Wein-Guide 2023: Aufstieg an die Spitze

Wein-Guide 2023: Aufstieg an die Spitze

In unserem Wein-Guide mit den „500 besten Weingütern in Deutschland 2023“ freuen wir uns über viele Aufsteiger. Hier sind auf einen Blick die 16 neuen Gipfelstürmer.

Die Verkostung des Jahrgangs 2021 hat gezeigt, in welch glänzender Form der deutsche Weinbau ist, viele Weingüter – von der Basis bis zur Oberliga – konnten wir aufwerten. Die 16 Namen in der Tabelle glänzen besonders: Sie sind mit 4, 4,5 und 5 FEINSCHMECKER-Punkten in die Spitze der 500 besten Weingüter Deutschlands aufgerückt.

An den Gipfelstürmern lassen sich Tendenzen ablesen – etwa der Höhenflug handgemachter Spitzensekte, wie vom jungen Weingut Griesel oder Norbert Bardong, seit 1984 Schaumwein-Experte. Auch die Mosel hat, vor allem mit dem Kabinett, Klasse gezeigt, beispielhaft stehen dafür gleich vier Weingüter wie Ansgar Clüsserath, Christoffel Erben, Geltz-Zilliken und Willi Schäfer.

Unter den Aufsteigern sind überwiegend renommierte Traditionsbetriebe, die sich nicht auf ihrem guten Ruf ausruhen, sondern unermüdlich an Qualität und Stilistik feilen. Oft setzt jetzt die junge Generation Maßstäbe, wie der voranpreschende Moritz Haidle aus Württemberg. Philipp Kuhn aus der Pfalz darf sich aktuell besonders freuen: Er hat jetzt nicht nur 5F, sondern jüngst auch den FEINSCHMECKER Riesling-Cup gewonnen. Grund zum Feiern, am besten mit einem deutschen Sekt von Griesel, Bardong oder dem Pionier Raumland!

5F – Höchstwertung: Diese Weingüter haben es an die Spitze geschafft

Battenfeld Spanier, Rheinhessen

Wer über das deutsche Weinwunder und speziell den Qualitätsschub in Rheinhessen spricht, muss Hans Oliver Spanier (und natürlich seine Frau Carolin Spanier-Gillot) einbeziehen: Sehr früh setzte er auf Biodynamie, seine Weine sind Resultat eines fulminanten Zusammenspiels von Handwerk, Intuition und Feingefühl für das jeweilige Terroir, das hier aus Kalkstein besteht. Applaus für diesen Sturm auf den Gipfel – mit langem Atem und kompromisslosem Qualitätsstreben!

Kühling-Gillot, Rheinhessen

Geboren als Winzertochter eines gut 200 Jahre alten Betriebs, hat Carolin Spanier-Gillot das Weingut in den deutschen Olymp geführt. Beste Lagen entlang des Rheins und am Roten Hang sind ihr Kapital, der Fokus liegt auf Riesling und Pinot noir, schon 2005 wurde auf Biodynamie umgestellt. Mit ihrem Mann Hans Oliver Spanier, Inhaber des ebenfalls ausgezeichneten Weinguts Battenfeld-Spanier, setzt sie seit langem Maßstäbe in Rheinhessen.

Weingut Philipp Kuhn, Pfalz

Doppel-Gold für Philipp Kuhn: Er hat mit seiner aktuellen Kollektion nicht nur den deutschen Weingipfel erklommen, sondern auch den Riesling-Cup 2022 des FEINSCHMECKERS gewonnen. Seit 30 Jahren prägt Philipp Kuhn den Pfälzer, wie auch den deutschen Weinbau insgesamt – mit strahlend trockenen Rieslingen sowie komplexen weißen und roten Burgundern. Pure Handarbeit im Weinberg ist für ihn und sein Team selbstverständlich, ganz im Sinne seiner „Fair’n Green“-Zertifizierung. Tipp: Unbedingt den Riesling oder Pinot blanc aus der Lage Kirschgarten probieren.  

Weingut Salwey: Aus der Lage Eichberg kommen Top-Spätburgunder

Weingut Salwey, Baden

Wer Grauburgunder der Meisterklasse sucht, findet sie im badischen Weingut Salwey. Die Großen Gewächse Henkenberg und Eichberg gehören zum Besten, was in Deutschland aus dieser Rebsorte auf die Flasche kommt. Aber auch Weißburgunder und Spätburgunder haben solch eine Klasse, dass man Konrad Salwey gut den „Burgunder-Flüsterer“ nennen kann. In seiner Freizeit spiel der Winzer, der das Gut in dritter Generation führt, Pétanque – und auch da sind natürlich Feingefühl und Augenmaß gefragt.

Weingut Willi Schaefer, Mosel

Nur 4,5 Hektar, auf denen ausschließlich Rieslinge in Steillagen wachsen, bewirtschaften Andrea und Christoph Schaefer. Mosel at it’s Best lautet das Motto. Und so beeindruckt jeder Wein mit moseltypischer Restsüße und Eleganz, die Stars sind  Graacher Himmelreich und Domprobst. Diese Spitzenqualität kommt nicht von ungefähr: Vor der Lese werden die Trauben in allen Parzellen ständig per Hand gepflückt, probiert und dann – je nach Bauchgefühl – im optimalen Zustand geerntet. Technik und Zahlen sind hier nicht das Maß aller Dinge. „Wir nehmen das, was die Natur uns gibt“, so Christoph Schaefer.

Diese Weingüter glänzen mit 4,5F

Weingut Bergdolt: Carolin Bergdolt mit Kellermeister David Golitko

Weingut Bergdolt, Pfalz

Bei „Fluxus“ sollten Sie jetzt nicht mehr an Kunst, sondern an Carolin Bergdolt denken – denn so heißt ihr berühmter, mehrfach ausgezeichneter Sekt, der auch für die neue Klasse deutscher Schaumweine steht. Qualität hat hier Tradition: Seit 1754 existiert das – mittlerweile biozertifizierte – Familienweingut, das sich auch mit Weißburgunder (St. Lamprecht!), Riesling und Spätburgunder einen Namen gemacht hat. Elegant, saftig, mineralisch und fruchtig: Die aktuelle Kollektion überzeugt auf ganzer Linie.

Weingut Ansgar Clüsserath: Eva Clüsserath-Wittmann baut filigrane Moselweine an.

Weingut Ansgar Clüsserath, Mosel

Eva Clüsserath-Wittmann liegt Riesling im Blut, und aktuell wirken Charakter und Finesse jedes einzelnen Exemplars nahezu unübertrefflich. Die Winzerin (verheiratet mit dem Spitzenwinzer Philipp Wittmann aus Rheinhessen) arbeitet das Profil jeder ihrer Steillagen an der Mittelmosel perfekt heraus, in der naturnahen und handwerklichen Arbeit wird sie dabei von ihrem Vater Ansgar unterstützt. Die Rebanlagen sind bis zu 80 Jahre alt, besonders renommiert ist die Lage Trittenheimer Apotheke – hier unbedingt den Kabinett probieren! 

Weingut Joh. Jos. Christoffel Erben, Mosel

Nur vier Hektar Rebfläche gehören zu dem Traditionsgut an der Mittelmosel, aber die haben es in sich: Schiefersteillagen und alte, wurzelechte Reben sind Markenzeichen. Die aktuellen Rieslinge strotzen vor Eleganz, Saftigkeit, feiner Fruchtigkeit und werden gekonnt gepaart mit erfrischender Säure. Der klassische Moselstil wird hier vom Kabinett bis zur Auslese wunderbar ausgelotet, die Paradelage ist der Ürziger Würzgarten. Wer sich noch nicht in die Moselweine verliebt hat, wird es hier tun.  

Weingut Karl Haidle: Moritz Haidle glänzt mit Riesling und Lemberger

Weingut Karl Haidle, Württemberg

Der junge Moritz Haidle führt das Familienweingut mit Enthusiasmus in die Top-Liga Württembergs – mit zwei Rebsorten (Riesling und Lemberger), Demeter-Zertifizierung und einem klaren Fokus auf die Stärken des Terroirs. Einzelne Qualitätsstufen arbeitet der Winzer sauber und fein heraus, es macht Spaß, das ganze Sortiment durchzuprobieren. In der jungen Szene ist Haidle auch durch seine Hobbys bekannt: Graffiti-Kunst, Rap und Hip-Hop.  

Baden: Fritz Waßmer präsentierte eine hinreißende 2019er Kollektion.

Weingut Fritz Waßmer, Baden

Als Autodidakt hat Fritz Waßmer Großes erreicht – und seit Gründung des Weinguts 1998 vor allem mit Burgundersorten, aber auch Chardonnay und Auxerrois Ausrufezeichen gesetzt. Auch den in Deutschland seltenen Viognier baut er meisterhaft aus. Für den Weinmacher ist Burgund das große Vorbild, und so sind die hervorragenden Lagen auch sein Kapital, besonders großes Renommee genieß dabei der Spätburgunder aus der Sommerhalde Bombach. Nicht nur dieser Wein, die ganze Kollektion beeindruckt durch Präzision und Schliff. 

Weingut Martin Waßmer, Baden

„Liebe, die durch die Traube geht“, ist das Motto von Martin Waßmer aus dem sonnigen Markgräflerland. Zwei Generationen arbeiten hier Hand in Hand – und das mit Erfolg. Die feinen, charakterstarken Weine spiegeln die Liebe zum Burgund wider, hohe Pflanzdichte und geringe Erträge gehören zur Philosophie des Betriebs, gut 40 Jahre alte Rebstöcke sind der Schatz, und nur bestes Lesegut, von Hand selektiert, kommt in die Flasche. Auch die Barrique-Fässer stammen von berühmten Küfern im Burgund. Chapeau!

Weingüter, die mit 4F ausgezeichnet wurden

Sektkellerei Bardong GbR, Rheingau

Dürften wir auf eine einsame Insel nur einen Sekt von Norbert Bardong mitnehmen, es wäre der Erbacher Marcobrunn. Zeigt er doch, wie sensibel und ausdrucksstark der Schaumwein-Spezialist Lagen ausbaut. Die Sekte werden nach der Champagner-Methode hergestellt – und können sich mit den Vorbildern aus Frankreich durchaus messen. Sie reifen in urigen Gewölben aus dem 19. Jahrhundert und sind nur in kleiner Menge auf dem Markt erhältlich (rund 25 000 Flaschen im Jahr) – daher ist schneller Zugriff unbedingt empfohlen!  

Weingut Bickel-Stumpf, Franken

Silvaner gewinnt in Deutschland immer mehr Fans – völlig zu Recht. Und vor allem bei diesem Familienbetrieb hat die Rebsorte in den vergangenen Jahren immer mehr an Eigenständigkeit und Ausdruck gewonnen. Zu dem Betrieb gehören viele Steillagen, deren Potenzial hier akribisch herausgearbeitet wird. Am besten verkostet man die gesamte Kollektion direkt vor Ort in der Vinothek mit idyllischem Innenhof.

Weingut Forstmeister Geltz-Zilliken, Mosel

Riesling, Riesling und nochmals Riesling: Familie Zilliken hat sich ganz dieser Rebsorte verschrieben, das Weingut, das von Tochter Dorothee geleitet wird, verfügt ausschließlich über Süd-Steillagen, die als VDP Große Lage klassifiziert sind. Von geradezu betörender Qualität ist die aktuelle Kollektion dieser Saarweine – sie tanzen förmlich über die Zunge, sind seidig, elegant und dabei zurückhaltend im Alkohol. Der Saarburg Rausch ist ein Paradewein der Extraklasse, ob als Kabinett oder Auslese. 

Griesel & Compagnie, Hessische Bergstraße

Wer hätte das gedacht?! Das kleine Anbaugebiet Hessische Bergstraße ist in den vergangenen Jahren aus dem Dornröschenschlaf erwacht – und zwar mit einem Donnerhall. Verantwortlich dafür ist vor allem das Sektgut Griesel mit dem Quereinsteiger Niko Brandner an der Spitze. Seine Schaumweine begeistern mit individueller Klasse, sind geradlinig, schlank und von Mineralität geprägt. Spannend sind auch seine Obstschaumweine der Line „Von Wiesen“. 

Weingut Pfeffingen: Besonders stark ist die Scheurebe

Weingut Pfeffingen, Pfalz

Hinter dem Namen Pfeffingen stehen die beiden Diplom-Ingenieure und Önologen Doris und Jan Eymael, ihr Betrieb befindet sich direkt an der Deutschen Weinstraße, auf zwei Dritteln der Rebflächen wächst Riesling –und die sind, fruchtig und mineralisch, gleichermaßen durch Klasse wie wunderbaren Trinkgenuss gekennzeichnet. Auch für Fans aromatischer Scheureben ist das Gut eine exzellente Adresse, und bei Burgundern wie auch den Rotweinen kann man ebenfalls „blind“ zugreifen – bei der aktuellen Kollektion gelang durch die Bank alles.

Alle Aufsteiger im Überblick

Battenfeld Spanier
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Hans Oliver Spanier feierte 2021 mit seinem Weingut Battenfeld Spanier sein 30-jähriges Jubiläum. Die diesjährige Kollektion ist das Resultat einer Kombination aus Handwerk, Intuition und feinfühligem Verständnis für Terroir: ehrlich, verankert, tiefgründig. Das verdient uneingeschränkt das fünfte F. Bereits der Mölsheim Riesling aus Ersten Lagen verführt mineralisch, tiefgründig, animierend und saftig mit delikatem Aromenspiel. Der Frauenberg Riesling Große Lage ist zurückhaltend, mineralisch-salzig, von geerdeter Energie. Lang, stoffig und feinfühlig nuanciert ein Wein für die nächsten Jahrzehnte. Ebenfalls überzeugend der Kirchenstück Spätburgunder Große Lage. Seidige Tannine, elegante Länge, würziger Biss im Finale, und das Ganze mit erfrischender Frucht. Eine vertikale und grazile Interpretation des Spätburgunders, wie man sie eher selten findet.

Bahnhofstr. 33, 67591 Hohen-Sülzen
+49 (0) 6243 906515
www.kuehlingandbattenfeld.com
Kühling-Gillot
R Q

Aufgestiegen in die Riege der 5 F! Die Kollektion aus dem Keller von Carolin Kühling-Gillot ist nicht weniger als eine Liebeserklärung an den Gaumen! Die Weine sind mehr Geschichtenerzähler als Terroir-Weine und berichten von Komplexität, Spannung, Struktur und Tiefe. Der Nierstein Riesling aus den Ersten Lagen ist noch jugendlich schüchtern, zeigt aber Länge am Gaumen, filigrane Noten von Zitrone, Melisse, Birne und weißem Steinobst sowie einen erfrischend mineralischen Charakter von unwiderstehlichem Schmelz. Bärenstark der Ölberg Riesling Große Lage, komplex, frisch und ausgewogen, und mit vielschichtiger Aromatik von weißem Steinobst, Mirabelle, Pfefferkuchen und Kräuter steckt er noch in den Babyschuhen. Umwerfend ist auch der Kreuz Spätburgunder Große Lage mit seidigen, stoffigen Tanninen und Aromen von Lakritz, Anis, roter Frucht und schwarzen Beeren. Trotz seiner Dichte bleibt er ein Leichtfüßler, der Lagerfähigkeit und jugendliche Energie verwebt. Einfach gekonnt.

Ölmühlstr. 25, 55294 Bodenheim
+49 (0) 6135 2333
www.kuehling-gillot.de
Weingut Philipp Kuhn
R

Es ist verführerisch, aus der herausragenden Weißweinkollektion von Philipp Kuhn, nur die Große-Gewächs-Rieslinge zu empfehlen, doch die große Winzerkunst des Pfälzers ist vielfältiger. Schon der Gutswein ist mit seiner rauchigen und gelbfruchtigen Art, mit Mineralität, Fülle und Saft ein deutliches Statement. Der Riesling aus dem Kirschgarten wirkt da wie der Gegenentwurf, mit ganz fein gearbeiteter Kräuteraromatik, Zug, Eleganz und Länge eine herrlich komplexe Angelegenheit. Der 2020er Pinot blanc aus der gleichen Lage vereint Schmelz, Saft, feste Textur und klare Aromatik zu einem Paradebeispiel für Weißburgunder. Für uns mit dieser Kollektion ein klarer Kandidat für den Aufstieg in den FEINSCHMECKER-Olymp.

Großkarlbacherstr. 20, 67229 Laumersheim
+49 (0) 6238 656
www.weingut-philipp-kuhn.de
Weingut Salwey
R Q

Mit den 2019er Großen Gewächsen haben wir Konrad Salwey das fünfte F gegeben. Seine GG vom Grauburgunder sind eine Messlatte, wobei wir dem Henkenberg den Vorzug vor dem Eichberg geben. Auch seine beiden Weißburgunder GG sind, bei aller Fülle und Reife, schlank und geschmeidig. Die Spätburgunder sind flüssige Poesie. Das GG vom Henkenberg strotzt vor Eleganz, der Kirschgarten mit seiner eher dunklen Frucht wirkt hintergründig. Der Eichberg ist der verschlossenste der drei – und der mit dem größten Entwicklungspotenzial. Über die Klasse des Top-Segments sollten nicht die Guts- und die RS-Weine des mittleren Segments vergessen werden, bei denen Salwey sein ganzes Können und Fingerspitzengefühl ausspielt. Der hochfeine Spätburgunder RS (um 20 Euro) ist in seiner Kategorie konkurrenzlos.

Hauptstr. 2, 79235 Vogtsburg im Kaiserstuhl
+49 (0) 7662 384
www.salwey.de
Weingut Willi Schaefer
S

Herzlich willkommen auf dem Gipfel! Die Bewertung haben wir in diesem Jahr nach oben gesetzt für die außergewöhnlichen und charaktervollen Rieslinge, die der kleine, traditionsreiche Familienbetrieb im Jahrgang 2021 produziert hat. Christoph Schaefer zeigt in seinen nachhaltig erzeugten Graacher und Wehlener Rieslingen eindrucksvoll, wie moseltypische Restsüße in betörende Eleganz umgewandelt werden kann und welche enorme Saftigkeit in einem Wein steckt, wenn ihn geschickte und talentierte Hände gemacht haben. Einfach großartig, Mosel at its best!

Hauptstr. 130, 54470 Graach an der Mosel
+49 (0) 6531 8041
www.weingut-willi-schaefer.de
Weingut Bergdolt
R

Was für eine starke Kollektion von Carolin Bergdolt. Changierend zwischen Eleganz und animierender Saftigkeit, zwischen Mineralität und Frucht überzeugen die Weine auf ganzer Linie und sind uns einen Aufstieg wert. Großartig der Weißburgunder St. Lamprecht mit jodiger Art, Stoff und Länge im Abgang. Der Weißburgunder aus dem Mandelberg ist mit feinem Saft und konzentrierter Länge die konsequente Steigerung. Mit Saft, extrem viel Frucht, Salzigkeit und Länge machte der Riesling aus dem Duttweiler Mandelberg viel Freude. Zum Schluss ließen wir uns vom Spätburgunder aus dem Duttweiler Kalkberg mit seiner weichen Textur, der saftigen Kirschfrucht und seiner vielschichtigen Art begeistern.

Dudostr. 17, 67435 Neustadt an der Weinstraße
+49 (0) 6327 5027
weingut-bergdolt.de
Weingut Ansgar Clüsserath
R Q

Wir sind begeistert! Und tun uns bei Eva Clüsserath-Wittmanns Riesling-Kollektion ziemlich schwer, einzelne Empfehlungen auszusprechen. Ein klarer Fall von „Probieren Sie möglichst alles“! Bereits der Riesling vom Schiefer, zeigt sich herrlich straff, besitzt eine prononcierte, animierend zitrische Säure, Finesse und ist einfach ein „unglaublich doller Einstieg“. Der Riesling Steinreich bietet all das auch, ist dabei dichter, noch komplexer und mindestens ebenso „trinkig“. Der Riesling aus der Trittenheimer Apotheke ist schlicht ein „Traum-Kabi“, überhaupt scheint die Kombination Clüsserath – Trittenheimer Apotheke geradezu naturgegeben zu sein, ein Riesling ist betörender als der andere, wobei die Auslese aus dieser Lage uns in ihrer filigranen Struktur und mineralischen Finesse in diesem Jahr einfach unübertrefflich scheint.

Spielesstr. 4, 54349 Trittenheim
+49 (0) 6507 2290
www.ansgar-cluesserath.de
Weingut Joh. Jos. Christoffel Erben
R Q

Großartig, was dieser mit nur vier Hektar Rebfläche relativ kleine Traditionsbetrieb in diesem Jahr für eine erstklassige Kollektion abgeliefert hat. Da probiert sich ein Wein besser und trinkfreudiger als der andere, ein erstklassiger Reigen bester Gewächse! Die aromatischen 2021er Rieslinge strotzen vor Eleganz, sind dabei einnehmend saftig und fruchtig und von einer herrlich erfrischenden animierenden Säure begleitet. Ein wunderbares nachhaltiges Geschmackserlebnis, das das Weingut in der Bewertung weiter nach oben klettern lässt.

Mönchhof 1, 54539 Ürzig
+49 (0) 6532 93164
www.moenchhof.de
Weingut Karl Haidle
R Q

Wohltuend übersichtlich präsentiert sich die Kollektion: zwei Rebsorten (Riesling und Lemberger), ein einheitlicher Look der Etiketten, und aus einem großartigen Guss die aktuelle Kollektion. Der junge Moritz Haidle (in der Freizeit Hip Hopper, Rapper und Graffiti-Künstler) führt eines der ältesten Weingüter im Remstal konsequent in Richtung Natur, hin zu Terroir, Mineralität, einem Hauch Salzigkeit und Individualität, die Frucht muss sich in die zweite Reihe verkrümeln. Das Traditionsweingut ist Demeter-zertifiziert. Alle Rieslinge haben einen umwerfend energetischen Zug am Gaumen, der Ritzling (viel Qualität fürs Geld!) strahlt mit Substanz und Komplexität, eroberte 2021 die Top Ten beim Riesling-Cup des FEINSCHMECKERs. Herausragend ist die Riesling-Nikolauslese, deren Trauben bis Anfang Dezember am Stock hängen. Selbstredend haben auch die Lemberger durchweg Klasse und sind fein abgestimmt in ihren Qualitätsstufen – insgesamt vielschichtig, charaktervoll, sehnig auf den Punkt, ohne ein Gramm Fett auf den Rippen. Keine Frage, Moritz Haidle funkelt – dafür geben wir gern ein halbes F mehr.

Hindenburgstr. 21, 71394 Kernen
+49 7151 949110
www.weingut-karl-haidle.de
Weingut Fritz Waßmer
R Q

Die 2019er Kollektion von Fritz Waßmer hat uns hingerissen, und zwar weiß wie rot. So viel Sauberkeit, Präzision, Eindeutigkeit findet man nicht überall. Der Weiße Burgunder vom Staufener Schlossberg ist cremig-weich, aber mit festem Säurerückgrat, der Grauburgunder von der Sommerhalde stoffig und strukturiert. Eine hochklassige Spezialität sind die Chardonnays vom Roten Berg und vom Kaiserberg, die trotz malolaktischer Gärung eine gute Säure besitzen und nicht buttrig sind. Auch die Spätburgunder sind immer von einer feinen Säureader durchzogen. Der Rote Berg ist ein Kraftpaket mit Finesse, die Sommerhalde erdiger und pfeffriger, der CCL samtig und transparent. Das i-Tüpfelchen ist der Kaiserberg, der bei aller Fülle und Tiefe überraschend leicht über den Gaumen läuft. Wir werten auf: 4,5 F.

Lazariterstr. 2, 79189 Bad Krozingen
+49 160 448899403
www.weingutfritzwassmer.de
Weingut Martin Waßmer
R Q

Martin Waßmer bleibt seinem Stil treu: vollmundige, ja üppige Weine aus Spitzenlagen des Markgräflerlands zu keltern. Der Weißburgunder vom Schlossberg ist eine Fruchtbombe, der Castellberg GC wuchtig bis zum Anschlag, der Chardonnay Castellberg GC fein im Inneren. Ganz zu schweigen von den Grauburgundern. Der Letten GC deutet mit seiner goldgelben Farbe schon an, dass die Reise in die stoffig-fette Richtung geht. Nicht missverstehen: Die Weine sind bei aller Fülle, Holzbetontheit und Röstigkeit nie behäbig. Bei den GC-Spätburgundern aus 2019 das gleiche Bild. Der Ölberg ist der taffste, der Maltesergarten der subtilste, der Castellberg der überragende Pinot noir, der fünf F verdient. Weniger rar (und teuer) ist der Schlatter Spätburgunder, an dem der Waßmer-Stil gut abzulesen ist. Wir werten auf 4,5 F auf.

Am Sportplatz 3, 79189 Bad Krozingen
+49 (0) 7633 15292
www.weingut-wassmer.de
Sektkellerei Bardong GbR
S

Wir bewerten diesen Spitzenwinzer diesmal mit 4 F. Die Weine, die uns von Norbert Bardong erreicht haben, gehören zum Besten, was wir verkostet haben! Langes Hefelager, perfekt herausgearbeiteter Lagen- bzw. aufs Allerschönste eingefangener Jahrgangscharakter, wunderbar eingebundene Rebsortentypizität und eine in jeder Hinsicht ideal gehandhabte Dosage: Wir sind begeistert – und das über die ganze Kollektion hinweg. Wenn wir auf die einsame Insel nur eine Flasche davon mitnehmen dürften, wäre es der Erbacher Marcobrunn extra brut („traumschöne Auslese-Nase, himmlisch!“). Bei zwei Flaschen dann auch der Assmannshäuser Hinterkirch Spätburgunder blanc de Noir brut („Feinste Frucht, leicht floral, Tiefe, Kirschmarzipan-Mandelbrioche“), ein Speisenbegleiter, wie man ihn sich nicht eleganter wünschen kann. Herzlichen Glückwunsch nach Geisenheim!

Renate und Norbert Bardong Bahnstraße 7, 65366 Geisenheim
+49 (0) 6722 47136
www.bardong.de
Weingut Bickel-Stumpf
R Q

Ganz sicher einer der Silvaner Produzenten Frankens, die in den vergangenen Jahren deutlich an Eigenständigkeit und Ausdruck gewonnen haben. Es scheint, als versuchte Matthias Bickel-Stumpf immer noch ein Stück mehr aus den Lagen Kapellenberg, Mönchshof und Johannisberg herauszukitzeln. Auch wenn die Basisweine gerne etwas geradliniger und straffer sein könnten, ist uns die Kollektion einen Aufstieg wert. Schon der Kapellenberg Silvaner trocken hat zarte ätherische, grünkräutrige Noten und ein enormes Reifepotenzial. Noch mehr davon zeigt der kraftvollere, engmaschige Mönchshof Silvaner und die trockene Scheurebe Erste Lage, die jeden Sauvignon blanc vergessen lässt. Idyllischer Innenhof, der zum Verweilen einlädt.

Kirchgasse 5, 97252 Frickenhausen am Main
+49 (0) 9331 2847
www.bickel-stumpf.de
Weingut Forstmeister Geltz - Zilliken
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Wenn ein Weinduft verlockend ist, dann jener der Saar-Rieslinge, die Dorothee Zilliken auf die Flasche gebracht hat. Schon das vielschichtige Bukett ist ein Lob wert, die betörende Klarheit der Aromen macht fast unbändige Lust auf den ersten Schluck. Verlässlich wie immer sind auch die 2021er Rieslinge von stattlicher Größe, bereits der Gutswein zeigt eindrucksvoll, wohin die Reise geht: in eine seidige Struktur, finessenreich elegant und doch einnehmend vollmundig. Ein gelungener Spagat, den man erst einmal so geschickt hinbekommen muss. Die aktuelle Riesling Auslese Saarburg Rausch ist in ihrem ideal konstruierten Süße-Säure-Spiel ein Paradewein der Extraklasse.

Heckingstr. 20, 54439 Saarburg
+49 (0) 6581 2456
www.zilliken-vdp.de
Griesel & Compagnie
R Q

Auch in diesem Jahr gelingt Niko Brandner mit seinen Schaumweinen erneut ein großer Aufschlag: Sie begeistern mit individueller Klasse, sind geradlinig, schlank und von Mineralität geprägt. Besonders gelungen ist der Rosé Brut mit einer von ätherischen, mediterranen Kräutern geprägten Nase, dazu Aromen von Zitronenmelisse und einem von mineralischer Salzigkeit getragenen Abgang. Der Riesling Prestige Brut zeigt eine sehr ungewöhnliche Nase mit viel Reife und oxidiertem rotem Apfel, dazu etwas weißen Nougat und wieder diese salzige Mineralität, die die Handschrift des Hauses charakterisiert. Wer es klassisch mag, greift zum Pinot blanc Brut Nature Prestige mit floraler Art, nussigen Aromen, Pfeffer und viel Kräutern, dabei sehr präzise und mit guter Säurestruktur. Das ist alles so gut, dass es uns ein viertes F wert ist.

Grieselstr. 34, 64625 Bensheim
+49 (0) 6251 8696890
www.griesel-sekt.de
Weingut Pfeffingen
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„Unsere Lieblingssorte ist die Scheurebe“, bekennen Jan und Doris Eymael, und wir sind in jedem Jahr aufs Neue begeistert. Nicht nur deshalb lassen wir unseren Worten in diesem Jahr Taten folgen und werten das Weingut auf. Mit zwei Drittel der Rebfläche ist dennoch der Riesling die wichtigste Sorte und es ist nahezu unmöglich, sich für einen zu entscheiden. Mit der dominanten Säure des 21er Jahrgangs kam Jan Eymael bestens zurecht, die Unterschiede der Lagen sind herausragend ausgearbeitet. Der Weilberg lohnt auf jeden Fall, der mit eher vegetabiler Aromatik schon deutlich zugänglicher ist als der Herrenberg mit seiner ätherischen Kühle. Herausragend ist der Weißburgunder mit großer Komplexität, lebendiger Säure und Struktur. An einer Scheurebe kommen wir aber nicht vorbei: Der SP ist nach etwas Maischestandzeit nach französischem Vorbild im Holzfass vergoren und brilliert mit einer tiefen Aromatik und einem scheinbar endlosen Abgang.

Pfeffingen 2, 67098 Bad Dürkheim
+49 (0) 6322 8607
www.pfeffingen.de

Die FEINSCHMECKER-Bewertungskriterien

Einer der besten Weinproduzenten
Herausragende Weinqualität
Sehr gute Weinqualität
Gute bis sehr gute Weinqualität
Gute Weinqualität
Halber Punkt
Bewertung ausgesetzt
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