Der beste Sekt Deutschlands: Die Top 10 aus dem Weinguide
Sekt ist ein Getränk, das vor allem bei festlichen Anlässen wie Silvester, Geburtstagen oder Hochzeiten zum Anstoßen getrunken wird. Doch der prickelnde Schaumwein kann noch viel mehr: Er ist ein spritziger Begleiter zum Essen, hält den Gaumen bei einem langen Abendessen frisch und ist ein guter Gegenspieler zu fettreichen Speisen.
Das Besondere am Sekt ist seine Perlage, die von den winzigen Kohlensäurebläschen herrührt, die bei der zweiten Gärung im geschlossenen Tank entstehen. Dieser Prozess, bekannt als die traditionelle Flaschengärung, verleiht dem Sekt seine feine und anhaltende Bläschenstruktur.
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Premiumsekt von Weingütern
Im Rahmen der Verkostung für den Feinschmecker-Weinguide 2024 hat die Jury auch herausragende Schaumweine getestet und bewertet. Dabei wurde schnell deutlich: Immer mehr deutsche Wein- und Sektgüter setzen auf die Entwicklung von Premiumsekt. Dafür nehmen sie sich Vorbilder wie Volker Raumland in Rheinhessen, Niko Brandner mit Griesel & Compagnie an der Hessischen Bergstraße oder Mark Barth im Rheingau. Sie widmen sich der gezielten Produktion von Grundweinen für die zweite Gärung und gewähren ihren Sekten ausgedehnte Hefelager.
Diese Entwicklung vollzieht sich naturgemäß schrittweise, da die teils jahrelange Reifezeit erforderlich ist, damit neue Ideen den Markt erreichen. Ein lebendiges Beispiel hierfür ist das Sektgut Christmann & Kauffmann aus der Pfalz, eine Partnerschaft zwischen dem Weingut Christmann und dem talentierten Sektmacher Mathieu Kauffmann. Vor sechs Jahren ins Leben gerufen, präsentieren sie heute terroirgeprägte Cuvées, die zeigen, wie erstklassiger Schaumwein schmeckt.
Die Top 10: Deutscher Sekt
Wer wirklich guten deutschen Sekt probieren möchte, sollte bei einem der folgenden 10 Weingüter oder Sektkellereien bestellen (in alphabetischer Reihenfolge). Unsere Jahrgangsempfehlungen finden Sie hier:
1. Weingut Aldinger
2016 Brut Nature VDP.Sekt.Prestige
2. Wein- und Sektgut Bamberger
2017 Riesling brut nature
3. Sektkellerei Bardong
2015 Erbacher Honigberg extra brut Riesling Sekt b.A. Rheingau
4. Wein- und Sektgut Barth
2016 Hassel Riesling brut nature VDP.Große Lage
5. Sekthaus Burkhardt Schür
2018 Blanc de Blancs brut
6. Weingut Eymann
Cuvée No. 420 extra brut
7. Griesel & Compagnie
2019 Griesel Chardonnay Prestige brut Nature
8. Weingut Höfflin
2016 Cuvée Prestige Sekt extra brut
9. Weingut Franz Keller
Pinot Rosé Sekt brut
10. Sekthaus Raumland
2014 Blanc de Blanc – Réserve – Extra Brut
Die besten Adressen für Schaumwein
Es gibt Weingüter, die sind so konstant gut, dass man Jahr für Jahr den Text kopieren könnte. Das Weingut der Familie Aldinger ist so eines. Wären da nicht die Neuerungen in der Kollektion, die neben den Konstanten besondere Aufmerksamkeit generieren: Der Brut Nature Sekt 2017 behauptet seine Ausnahmestellung als einer der besten Sekte Deutschlands. Der Riesling aus dem Stettener Pulvermächer und der Lemberger aus dem Fellbacher Lämmler sind GGs, die ihren Titel gerechnet werden. Beim Chardonnay macht den Aldingers auch niemand etwas vor. Nun zum großen Ausrufezeichen namens Trollinger Rosé aus dem Untertürkheimer Gips. Mehr als 100,- Euro sind dafür ein Statement, aber dieser Wein ist herausragend gut. Wieder eine exzellente Kollektion! Mit dem 2023 Marienglas Untertürkheimer Gips Riesling GROSSES GEWÄCHS haben Aldingers den Riesling Cup 2024 beim Feinschmecker gewonnen.
Rund 15 Hektar bewirtschaften Heiko und Ute Bamberger in Lagen wie dem Monzinger Frühlingsplätzchen, aus dem einige der besten Nahe-Weine kommen. Ihre Leidenschaft gilt den Schaumweinen, die rund 20 Prozent ihres Portfolios ausmachen und das auf einem hohen Niveau. Vom lebendigen PetNat bis hin zum zehn Jahre auf der Hefe gereiften Rieslingsekt „Decade“ bieten sie eine große Bandbreite an Stilen. Auf unserem Tisch gefiel uns der Blanc de Blanc Brut nicht nur wegen seines sehr guten Preis-Genuss-Verhältnisses, sondern auch wegen seiner schlanken, würzigen Art. Mit seinen Stillweinen verfolgt das Paar den Herkunftsgedanken: der Riesling vom Frühlingsplätzchen hat uns am meisten überzeugt: Er zeigt Charakter, während die Riesling Reserve vom Meddersheimer Altenberg noch etwas Zeit zur Entwicklung benötigt.
Das Prinzip der Wiederholung in seiner schönsten Form! Auch in diesem Jahr gehören die Schaumweine von Norbert Bardong, dem „Magier des Mousseux“, zum Besten, was wir an Sekt verkostet haben! Langes Hefelager, perfekt herausgearbeiteter Lagen- und Jahrgangscharakter, Rebsortentypizität und die (wir zitieren uns selbst) „mit einer traumwandlerischen Sicherheit gehandhabte Dosage“ – Herz, was willst Du mehr? Nach wie vor gilt: alles, aber auch wirklich probieren! Wunderschön das Chardonnay-Doppel aus den Jahrgängen 2019 und 2016 (2015: „schlank, pfeilschnell, schmelzige Fülle, dabei herrlich kristallin“, 2016: „unglaublich lebendig, Umami, zartestes Bitter, sehr lang!“), wie immer eine Bank der nach wie vor (es lebe die Wiederholung!) spektakuläre Erbacher Marcobrunn extra brut 2015. Der Gewürztraminer-Sekt (Honig, Nelke, perfekt dosiertes Hopfenbitter und Rosenblüten) ist noch schöner, der Spätburgunder Assmannshäuser Frankenthal (Frucht, Rauch und Fleisch deluxe) noch komplexer als im Vorjahr. Unglaublich spannend der dunkle, dunkel-aromatische Sekt vom Cabernet Sauvignon: wie prädestiniert für die Wildsaison!
Mark Barth setzt mit seinen Sekten seit einigen Jahren Maßstäbe und zeigt mit Hingabe, Passion und Können, wie elegante Sekte entstehen, die deutlich länger auf der Hefe reifen als üblich. Außerdem gilt er als Pionier des Riesling-Lagensekts. Der 2019 SCHÜTZENHAUS RIESLING brut nature entfaltet elegante Reifenoten von Brioche, Quittengelee und reifem Weinbergspfirsich. Er braucht Zeit, um sich zu öffnen, in einem größeren Glas entfaltet er seine aromatische Pracht mit Sicherheit etwas zügiger. Für den 2017 HASSEL RIESLING brut nature werden die Grundweine im großen Holz ausgebaut; Boskop-Apfel, reife Aprikose und dezente Nussigkeit sowie Schwarzteearomen unterstreichen seine Eleganz, Feinheit und Komplexität. Bei den Weinen hat uns der 2022 WISSELBRUNNEN RIESLING GG besonders überzeugt. Die Große Lage präsentiert sich grasig, floral, kräutrig, frisch und elegant.
Bereits im vergangenen Jahr haben wir mehrere Ausrufezeichen gesetzt, um die Kollektion von Sebastian Schür und Laura Burkhardt zu feiern. Das ist jetzt nicht anders. Die Sekte sind stimmig und zeugen von einer klaren Handschrift der beiden, die in Bürgstadt leben und arbeiten. Sebastian Schür leitet dort den Außenbetrieb von Paul Fürst, von wo auch ein Teil des Pinots stammt, den beide verwenden. Ein anderer stammt von seinem Bruder vom Kaiserstuhl, ebenso der Chardonnay, und zudem gibt es Pinot Meunier aus Tauberfranken. Die Sekte sind durchweg cremig und voller Substanz, gleichzeitig frisch. Das Schönste an diesen Schäumern, deren Grundweine in großen oder kleinen Holzfässern ausgebaut werden, ist ihre feine und elegante Textur, die uns begeistert.
Nur wenigen gelingt es, in ihren Weinen Individualität und charmante Gefälligkeit im positivsten Sinne zu vereinen. Genau diesen Spagat schafft Vincent Eymann mit seiner präzisen und sauberen Kollektion von Riesling und Spätburgunder spielend. Herausragend unter den Rieslingen der Fuchsmantel mit Steinobst und exotischer Frucht, Grafit und Feuerstein, dazu eine crispe Säure und nahezu mürbe Struktur am Gaumen. Unter den Spätburgundern begeisterte der TOREYE mit Amarenakirsche und Schokolade neben floralen Noten, das alles wunderbar weich und mit würzigem Abgang. Dunkler und mit mehr Grip der Spätburgunder aus dem Sonnenberg mit Noten von Pflaumenmus und dunkler Olive, Kakao. Die Cuvée No. 421 Sekt aus Chardonnay und Spätburgunder vereint nussige Noten und buttriges Brioche mit salziger Würze. Alles sehr gelungen!
Die Weine von Matthias Höfflin entziehen sich einer schnellen Bewertung. Sie sind Kopfweine, die erstens Geduld und zweitens Verständnis brauchen. Höfflin ist Biowinzer mit Leib und Seele und möchte zwar Weine zum Genießen erzeugen, aber im Einklang mit der Natur. Vor allem die gehobenen Qualitäten sind nicht Everybody’s Darling. Es sind leise Weine für Hinschmecker. Beispielhaft seien der Sauvignon blanc, der Chardonnay Goldammer, beide 2022, und der 2019 Spätburgunder Schwatzkehlchen genannt. Sie erschließen sich dem Weintrinker nicht beim ersten Schluck. Aber man erkennt die Handschrift. Noch mehr gilt das für den 2021 Weißen Burgunder „Waldbrettspiel“, der wie ein Rotwein vinifiziert worden und ungeschönt auf die Flasche gekommen ist. Die Basisweine sind von unkomplizierterem Zuschnitt. Souvignier Gris, Muskateller, Auxerrois wussten zu gefallen. Ein halbes F mehr.
Unter den Kaiserstühler Winzern ist Friedrich Keller derjenige, der die schlanksten Weine erzeugt. Aber schlank bedeutet nicht dünn, sondern pur. Egal ob Chardonnay aus der Bassgeige oder Weißburgunder vom Pulverbuck (beides Erste Lagen) – die Weine besitzen eine hohe aromatische Intensität. Am stärksten kommt das beim Grauburgunder GG aus dem Schlossberg zum Ausdruck: So einen kühlen Wein in einer warmen Lage zu machen (und in einem warmen Jahrgang wie 2022), ist schon fast genial. Genial ist in 2022 auch der Spätburgunder vom Schloßberg: ultrakomplex, nicht überladen, wie aus einem Guss. Auch das Erste Gewächs vom Spätburgunder aus der Bassgeige, mittlerweile ein Kultwein, besticht durch satte Frucht und scharfes Profil. Last but not least: der 2020 Pinot Rosé Brut: der beste Rosé-Schaumwein Badens in seiner Preisklasse (getoppt nur von der eigenen 2017 Grande Cuvée Rosé mit über fünf Jahren Hefelager).
Ohne das Lebenswerk von Volker Raumland kann man sich das deutsche Sektwunder nicht vorstellen. Gerade befindet sich der Spitzenbetrieb in der Übernahme durch die Töchter Katharina und Marie-Luise. Raumlands große Schaumweine sind grandiose Essensbegleiter. Das Flaggschiff, die XV. Triumvirat Grande Cuvée 2015, hat über 100 Monate Hefelager erfahren. Unser Favorit der Kollektion ist eindeutig der 2015 Pinot Kirchenstück Réserve Brut Nature: klar, elegant, subtil, dabei tief und lang, die Perlage ist cremig und elegant. Ein großer Blanc de noirs. Auf den Plätzen folgen der Chardonnay Réserve Brut, kreidig-kalkig, leicht würzig, mit tollem Körper und der elegante 2015 Rosé Réserve Brut, floral, mit roten Beeren und etwas reifem Rhabarber, leicht und druckvoll zugleich. Raumland bleibt weiterhin Sekt-Spitze in Deutschland.