Top 10 Schaumwein: Die besten Sekte

Wieder kommt eine herausragende Kollektion von diesem unglaublich konstant abliefernden Weingut. Wunderbarer Einstieg in die Aldinger-Welt ist der Brut Nature, 60 Monate auf der Hefe, cremig und mineralisch, balanciert und zupackend. Ein Spitzensekt, Auflage 2.300 Flaschen. Das 2023 Riesling GG Pulvermächer zeigt kühlen Stil mit feinem Fruchtkern, pur, aber nicht karg. Der Ovum Sauvignon Blanc ist ein Wein mit viel Würze, Textur und kräftiger Reduktion, hinter der die Rebsorte zurücktritt. Der Gips Chardonnay ist sehr präzise mit markantem Säure-Kick. Und dann ist da natürlich noch der 100-Euro-Trollinger: Der Preis erregt Aufmerksamkeit, der Rosé selbst ist elegant, feingriffig und seriös mit von Reduktion nobilitierter Erdbeerfrucht.

Das rund 20 Hektar große VDP-Wein- & Sektgut Barth bewirtschaftet von Christine und Mark Barth legt mit der diesjährigen Kollektion noch einmal nach: stimmige Qualitäten auf Top-Niveau. Die großen Verdienste um den Rheingauer Sekt bestätigt der der Riesling extra brut mit animierendem Bukett: klar, kühl, mit Zitrusnoten, feinet Perlage, lebendig und präzise. Die dichte und intensive 2023 Hallgartener Hendelberg Riesling Erste Lage überzeugt mit kernigen Aromen, bei feiner Extraktsüße von straffer Säure getragen. Das noch sehr jugendliche und eher verschlossene 2023 Hattenheim Hassel GG zeigt am Gaumen Präzision und Geradlinigkeit – hier schlummert ein großer Wein mit ausgeprägtem Lagerpotenzial. Es geht um ein halbes F nach oben.

Obwohl David Golitko in den USA geboren und aufgewachsen ist, spricht er einen astreinen Pfälzer Dialekt. Grund dafür sind seine Pfälzer Wurzeln und die haben den ehemaligen Musiker nach einem geplatzten Plattenvertrag zurück in die Pfalz gebracht. Dort studierte er Weinbau und ist heute für Carolin Bergdolt im gleichnamigen VDP-Weingut verantwortlich für alles in Weinberg und Keller. Im ehemaligen Klostergut St. Lamprecht gibt allerdings Carolin Bergdolt die stilistische Marschrichtung vor. Schlanke Weine, die feine Frucht mit Frische, Saftigkeit Mineralität verbinden und dabei nie die Konzentration verlieren. Von den beiden Sekten gefiel uns der delikate Blanc de Blanc brut nature mit viel Saft, floralem von weißen Blüten, jodiger Mineralität und sehr feiner Perlage. Auch die Burgunder sind sehr gelungen: pfeffrig und floral der Weißburgunder GG mit Grip, Apfelblüte, Mandelkern und tänzelnder Leichtigkeit. Der Chardonnay ein wenig zu brav, mit sanfter Haselnuss, Holzsüße und schlotzigem Abgang. Als einziger Roter machte der Spätburgunder aus dem Kalkberg seiner Herkunft alle Ehre: geröstete Kaffeebohnen, satte Kirschfrucht, seidige Tannine und das alles mit Saftigkeit und Struktur.

Schon in den vergangenen Jahren haben wir die Kollektion von Sebastian Schür und Laura Burkhardt gefeiert und das ist in diesem Jahr nicht anders, weshalb das Weingut mit seinen Sekten in die kleine Riege der fränkischen 4,5F-Weingüter vorstößt. Das Ehepaar gehört seit Jahren zu den allerbesten Schaumweinerzeugern Deutschlands und hat dabei schon früh einen ganz klaren, eigenen Stil gefunden. Die Sekte von Laura und Sebastian, der seit langer Zeit den Außenbetrieb im Weingut Paul Fürst leitet, bieten einerseits Fülle, andererseits eine feine und elegante Textur, die uns immer wieder begeistert. In diesem Jahr haben es uns im besonderen Maße die Sekte von roten Trauben angetan – der noble, beerige, feine 2021 Rosé und der charakterstarke, tiefe, cremige 2019 Blanc de Meuniers.

Caroline Diel beweist einmal mehr ihr großes Können – die Kollektion überzeugt durch Stringenz und Qualität bei Stillweinen wie Sekten. Der Pinot de Diel Rosé Sekt animiert mit rotbeeriger Aromatik, feiner Würze und eleganter Perlage. Für Kenner ist die Prestige Cuvée Mo ein Erlebnis: reif, nussig, mit Anklängen von Apfelringen, Bratapfel und grüner Walnuss, getragen von messerscharfer Säure – kompromisslos und anspruchsvoll. Der Schlossberg Riesling Erste Lage 2023 zeigt satte gelbe Frucht, am Gaumen trocken, würzig und facettenreich mit einem Hauch Rosenblüte. Der Pinot Noir Caroline 2021 wirkt floral und fein, mit Rose, Veilchen, roter Kirsche und Schlehe; am Gaumen filigran, aber kraftvoll, mit feinen Tanninen, Tiefe und großem Potenzial. Eine Kollektion, die Vielfalt und Klasse auf höchstem Niveau vereint.

In diesem Jahr kommt aus dem Keller von Eva Fricke eine außerordentlich stimmige Kollektion. Ihre Handschrift steht klar für puristische, terroirgeprägte Rieslinge, die kühle Eleganz und Tiefe vereinen. Als Auftakt – und einmal kein Riesling – überzeugt der Pinot Blanc Sekt Brut Nature: unmaskiert und knochentrocken, dabei fein und elegant. Als gelungener Ortswein ist der Kiedricher Riesling geradlinig, elegant, rassig und balanciert. Der Lorcher Wisperwind wirkt bei komplexer Aromatik charmant, zeigt Tiefe, viel Frucht und feine Finesse am Gaumen. Auch der Lorcher Schlossberg besticht durch zarte, filigrane Art und hinterlässt einen animierenden Nachhall. Vom Sekt bis zum Lagenriesling eine ungeschminkte, klare und präzise Kollektion – es geht weiter aufwärts.

Der Laumersheimer Kirschgarten ist die Keimzelle des Schaffens von Philipp Kuhn. Schon mit 16 durfte er dort seine ersten Pinots pflanzen, heute gilt ihm die Lage als bester Ausdruck seines Terroirs, egal ob für die weißen Rieslinge und Weißburgunder oder seinen roten Spätburgunder. Seine trockene Stilistik ist allumfassend und im besten Sinne französisch inspiriert. Sein Schaffen erstreckt sich bis in die nördlichen Ausläufer der Pfalz, wo er im Zellertal einen rauchigen und reduktiven Riesling keltert, mit viel steiniger Mineralität, eine gelungene Verbindung aus Leichtigkeit und druckvollem Abgang. Noch mehr Power, noch mehr Säurestruktur zeigt das GG aus dem Saumagen, anfangs noch verschlossen, dann mit Würze und kernigem Zug. Kommen wir zum Kirschgarten: ein verschlossener Riesling, der ätherische Kühle mit feiner Frucht und Eleganz verbindet und auf jeden Fall noch Zeit braucht. Der Spätburgunder aus der gleichen Lage punktet mit nahezu perfekten Tanninen, viel satter Frucht und wunderbarer Säure. Ein Kraftpaket mit kühler Eleganz. Eine beeindruckende Kollektion aus einem Guss.

In dem Familienbetrieb geht es vor allem um Sekt und das schon seit mehr als 40 Jahren. Das prickelnde Getränk liegt im Trend, die schäumenden Produkte aus Leiwen sind mehrfach national und international ausgezeichnet. Produziert aus eigenem reifem Traubengut in klassischer Flaschengärung, gefielen uns in diesem Jahr vor allem die beiden Chardonnay-Sekte Brut und Cuvée Tradition Brut: zwei feine Crémants mit eleganter Perlage und einer dazwischen aufblitzenden Frucht, die sich angenehm kaschiert präsentiert und damit die finessenreiche Eleganz des Sektes beflügelt. Der Riesling Crémant Extra-Brut überzeugt am Gaumen mit seiner rebsortentypischen Aromatik, passend dazu die spürbar erfrischend druckvolle Säure.

Bernd und Ralf Schönleber führen das knapp zwölf Hektar große Wein- & Sektgut mit spürbarer Leidenschaft – insbesondere für Sekt, was sich auch in der aktuellen Kollektion zeigt. Besonders überzeugend ist der 2015 Doosberg Oestrich Riesling Sekt brut VDP.SEKT.PRESTIGE®: goldene Farbe, komplexes Bukett mit Noten reifer und getrockneter Aprikosen, kandierter Orange und feinen Briochenoten. Auch die 2019 Cuvée Katharina Riesling Sekt brut VDP.SEKT bezaubert – expressiv, mit lebendiger Perlage, straffer Struktur und einer präzisen, gut integrierten Säure. Unter den Stillweinen sticht der Gutsriesling hervor: duftig und saftig, mit gelber Apfelfrucht, unkompliziert und süffig am Gaumen – ein stimmiger Wein mit sehr attraktivem Preis-Genuss-Verhältnis, insbesondere in der Literflasche. Insgesamt eine überzeugende Kollektion, die ein halbes F mehr verdient hat.

Im letzten Jahr noch sahen wir David Spies im Aufwärtstrend. Diesen Trend können wir nach der Verkostung seiner neuen Kollektion nicht mehr erkennen. Seine Weine sind zwar auf gutem, gehobenem Niveau. Aber die eigenen Ansprüche erfüllen die meisten nicht. Der 2024 Riesling vom Leckerberg hat wenig Biss. Der Rosé „Hivernal“ ist ein Allerweltsrosé, wie es ihn dutzendfach gibt. Der Sauvignon Blanc „Holunderbaum“ ist reichlich brav. Bei der Gewürztraminer Spätlese übertönt die Süße das normalerweise intensive Bouquet. Und der „Sarazenenturm“ Brut aus Weißburgunder, Spätburgunder, Chardonnay stellt zwar gutes Sekthandwerk dar. Aber ein Erlebnis ist der Sprudler nicht, trotz 54-monatiger Hefelagerung. Am besten gefallen hat uns der 2022 Rotwein „Davids Goliath“ aus Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet franc: opulent mit massenhaft Tannin, reifer Frucht und 18 Monaten Barrique.