wassers war so stark, dass er mühelos eine Weinpresse von 5.000 Liter Fassungsvermögen mitgenommen hat. Unsere Edelstahltanks, stapelweise Barrique-Fässer, die Abfüllanlage, aber auch die schon abgefüllten Rosés von 2020 – alles weg.

FEUNSCHMECKER: Worüber habt ihr oben im Baum gesprochen, als ihr euch soweit gefasst hattet?

(Die Schwestern schauen sich an, überlegen, dann müssen beide plötzlich lachen.)
 
Meike Näkel: Ich glaube, wir haben uns vor allem gefragt, wo überall in Dernau wohl das Wasser steht – und ob wir als Einzige auf einem Baum gelandet sind.
 
Dörte Näkel: Heute können wir darüber schon auch lachen. Aber in der Nacht der Flut haben wir ja gar nichts sehen können im Dunkeln, wir konnten gerade mal lokalisieren, wo wir gelandet waren. Wir hingen da oben praktisch im Vorgarten einer Mitarbeiterin, das konnten wir erkennen. Und auch, dass von ihrem Haus nur noch der Speicher über Wasser war. Wir haben uns gefragt, ob das Wasser wohl auch unser Elternhaus erreichen würde, wo die Vinothek und das Büro untergebracht waren.

FEINSCHMECKER: Liegt dieses Haus denn höher als eure Halle?

Meike Näkel: Nein, aber etwa 600 Meter weiter weg von der Ahr.
 
Dörte Näkel: Meike und ich hatten das Glück, dass unsere Häuser zu den zehn Prozent in Dernau gehören, die diese Katastrophe gut überstanden haben. Und dort waren auch unsere Kinder – und zwar in Sicherheit.

FEINSCHMECKER: Wie haben die Kinder die Flut erlebt?

Meike Näkel: Meine haben die ganze Katastrophe zum Glück verschlafen! Und Dörtes Mann hat deren Kinder sofort zur Oma in die Nähe von Bonn gebracht. Meine drei sind am übernächsten Tag mit den Schwiegereltern nach Baden. Die Kinder haben niemanden wegtreiben sehen in den Fluten, keine Toten gesehen, nichts von den menschlichen Dramen, die es ja überall gab. Denn man kann sagen: Jeder hat in der Nacht einen gehört, der verzweifelt um Hilfe schrie.

FEINSCHMECKER: Habt ihr selbst diese Odyssee unverletzt überstanden?

Dörte Näkel: Ja, wie durch ein Wunder! Ein paar Kratzer und kleine Schnittverletzungen in den Handflächen und an den Beinen – wir haben viel Glück im Unglück gehabt. Als sie uns schließlich aus der Baumkrone geholt haben, wollten sie uns wegfahren, in eine Ambulanz oder so. Das haben wir aber direkt abgelehnt. Wir wollten ja zu unseren Familien. Als wir die Kinder und die Eltern in Sicherheit wussten, konnten wir noch am selben Tag mit anpacken, um Schlamm abzutragen und aufzuräumen. (Schaut ihre Schwester an:) Und seitdem macht man irgendwie immer weiter ...
 
Meike Näkel: Ja, einfach immer weiter ...

FEINSCHMECKER: Habt ihr in den dunklen Stunden oben im Baum über die Zukunft gesprochen?

Dörte Näkel: Ja, da haben schon wir beschlossen, neu anzufangen, wieder aufzubauen. Dann aber ohne Kompromisse, wie man sie in einem über Generationen existierenden Betrieb gewöhnt ist.

FEINSCHMECKER: Was sollte anders werden?

Meike Näkel: Na ja, Sachen, über die man sich immer schon geärgert hat, gerade bauliche und logistische Gegebenheiten. Unser Betrieb war über zu viele Standorte verteilt, das war eben so gewachsen, von einem kleinen Keller in einem Einfamilienhaus mit Anbau bis hin zu dem, was wir heute mit mehr als 20 Hektar bewältigen. Vieles war immer umständlich: die Weinlagerung an mehreren Orten, also ständig hin- und herfahren, dann hat man was vergessen, muss noch mal zurück. Das kann man besser machen, gerade jetzt, wo man die Chance hat, von vorn anzufangen.

FEINSCHMECKER: Ihr seid wirklich wacker, Respekt!

Dörte Näkel: Das ist wohl unsere rheinländische Art. Es gibt nach so einer Erfahrung ja nur entweder aufhören oder weitermachen. Klar, man darf auch mal weinen. Aber man muss sich dann schnell wieder berappeln.
 
Meike Näkel: Nach dem Motto: aufstehen, Mund abwischen, weiterlaufen! Und wenn du dir allmählich klar machst, was eigentlich passiert ist in der Nacht, dann verliert alles Materielle auch erst mal komplett seine Bedeutung – ob es sieben Fahrzeuge und eine Ladestation sind, ein über Jahre angeschafftes Barrique-Lager oder ein ganzer Jahrgang deines Weins.

FEINSCHMECKER: Was ist euch vom Betrieb geblieben?

Dörte Näkel: Aus der Kelterhalle ist alles rausgeschwemmt und zerstört worden, eben auch die Rotweine von 2020. In dem nächsten Lager ist das Wasser nur einmal vorne rein- und hinten wieder rausgelaufen und hat eine Schlammschicht über alles gelegt. Dank der vielen freiwilligen Helfer, die noch heile Flaschen aus dem Dreck gezogen und gereinigt haben, hatten wir dann immerhin noch einige 2019er Weine. Alles, was wir in der Schatzkammer und im Büro hatten, im Keller unter unserem Elternhaus, war geflutet. Die Computer waren unbrauchbar, die meisten Aktenordner auch.

FEINSCHMECKER: Die Mitmenschen in Dernau – sind sie euch seitdem näher als vorher?

Meike Näkel: Eindeutig! Wir haben immer gesagt, es sind kriegsähnliche Zustände gewesen, ohne jeden Kontakt zur Außenwelt, kein Strom, keine Information. In dieser Lage hat man sich geholfen, wir zum Beispiel hatten noch Kinderkleidung, die andere nun brauchten. Und es war sehr bewegend, wie viel Unterstützung wir selbst bekommen haben. Viele Helfer kamen von Weinbaubetrieben anderswo in Deutschland, mit Kopflampen, Schaufeln, Rebscheren, großem technischen Gerät – unfassbar war das.

FEINSCHMECKER: Was unterscheidet den Schicksalsjahrgang von früheren Ernten?

Meike Näkel: 2021 war sowieso ziemlich herausfordernd – wegen des unsteten, komplizierten Wetters. Und dann die Flut. Und dann Corona. Und keine Ausrüstung mehr. Wir haben uns Equipment geliehen, für die Kühlung der Tanks improvisiert, es gab ja immer wieder Stromausfall. Notgedrungen war viel Provisorisches im Spiel. Aber das Traubenmaterial war insgesamt gut, wir hatten superkleine Erträge, weil wir rigoros handverlesen haben und alles, was nix war, rausgeschnitten haben. Die Weine, etwa 30 Prozent weniger als sonst, haben relativ hohe Säurewerte, sind also ganz anders als die Weine der drei sehr warmen Vorgängerjahre.

FEINSCHMECKER: Wart ihr versichert für so einen Fall?

Dörte Näkel: Ja, wir hatten eine Elementarversicherung für alle Gebäude. Zum Glück. Die hatte unser Vater mal klugerweise vor Jahren abgeschlossen. Die deckt aber nicht das ganze Inventar mit ab.

FEINSCHMECKER: Und ihr beide hattet einen Schutzengel in der Nacht des 14. Juli 2021 ...

Meike Näkel: Oh ja! Wir haben seitdem jetzt immer zwei Mal im Jahr Geburtstag.

Eine Institution an der Ahr: Das Weingut Meyer-Näkel

Es steht – nein: stand bis Juli 2021 – in Dernau an der Ahr. 1950 hatten die Großeltern von Meike und Dörte Näkel das Gut gegründet. Deren Sohn Werner Näkel übernahm während seines Lehramtstudiums in den 80er-Jahren die Leitung und vergrößerte die Anbauflächen peu à peu von 1,5 Hektar auf schließlich 23 Hektar, größtenteils in atemberaubenden Steillagen. Werner Näkel gehört zu den Winzern, die Deutschlands Rotweine zu ungeahnten, auch international anerkannten Höhen führten. Seine Tochter Meike (Jahrgang 1980) stieg nach einer Winzerlehre und anschließender önologischer Ausbildung an der Hochschule Geisenheim 2005 in den Familienbetrieb ein, 2008 folgte ihr ihre Schwester Dörte (Jahrgang 1982) auf demselben Ausbildungsweg. Der Betrieb ist Mitglied im Verband der Deutschen Prädikatsweingüter (VDP). Die drei Top-Lagen: Walporzheimer Kräuterberg, Dernauer Pfarrwingert, Bad Neuenahrer Sonnenberg. Bis zur Flut lag die Jahresproduktion bei bis zu 140.000 Flaschen im Jahr. Sie hat sich durch die Hochwasserschäden um etwa 30 Prozent verringert. Die Schieferböden verleihen den Spätburgundern eine faszinierende, sirrende Spannung am Gaumen, und auch die frische, saftige, tiefe Kirschfrucht arbeiten die Näkel-Schwestern fabelhaft heraus – zu einem schlanken, eleganten und generösen Erlebnis am Gaumen. Meike Näkel ist mit dem Winzer Markus Klumpp aus Bruchsal im Kraichgau verheiratet. Auch im Job machen die beiden gemeinsame Sache: einen badischen Spätburgunder, gewachsen auf Löss-Lehm-Boden, den sie „Hand in Hand“ nennen.

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