Wein-Guide 2023: Aufstieg an die Spitze

Wein-Guide 2023: Aufstieg an die Spitze

In unserem Wein-Guide mit den „500 besten Weingütern in Deutschland 2023“ freuen wir uns über viele Aufsteiger. Hier sind auf einen Blick die 16 neuen Gipfelstürmer.
Datum02.03.2023

Die Verkostung des Jahrgangs 2021 hat gezeigt, in welch glänzender Form der deutsche Weinbau ist, viele Weingüter – von der Basis bis zur Oberliga – konnten wir aufwerten. Die 16 Namen in der Tabelle glänzen besonders: Sie sind mit 4, 4,5 und 5 FEINSCHMECKER-Punkten in die Spitze der 500 besten Weingüter Deutschlands aufgerückt.

An den Gipfelstürmern lassen sich Tendenzen ablesen – etwa der Höhenflug handgemachter Spitzensekte, wie vom jungen Weingut Griesel oder Norbert Bardong, seit 1984 Schaumwein-Experte. Auch die Mosel hat, vor allem mit dem Kabinett, Klasse gezeigt, beispielhaft stehen dafür gleich vier Weingüter wie Ansgar Clüsserath, Christoffel Erben, Geltz-Zilliken und Willi Schäfer.

Unter den Aufsteigern sind überwiegend renommierte Traditionsbetriebe, die sich nicht auf ihrem guten Ruf ausruhen, sondern unermüdlich an Qualität und Stilistik feilen. Oft setzt jetzt die junge Generation Maßstäbe, wie der voranpreschende Moritz Haidle aus Württemberg. Philipp Kuhn aus der Pfalz darf sich aktuell besonders freuen: Er hat jetzt nicht nur 5F, sondern jüngst auch den FEINSCHMECKER Riesling-Cup gewonnen. Grund zum Feiern, am besten mit einem deutschen Sekt von Griesel, Bardong oder dem Pionier Raumland!

5F – Höchstwertung: Diese Weingüter haben es an die Spitze geschafft

Battenfeld Spanier, Rheinhessen

Wer über das deutsche Weinwunder und speziell den Qualitätsschub in Rheinhessen spricht, muss Hans Oliver Spanier (und natürlich seine Frau Carolin Spanier-Gillot) einbeziehen: Sehr früh setzte er auf Biodynamie, seine Weine sind Resultat eines fulminanten Zusammenspiels von Handwerk, Intuition und Feingefühl für das jeweilige Terroir, das hier aus Kalkstein besteht. Applaus für diesen Sturm auf den Gipfel – mit langem Atem und kompromisslosem Qualitätsstreben!

Kühling-Gillot, Rheinhessen

Geboren als Winzertochter eines gut 200 Jahre alten Betriebs, hat Carolin Spanier-Gillot das Weingut in den deutschen Olymp geführt. Beste Lagen entlang des Rheins und am Roten Hang sind ihr Kapital, der Fokus liegt auf Riesling und Pinot noir, schon 2005 wurde auf Biodynamie umgestellt. Mit ihrem Mann Hans Oliver Spanier, Inhaber des ebenfalls ausgezeichneten Weinguts Battenfeld-Spanier, setzt sie seit langem Maßstäbe in Rheinhessen.

Weingut Philipp Kuhn, Pfalz

Doppel-Gold für Philipp Kuhn: Er hat mit seiner aktuellen Kollektion nicht nur den deutschen Weingipfel erklommen, sondern auch den Riesling-Cup 2022 des FEINSCHMECKERS gewonnen. Seit 30 Jahren prägt Philipp Kuhn den Pfälzer, wie auch den deutschen Weinbau insgesamt – mit strahlend trockenen Rieslingen sowie komplexen weißen und roten Burgundern. Pure Handarbeit im Weinberg ist für ihn und sein Team selbstverständlich, ganz im Sinne seiner „Fair’n Green“-Zertifizierung. Tipp: Unbedingt den Riesling oder Pinot blanc aus der Lage Kirschgarten probieren.  

Weingut Salwey: Aus der Lage Eichberg kommen Top-Spätburgunder

Weingut Salwey, Baden

Wer Grauburgunder der Meisterklasse sucht, findet sie im badischen Weingut Salwey. Die Großen Gewächse Henkenberg und Eichberg gehören zum Besten, was in Deutschland aus dieser Rebsorte auf die Flasche kommt. Aber auch Weißburgunder und Spätburgunder haben solch eine Klasse, dass man Konrad Salwey gut den „Burgunder-Flüsterer“ nennen kann. In seiner Freizeit spiel der Winzer, der das Gut in dritter Generation führt, Pétanque – und auch da sind natürlich Feingefühl und Augenmaß gefragt.

Weingut Willi Schaefer, Mosel

Nur 4,5 Hektar, auf denen ausschließlich Rieslinge in Steillagen wachsen, bewirtschaften Andrea und Christoph Schaefer. Mosel at it’s Best lautet das Motto. Und so beeindruckt jeder Wein mit moseltypischer Restsüße und Eleganz, die Stars sind  Graacher Himmelreich und Domprobst. Diese Spitzenqualität kommt nicht von ungefähr: Vor der Lese werden die Trauben in allen Parzellen ständig per Hand gepflückt, probiert und dann – je nach Bauchgefühl – im optimalen Zustand geerntet. Technik und Zahlen sind hier nicht das Maß aller Dinge. „Wir nehmen das, was die Natur uns gibt“, so Christoph Schaefer.

Diese Weingüter glänzen mit 4,5F

Weingut Bergdolt: Carolin Bergdolt mit Kellermeister David Golitko

Weingut Bergdolt, Pfalz

Bei „Fluxus“ sollten Sie jetzt nicht mehr an Kunst, sondern an Carolin Bergdolt denken – denn so heißt ihr berühmter, mehrfach ausgezeichneter Sekt, der auch für die neue Klasse deutscher Schaumweine steht. Qualität hat hier Tradition: Seit 1754 existiert das – mittlerweile biozertifizierte – Familienweingut, das sich auch mit Weißburgunder (St. Lamprecht!), Riesling und Spätburgunder einen Namen gemacht hat. Elegant, saftig, mineralisch und fruchtig: Die aktuelle Kollektion überzeugt auf ganzer Linie.

Weingut Ansgar Clüsserath: Eva Clüsserath-Wittmann baut filigrane Moselweine an.

Weingut Ansgar Clüsserath, Mosel

Eva Clüsserath-Wittmann liegt Riesling im Blut, und aktuell wirken Charakter und Finesse jedes einzelnen Exemplars nahezu unübertrefflich. Die Winzerin (verheiratet mit dem Spitzenwinzer Philipp Wittmann aus Rheinhessen) arbeitet das Profil jeder ihrer Steillagen an der Mittelmosel perfekt heraus, in der naturnahen und handwerklichen Arbeit wird sie dabei von ihrem Vater Ansgar unterstützt. Die Rebanlagen sind bis zu 80 Jahre alt, besonders renommiert ist die Lage Trittenheimer Apotheke – hier unbedingt den Kabinett probieren! 

Weingut Joh. Jos. Christoffel Erben, Mosel

Nur vier Hektar Rebfläche gehören zu dem Traditionsgut an der Mittelmosel, aber die haben es in sich: Schiefersteillagen und alte, wurzelechte Reben sind Markenzeichen. Die aktuellen Rieslinge strotzen vor Eleganz, Saftigkeit, feiner Fruchtigkeit und werden gekonnt gepaart mit erfrischender Säure. Der klassische Moselstil wird hier vom Kabinett bis zur Auslese wunderbar ausgelotet, die Paradelage ist der Ürziger Würzgarten. Wer sich noch nicht in die Moselweine verliebt hat, wird es hier tun.  

Weingut Karl Haidle: Moritz Haidle glänzt mit Riesling und Lemberger

Weingut Karl Haidle, Württemberg

Der junge Moritz Haidle führt das Familienweingut mit Enthusiasmus in die Top-Liga Württembergs – mit zwei Rebsorten (Riesling und Lemberger), Demeter-Zertifizierung und einem klaren Fokus auf die Stärken des Terroirs. Einzelne Qualitätsstufen arbeitet der Winzer sauber und fein heraus, es macht Spaß, das ganze Sortiment durchzuprobieren. In der jungen Szene ist Haidle auch durch seine Hobbys bekannt: Graffiti-Kunst, Rap und Hip-Hop.  

Baden: Fritz Waßmer präsentierte eine hinreißende 2019er Kollektion.

Weingut Fritz Waßmer, Baden

Als Autodidakt hat Fritz Waßmer Großes erreicht – und seit Gründung des Weinguts 1998 vor allem mit Burgundersorten, aber auch Chardonnay und Auxerrois Ausrufezeichen gesetzt. Auch den in Deutschland seltenen Viognier baut er meisterhaft aus. Für den Weinmacher ist Burgund das große Vorbild, und so sind die hervorragenden Lagen auch sein Kapital, besonders großes Renommee genieß dabei der Spätburgunder aus der Sommerhalde Bombach. Nicht nur dieser Wein, die ganze Kollektion beeindruckt durch Präzision und Schliff. 

Weingut Martin Waßmer, Baden

„Liebe, die durch die Traube geht“, ist das Motto von Martin Waßmer aus dem sonnigen Markgräflerland. Zwei Generationen arbeiten hier Hand in Hand – und das mit Erfolg. Die feinen, charakterstarken Weine spiegeln die Liebe zum Burgund wider, hohe Pflanzdichte und geringe Erträge gehören zur Philosophie des Betriebs, gut 40 Jahre alte Rebstöcke sind der Schatz, und nur bestes Lesegut, von Hand selektiert, kommt in die Flasche. Auch die Barrique-Fässer stammen von berühmten Küfern im Burgund. Chapeau!

Weingüter, die mit 4F ausgezeichnet wurden

Sektkellerei Bardong GbR, Rheingau

Dürften wir auf eine einsame Insel nur einen Sekt von Norbert Bardong mitnehmen, es wäre der Erbacher Marcobrunn. Zeigt er doch, wie sensibel und ausdrucksstark der Schaumwein-Spezialist Lagen ausbaut. Die Sekte werden nach der Champagner-Methode hergestellt – und können sich mit den Vorbildern aus Frankreich durchaus messen. Sie reifen in urigen Gewölben aus dem 19. Jahrhundert und sind nur in kleiner Menge auf dem Markt erhältlich (rund 25 000 Flaschen im Jahr) – daher ist schneller Zugriff unbedingt empfohlen!  

Weingut Bickel-Stumpf, Franken

Silvaner gewinnt in Deutschland immer mehr Fans – völlig zu Recht. Und vor allem bei diesem Familienbetrieb hat die Rebsorte in den vergangenen Jahren immer mehr an Eigenständigkeit und Ausdruck gewonnen. Zu dem Betrieb gehören viele Steillagen, deren Potenzial hier akribisch herausgearbeitet wird. Am besten verkostet man die gesamte Kollektion direkt vor Ort in der Vinothek mit idyllischem Innenhof.

Weingut Forstmeister Geltz-Zilliken, Mosel

Riesling, Riesling und nochmals Riesling: Familie Zilliken hat sich ganz dieser Rebsorte verschrieben, das Weingut, das von Tochter Dorothee geleitet wird, verfügt ausschließlich über Süd-Steillagen, die als VDP Große Lage klassifiziert sind. Von geradezu betörender Qualität ist die aktuelle Kollektion dieser Saarweine – sie tanzen förmlich über die Zunge, sind seidig, elegant und dabei zurückhaltend im Alkohol. Der Saarburg Rausch ist ein Paradewein der Extraklasse, ob als Kabinett oder Auslese. 

Griesel & Compagnie, Hessische Bergstraße

Wer hätte das gedacht?! Das kleine Anbaugebiet Hessische Bergstraße ist in den vergangenen Jahren aus dem Dornröschenschlaf erwacht – und zwar mit einem Donnerhall. Verantwortlich dafür ist vor allem das Sektgut Griesel mit dem Quereinsteiger Niko Brandner an der Spitze. Seine Schaumweine begeistern mit individueller Klasse, sind geradlinig, schlank und von Mineralität geprägt. Spannend sind auch seine Obstschaumweine der Line „Von Wiesen“. 

Weingut Pfeffingen: Besonders stark ist die Scheurebe

Weingut Pfeffingen, Pfalz

Hinter dem Namen Pfeffingen stehen die beiden Diplom-Ingenieure und Önologen Doris und Jan Eymael, ihr Betrieb befindet sich direkt an der Deutschen Weinstraße, auf zwei Dritteln der Rebflächen wächst Riesling –und die sind, fruchtig und mineralisch, gleichermaßen durch Klasse wie wunderbaren Trinkgenuss gekennzeichnet. Auch für Fans aromatischer Scheureben ist das Gut eine exzellente Adresse, und bei Burgundern wie auch den Rotweinen kann man ebenfalls „blind“ zugreifen – bei der aktuellen Kollektion gelang durch die Bank alles.

Alle Aufsteiger im Überblick

Battenfeld Spanier
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Die Weine von Battenfeld Spanier sind und bleiben einfach ganz großes Kino: Sie sind unglaublich präzise und terroirgeprägt, und das vom Einstiegsbereich bis zu den Großen Gewächsen. Sie bringen uneingeschränkt Spaß und zeugen vom Verständnis des Winzers für seine Lagen, die er biodynamisch bearbeitet. Finessenreich präsentiert sich der Mölsheimer Riesling mit Aromen von gerösteter Haselnuss und einer filigranen, perfekt abgestimmten Frucht. Mit Schmelz und erfrischendem Säurespiel kann man ihn schon jetzt genießen. Ein Überflieger ist das Riesling Große Gewächs aus der Lage Zellerweg am Schwarzen Herrgott mit seinem vibrierenden Säurespiel und einer unglaublichen Tiefgründigkeit. Bei den Roten empfehlen wir vor allem den Spätburgunder aus dem Kirchenstück: mit seinem reichhaltigen Bukett aus Beerenfrucht und Noten von Aprikose und Blutorange – auch er wird sich in den nächsten Jahren noch großartig entwickeln.

Bahnhofstr. 33, 67591 Hohen-Sülzen
+49 (0) 6243 906515
www.kuehlingandbattenfeld.com
Kühling-Gillot
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Die Weine aus dem Hause Kühling-Gillot sind eine Liebeserklärung an ihre Herkunft. Gekonnt werden die Nuancen der Lagen herausgearbeitet und bleiben dabei äußerst trinkfreudig und zugänglich. Egal ob Einstiegswein oder Oberliga: Hier ist viel Spaß im Glas. Der Niersteiner Riesling ist salzig-mineralisch mit Aromen von Verbene, Steinfrucht, reifer Zitrone und einem erfrischenden Finale. Das Riesling Große Gewächs Pettenthal ist ein Spiegel des Roten Hangs: seine konzentrierte Frucht, sein beeindruckender Extrakt und das bei wunderbarem Schmelz und langem Nachhall. Er sollte auf jeden Fall noch einige Jahre im Keller reifen. Das Riesling Große Gewächs vom Rothenberg stammt aus wurzelechten Reben und zeigt sich würzig, verspielt mit enormer Mineralität – ein Wein voller Eleganz. Doch auch die Spätburgunder können mithalten, das zeigt der Spätburgunder Kreuz mit seiner stoffigen Art und den seidigen Tanninen, er ist unendlich lang am Gaumen und dennoch voller Leichtigkeit. Fantastisch.

Ölmühlstr. 25, 55294 Bodenheim
+49 (0) 6135 2333
www.kuehling-gillot.de
Weingut Philipp Kuhn
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Im vergangenen Jahr haben wir ihm mit Überzeugung das fünfte F verliehen und Philipp Kuhn im Anschluss auch gleich zum Gewinner des FEINSCHMECKER Riesling Cups gekürt. In diesem Jahr sehen wir das schlicht und einfach bestätigt. Ob Riesling oder die weißen und roten Burgunder, nach mehr als 30 Jahren beherrscht er die Klaviatur der klassischen Rebsorten ganz souverän. Was wir auch in diesem Jahr probieren durften, ist einfach bestechend gut. Herausragend der Chardonnay aus dem Laumersheimer Kapellenberg mit Fülle, Kraft und Struktur. Die beiden Rieslinge aus dem Saumagen und dem Kirschgarten könnten unterschiedlicher kaum sein. Ersterer mit Grafit, Feuerstein und Schwarzpulver, karg und mineralisch und sehr straight. Der Kirschgarten dagegen voll, rotfruchtig mit Extrakt und glasklarer Präzision auf Messers Schneide. Den Blanc de Noirs Brut im Champagnerstyle möchten wir aber auch noch empfehlen … da bestätigen wir die 5 F sehr gerne.

Großkarlbacherstr. 20, 67229 Laumersheim
+49 (0) 6238 656
www.weingut-philipp-kuhn.de
Weingut Salwey
R Q

Um es direkt auf den Punkt zu bringen: Die Kollektion, die uns in diesem Jahr aus dem Weingut Salwey erreicht hat, war durchweg begeisternd. Deshalb könnten wir jetzt eigentlich jeden Wein empfehlen, den wir probiert haben. Da wir hier nur wenige besprechen können, nennen wir auf jeden Fall den Grauburgunder aus dem Henkenberg, der auch schon die letzten Jahre unser Liebling war. Ein Wein von enormer Frische, Lebendigkeit und Eleganz, der nachhaltig beeindruckt. Auch die Rotweine strahlen so wie der Spätburgunder aus dem Kirchberg: Er duftet nach Cassis, dunkler Schokolade und hat im Geschmack eine feine Säurestruktur und enorme Filigranität. Die Weine zeigen auch in diesem Jahr, warum das Weingut zur Spitze der deutschen Weinbranche gehört.

Hauptstr. 2, 79235 Vogtsburg im Kaiserstuhl
+49 (0) 7662 384
www.salwey.de
Weingut Willi Schaefer
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Nach dieser aktuellen Kollektion müsste der Betrieb von Christoph und Andrea Schaefer in der Bewertung noch eine Stufe nach oben klettern, doch das Graacher Weingut hat bereits die Höchstpunktzahl. Es ist einfach nur perfektes Riesling-Kino, was da Schluck für Schluck durch den Gaumen läuft. Erfrischend klar und enorm präzise strukturiert, eine saftig straffe Mineralität, gekoppelt an ein Füllhorn voller Aromen, harmonisch verbunden ohne sich im Detail zu verlieren. Großartig! Es scheint, als haben die feinfruchtigen Kabinett-Rieslinge in ihrer betörenden Leichtigkeit Flügel. Die gesamte 2022er-Kollektion ist wieder einmal eine erstklassige Visitenkarte für das gesamte Anbaugebiet.

Hauptstr. 130, 54470 Graach an der Mosel
+49 (0) 6531 8041
www.weingut-willi-schaefer.de
Weingut Bergdolt
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Ein VDP-Weingut, das sich lieber zu den Burgundern als zum Riesling bekennt, ist eine Seltenheit. Carolin Bergdolt hat ein Faible für Weißburgunder – und Sekt. Sie mag die Weine puristisch und knochentrocken und weiß um die wenig schmeichelnde Art ihrer Tropfen. Dennoch fiel es ihr grundsätzlich ein wenig schwer, an die Geradlinigkeit der Weißburgunder aus dem Vorjahr anzuknüpfen. Es waren eher die Rieslinge, die kraft- und druckvoll beeindruckten Dennoch: Der Weißburgunder aus dem Mandelpfad ist strukturiert und kraftvoll mit kalkiger Art, karg, floral und nussig und sehr beeindruckend. Der Riesling aus der Maushöhle zeigt eine weiche Textur und viel Eleganz bei mineralischer und vom Kalk geprägter Art. Mit Druck, Spannung und Länge hat uns der Ruppertsberger Reiterpfad begeistert.

Dudostr. 17, 67435 Neustadt an der Weinstraße
+49 (0) 6327 5027
weingut-bergdolt.de
Weingut Ansgar Clüsserath
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Eva Clüsserath-Wittmann bestätigt mit ihrer 2022er-Kollektion aufs Schönste unsere Einschätzung aus dem Vorjahr: Dieses Weingut schickt sich an, den Fünf-F-Olymp zu ersteigen! Für die aktuellen Rieslinge gilt wieder die Maxime „Nach Möglichkeit alles probieren“. Schon die Qualität der Basis ist einwandfrei, der Riesling vom Schiefer sollte zu Hause nie fehlen. Herrlich sinnlich, dabei enorm animierend und schon jetzt herrlich ausdrucksstark das Piesporter Goldtröpfchen. Ganz groß die ebenfalls trockene Trittenheimer Apotheke, ein Wunder an intensiver Mineralität, Salz und ungezügelter Energie. Für den Kabinett aus der Lage gilt nach wie vor: ein Traum-Kabi mit traumhaften Trinkfluss. Hervorragend auch die Auslese: in ihrer Klarheit und funkelnden Brillanz atemberaubend, ätherische Frucht- und Honignoten, der Nachhall eine Offenbarung. Bravo!

Spielesstr. 4, 54349 Trittenheim
+49 (0) 6507 2290
www.ansgar-cluesserath.de
Weingut Joh. Jos. Christoffel Erben
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Das nur vier Hektar große Weingut ist ein legendärer Klassiker an der Mosel, traditionsreich und dennoch immer auf der Höhe der Zeit mit erstklassigen Weinen. Die gelingen Kellermeister Philippe Conzen seit Jahren mit Bravour, die Stilistik seiner Rieslinge aus besten Lagen in Ürzig und Erden punktet auch 2022 mit einer enormen Saftigkeit, die von einer bestechend prononcierten Säure beflügelt wird. Herausragend, wie auch die Jahre zuvor, präsentieren sich die aktuellen leichten feinfruchtigen Kabinett-Rieslinge, die mit ihrer finessenreichen und armatischen Art die Renaissance dieses Weintyps bestätigen und rechtfertigen. Charaktervolle Rieslinge mit elegantem Profil, die viel Spaß machen.

Mönchhof 1, 54539 Ürzig
+49 (0) 6532 93164
www.moenchhof.de
Weingut Karl Haidle
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Im letzten Jahr haben wir Moritz Haidle für seine Kollektion ein halbes F mehr gegeben. Dass das die richtige Entscheidung war, bestätigt die aktuelle Kollektion. Sie hat uns einmal mehr begeistert, auch die Großen Gewächse, die aus dem herausfordernden 2021er Jahrgang stammen. Moritz Haidle – Winzer, Hip-Hopper, Rapper und Graffiti-Künstler – hat eines der ältesten Weingüter im Remstal an die Spitze der Region geführt. Und zwar mit zertifiziert biologischer und biodynamischer Bewirtschaftung. Er verbindet Terroir mit einer klaren Handschrift. Das zeigt sich vor allem bei den Rieslingen, wo es schon beim Gutswein über den Stettener Riesling bis zur ersten Lage, dem Stettener Lindhälder rasant, druckvoll, schmelzig und frisch losgeht. Der Trinkfluss ist atemberaubend. Ebenfalls hervorragend, weil charmant, saftig, frisch und würzig präsentiert sich der Kalk & Ton Lemberger Gutswein. Die Großen Gewächse brauchen naturgemäß länger in ihrer Entwicklung, doch auch hier kann man die schnörkellose, direkte Art in der Handschrift von Moritz Haidle klar erkennen. Der Stettener Pulvermächer Riesling bietet Druck, Tiefe, Substanz, Körper, Fülle und Säure bis zum Abwinken. Das wird in fünf Jahren richtig gut.

Hindenburgstr. 21, 71394 Kernen
+49 7151 949110
www.weingut-karl-haidle.de
Weingut Fritz Waßmer
R Q

Die Weine aus dem Hause Fritz Waßmer sind keine Leichtgewichte. Sie sind vom Barrique-Einsatz geprägt, doch das Holz ist sehr gut eingebunden, denn die Weine haben genug Struktur, um mitzuhalten. So wie beim Chardonnay vom Herbolzheimer Kaiserberg: Er schmeichelt mit Brioche, Röstkruste und Zitrusaromen die Nase und hat einen langen, schönen Nachklang. Bei den Spätburgundern waren wir begeistert davon, wie sehr die Frucht strahlt – eine beeindruckend klare, konzentrierte Aromatik! Gleichzeitig brillieren sie mit Schliff und Eleganz, vor allem bei den Vertretern vom Roten Berg und der Sommerhalde. Die Weine haben durchweg so viel Substanz und Kraft, dass sie sicherlich noch eine spannende Reise vor sich haben.

Lazariterstr. 2, 79189 Bad Krozingen
+49 7633 3965
www.weingutfritzwassmer.de
Weingut Martin Waßmer
R Q

Martin Waßmers aktuelle Kollektion überzeugt auf ganzer Linie und bestätigt unsere Aufwertung vom Vorjahr aufs Schönste! Ganz gleich ob Schlatter Maltesergarten, Ehrenstetter Ölberg, Glottertäler Roter Bur, Auggener Letten oder Dottinger Castellberg – Toplagen sind sie in Waßmers Händen alle. Die Preise seiner Weine sind ambitioniert, die Ausbaustufen allerdings perfekt nachvollziehbar: Der angenehm dichte, animierend fruchtbetonte, phenolisch griffige Weißburgunder 2021 vom Staufener Schloßberg wird etwa von seinem GC-Pendant aus dem Dottinger Castellberg noch übertroffen (ein Mehr an Substanz, Struktur, Mineralität und Länge). Weine aus der Lage Dottinger Castellberg gehören zu den Paradestücken: kühl und tiefgründig mineralisch der Chardonnay GC, in jeder Hinsicht spektakulär der Pinot Noir GC, „Burgund in üppig“ mit zarten Vanilleakzenten, enormer Finesse und langem Nachhall. Der Schlatter Maltesergarten Pinot Noir GC begeistert mit heller Beerenfrucht, ätherisch-balsamischen Zedernholznoten, leuchtendem Säurebogen und mineralischem Grip.

Am Sportplatz 3, 79189 Bad Krozingen
+49 (0) 7633 15292
www.weingut-wassmer.de
Sektkellerei Bardong
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Unsere Einschätzung vom letzten Jahr hat sich aufs Allerschönste bestätigt! Die Schaumweine von Spitzenwinzer Norbert Bardong gehören auch in diesem Jahr zum Besten, was wir anlässlich dieses Weinguides verkostet haben! Wieder ist es die Kombination aus langem Hefelager, der perfekt herausgearbeitete Lagen- und Jahrgangscharakter, die mit dem Silberstift festgehaltene Rebsortentypizität und die mit einer traumwandlerischen Sicherheit gehandhabte Dosage, die seine Sekte so zwingend macht. Wir probierten 2015 und 2016 aus dem Erbacher Honigberg: der 2015er, ein fantastischer Riesling mit kristalliner Frische, acht Jahre alt und quicklebendig; der 2016er mit herrlicher Säure, wunderbar salzig, erin Präzisionswunder. Spektakulär sind der Erbacher Marcobrunn extra brut von 2015 mit traumschöner Auslesenase; der Assmannshäuser Hinterkirch Spätburgunder („feinste Frucht, leicht floral, Tiefe, Kirschmarzipan-Mandelbrioche“); der charmant elsässisch anmutende Gewürztraminer-Sekt und der absolut famose Hallgartener Jungfer, hopfenherb, mit Länge und Komplexität vom Feinsten. Wir sind begeistert und werten auf 4,5 F auf!

Renate und Norbert Bardong Bahnstraße 7, 65366 Geisenheim
+49 (0) 6722 47136
www.bardong.de
Weingut Bickel-Stumpf
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Die Silvaner-Experten Matthias und Manuela Stumpf haben ihre Handschrift in der Vergangenheit immer weiter geschärft, die Punktzahlen kletterten entsprechend nach oben. Nachhaltigkeit hat dabei Priorität, als Slow-Food-Mitglieder bearbeiten sie den Boden in den historischen Spitzenlagen sogar nur mit den Händen. Wer den Stil noch nicht kennt, sollte den Buntsandstein Silvaner Ortswein probieren (fruchtig, fein, präzise) oder auch die toll cremige und ernst zu nehmende Johannisberg Scheurebe. Spannend, modern, feinnervig und füllig mit toller Länge ist der Fränkische Gemischte Satz – ein formidabler Speisenbegleiter. Last not least: Auf Partys und Terrassen ist der Gutswein Twentysix weiß willkommen – auch easy drinking will gekonnt sein. Das alles lässt sich gut in der schönen Vinothek verkosten.

Kirchgasse 5, 97252 Frickenhausen am Main
+49 (0) 9331 2847
www.bickel-stumpf.de
Weingut Forstmeister Geltz - Zilliken
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Dorothee Zilliken hat einen wahren Lagen-Schatz: Sie bewirtschaftet mit Ausnahme eines Weinbergs ausschließlich Große Lagen. Dieser Facettenreichtum im Terroir spiegelt sich im Portfolio des Weinguts Forstmeister Geltz-Zilliken wider. Das renommierte Weingut schafft es jedes Jahr, die vielen Feinheiten herauszuarbeiten. Die Winzerin baut dafür alle Rieslinge im Fuderfass aus. Selbst im schwierigen Jahr 2022 hat sie es dank enormen Selektionsaufwand als eine der wenigen an der Saar geschafft, eine Auslese Goldkapsel abzufüllen. Diese zählt wie auch die anderen restsüßen Vertreter zu unseren Probiertipps. Zilliken beherrscht das Spiel mit dem Restzucker: Es sind erstklassige Rieslinge und beispielhaft für die Stilistik. Etwas verschlossener zeigten sich bei unserer Verkostung die Großen Gewächse, die erst kurz vorher abgefüllt worden sind. Absolut trinkfreudig war hingegen der feinherbe Gutswein: ein eleganter Wein mit Charme.

Heckingstr. 20, 54439 Saarburg
+49 (0) 6581 2456
www.zilliken-vdp.de
Griesel & Compagnie
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Niko Brandner muss man nicht mehr vorstellen, die Erfolgsgeschichte des jungen Betriebs, der der deutschen Sektkultur entscheidende Impulse gegeben hat, ist oft erzählt worden – uns hat die Kollektion abermals begeistert! Zur Verkostung kamen die drei Stufen Tradition, Prestige und Exquisit, allesamt sehr eigen, weniger auf der Seite schmeichlerischer Fruchtsüße, denn auf Würze und Mineralität, zum Teil auch mit Natural-Touch. Typisch ist der stoffige, leicht phenolische Riesling Tradition Brut. Einen glanzvollen Auftritt hat der Blanc de Noir mit Noten von Nuss und Brioche, und wie im vergangenen Jahr gefiel auch diesmal der tief komplexe und packende Rosé, wunderbar zum Essen. Großes Prickeln für „kleines Geld“ verspricht der Chardonnay Brut nature, und auch der „Zero“ ist spannend – zum vorsichtigen Dekantieren mit straffem Zug und Kernobst-Noten. Einen ganz eigenen Kopf hat die alkoholfreie Linie „von Wiesen“.

Grieselstr. 34, 64625 Bensheim
+49 (0) 6251 8696890
www.griesel-sekt.de
Weingut Pfeffingen
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Es wird langsam zur Tradition, dass uns die Scheurebe im Weingut Pfeffingen begeistert – auch in diesem Jahr aufs Neue mit ihrer exotischen Nase, floraler Art, Aromen von Bergamotte und Flieder und ihrer säuregetragenen Länge. Kein Wunder, denn Winzer Jan Eymael hat eine besondere Vorliebe für die eigentlich rheinhessischste aller Sorten. Aber auch sonst zeigt die sehr starke Kollektion das Feingefühl und die Eleganz, die Jan Eymael vor allem in seine Rieslinge steckt. Die können wir durch die Bank empfehlen, wollen aber den Blick auch gerne mal auf den Weißburgunder lenken, der beeindruckend elegant und fein daherkommt, von einer auffallenden Weichheit am Gaumen ist und mit Vanille und Toffee dennoch nie aufdringlich wirkt. Auch deshalb geht es ein halbes F nach oben!

Pfeffingen 2, 67098 Bad Dürkheim
+49 (0) 6322 8607
www.pfeffingen.de

Die FEINSCHMECKER-Bewertungskriterien

Einer der besten Weinproduzenten
Herausragende Weinqualität
Sehr gute Weinqualität
Gute bis sehr gute Weinqualität
Gute Weinqualität
Halber Punkt
Bewertung ausgesetzt
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