DER FEINSCHMECKER Riesling Cup 2022
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Der FEINSCHMECKER Riesling Cup 2022

Auch in diesem Jahr haben wir wieder den besten deutschen trockenen Riesling gekürt. Die Siegerweine haben wir Ihnen erstmalig in einer virtuellen Show präsentiert. Sie konnten nicht dabei sein? Kein Problem. Die Aufzeichnung des großen Finales können Sie jetzt bei uns ganz in Ruhe genießen und die erstklassigen Siegerweine entdecken. 
Datum18.11.2022

Der Riesling ist der markanteste und wichtigste aller deutschen Weine. Diese Rebsorte bildet besonders prägnant Herkunft und Charakter ab. Die besten Winzer:innen bringen mit Riesling Weinkenner:innen auf der ganzen Welt zum Schwärmen. Mal mit kraftvollem Körper, mal mit feinen Fruchtnoten oder eleganter Balance von Süße und Säure – dieser Wein ist nie langweilig. 

Lesen Sie auch: Das ist der Riesling Cup 2023

Mit dem „Deutschen Riesling Cup“ würdigt DER FEINSCHMECKER bereits seit 2008 diese deutsche Rebsorte – und die facettenreichen Weine von Weltklasse. So auch in diesem Jahr, in dem sich die Frage stellte: Wer hat den besten trockenen Riesling in Deutschland des Jahrgangs 2021 gemacht? 

Das sind die Sieger des Riesling Cups 2022

Große Überraschung bei der Auszählung der Punkte: völliger Gleichstand an der Spitze, bis auf die letzten Dezimalzahlen! Und so geht der Glückwunsch an zwei erste Plätze: das Moselaner Weingut Carl Loewen sowie Philipp Kuhn aus der Pfalz! Beide hatten zum Deutschen Riesling Cup trockene Lagenweine eingeschickt. Wie sie waren Hunderte Weingüter dem Aufruf gefolgt und hatten für den Wettbewerb je einen trockenen Riesling des Jahrgangs 2021 aus ihrem Portfolio eingereicht – vom Ortswein bis zum Großen Gewächs.

Wie lief der FEINSCHMECKER Riesling Cup 2022 ab?

In zwei Runden mit mehreren Flights hatte eine Jury aus Weinexpert:innen die Gewächse blind verkostet – bis die 13 Sieger feststanden. Weitere Überraschungen: Punktgleichstand herrschte auch bei Platz neun mit drei Weingütern, und die Riesling-Hochburg Mosel legte mit sechs Platzierungen einen starken Auftritt hin. Offenbar kamen die Winzer der Region mit dem verregneten Sommer gut zurecht und präsentierten Weißweine voller Finessen. „2021 triumphierten die Lagen, die unter den letzten drei warmen Jahrgängen eher gelitten hatten. Die Zuckerreife schritt diesmal langsamer voran und brachte Rieslinge mit Leichtigkeit bei Alkohol und Körper sowie straffer Säure hervor“, bilanzierte Jurorin Caro Maurer. Verkoster Sebastian Russold fügte hinzu: „Der Umgang mit der Säure war wohl der Schlüssel für herausragende Weine. Das Niveau bei diesem Cup war hoch, aber die Spitze setzte sich doch deutlich ab“, resümierte er nach der Finalverkostung im Hamburger Restaurant Witwenball.

Dies war der ideale Ort für das konzentrierte Tasting, schließlich ist das Restaurant von Julia und Axel Bode bekannt für hohe Weinkompetenz, kreative Küche, aber auch schickes Art-déco-Design im Stil der 1920er-Jahre.

2021 Kirschgarten GG trocken, Philipp Kuhn, Pfalz

Platz 1: 2021 Kirschgarten GG trocken, Philipp Kuhn, Pfalz

Ein Riesling modernen Typs heimst Gold ein: nur dezente Frucht, dafür spannende, vibrierende Noten von Feuerstein und sehr fein gearbeiteten Kräutern. Kantig, erfrischend, salzig mit Zug und Länge am Gaumen! Ein komplexer Charakter, der noch ruhen kann, um sich voll zu entfalten.

DER FEINSCHMECKER zeichnet das Weingut Philipp Kuhn mit 4,5F aus. Lesen Sie am Ende des Artikels die ausführliche Weingut-Bewertung. 

2021 Ritsch trocken GG, Carl Loewen, Mosel

Platz 1: 2021 Ritsch trocken GG, Carl Loewen, Mosel

Gold II für eine Rarität: Aus der ersten Kollektion, die Christopher Loewen verantwortet, stammt der Riesling – von einer kleinen kargen, steilsten Parzelle. Glasklar, facettenreich, feinnervig, mineralisch, zupackend mit Noten von Zitrus und Kumquat. 

DER FEINSCHMECKER zeichnet das Weingut Carl Loewen mit 3,5F aus. Lesen Sie am Ende des Artikels die ausführliche Weingut-Bewertung. 

2021 Johannisberg, alte Reben, trocken, Weingut Trenz, Rheingau

Platz 3: 2021 Johannisberg, alte Reben, trocken, Weingut Trenz, Rheingau

Michael Trenz profitiert von 50 Jahre alten Rieslingreben, die auch Grundstoff für diesen Spitzenwein sind. Er ist pure Trinkfreude: engmaschig, elegant, straff, feine Noten von Kräutern und Zitronengras, dazu Ananas und ein aromatischer Nachhall.

DER FEINSCHMECKER zeichnet das Weingut Trenz mit 2F aus. Lesen Sie am Ende des Artikels die ausführliche Weingut-Bewertung. 

2021 Riesling Kieselberg trocken, Weinhof Fischborn-Schenk, Rheinhessen

Platz 4: 2021 Riesling Kieselberg trocken, Weinhof Fischborn-Schenk, Rheinhessen

Überraschungserfolg für das Familienweingut: Auf gesteinsreichem, nährstoffarmem Boden wächst der fein gewebte und konzentrierte Riesling: gelbe Früchte, Zitrusnoten, fröhlich-verspielt mit belebendem Fluss und nachhaltiger Länge!

DER FEINSCHMECKER zeichnet das Weingut Fischborn-Schenk mit 1F aus. Lesen Sie am Ende des Artikels die ausführliche Weingut-Bewertung. 

2021 Graacher Domprobst „Alte Reben", Weingut Max Ferd. Richter, Mosel

Platz 5: 2021 Graacher Domprobst „Alte Reben", Weingut Max Ferd. Richter, Mosel

Grand-Cru-Lage und selektiv-späte Handlese: So entstand im Familienbetrieb (10. Generation!) der feinfruchtige, raffinierte und tänzerischhochelegante Wein. „Holunderblüte, floral, zugänglich, spritzige Säure!“, notierte Vanessa Lieser anerkennend.

DER FEINSCHMECKER zeichnet das Weingut Max Ferd. Richter mit 4F aus. Lesen Sie am Ende des Artikels die ausführliche Weingut-Bewertung. 

2021 Gundersheimer Höllenbrand, Neef-Emmich, Rheinhessen

Platz 6: 2021 Gundersheimer Höllenbrand, Neef-Emmich, Rheinhessen

Hier trumpft ein dichter, kraftvoller Charakter mit viel Frische auf! Rauchige Noten verbinden sich apart mit Limette, die Säure umschmeichelt stützend die Fruchtsü.e. Toller Trinkfluss. Ein Ausrufezeichen von Dirk und Philipp Emmich, präzise, stimmig!

DER FEINSCHMECKER zeichnet das Weingut Neef-Emmich mit 2F aus. Lesen Sie am Ende des Artikels die ausführliche Weingut-Bewertung.

2021 Herrenberg trocken GG, Maximin Grünhaus, Mosel

Platz 7: 2021 Herrenberg trocken GG, Maximin Grünhaus, Mosel

Das Große Gewächs aus der Einzellage Herrenberg, gewachsen auf uraltem Devonschiefer-Boden, betört mit Noten von Ananas und Zitronenschale, ist saftig und vollmundig, dabei sehr balanciert. Karl-Josef Krötz’ Prognose: „Wächst mit der Luft und kommt groß raus.“

DER FEINSCHMECKER zeichnet das Weingut Maximin Grünhaus mit 4F aus. Lesen Sie am Ende des Artikels die ausführliche Weingut-Bewertung.

2021 Königsbacher Ölberg trocken, Von Winning, Pfalz

Platz 8: 2021 Königsbacher Ölberg trocken, Von Winning, Pfalz

Aus einer Ersten Lage an der Weinstraße stammt Stefan Attmanns cremiger, erfrischender Wein, der ein perfekter Speisebegleiter ist: zartgelbe Aromen in der Nase, jugendliche Säure, dabei konzentriert; nachhaltige Länge und eine Restsüße, die die Säure toll abfedert.

DER FEINSCHMECKER zeichnet das Weingut von Winning mit 4F aus. Lesen Sie am Ende des Artikels die ausführliche Weingut-Bewertung. 

2021 Enkircher Batterieberg Große Lage, Weingut Immich-Batterieberg, Mosel

Platz 9: 2021 Enkircher Batterieberg Große Lage, Weingut Immich-Batterieberg, Mosel

Cremig, dabei sehnig mit Noten von Apfelschalen: Der moderne Klassiker stammt aus einer Monopol- Lage mit 60 Jahre alten Reben. Man spürt das Große Holzfass, die Säure ist filigran. Fließt samtig über die Zunge.

Weitere Infos zum Weingut unter: www.batterieberg.com

2021 Heldenstück Riesling trocken, Schloss Lieser – Thomas Haag, Mosel

Platz 9: 2021 Heldenstück Riesling trocken, Schloss Lieser – Thomas Haag, Mosel

Ein Wein, der seinem Namen gerecht wird: von wurzelechten, bis zu über 100 Jahre alten Reben stammt der „Held“, der sich mit Aromen von Zitronat und Lemongrass, rauchiger Note sowie abrundender Säure empfiehlt. „Facettenreich, die Herkunft deutend“, meint Axel Bode.

DER FEINSCHMECKER zeichnet das Weingut Schloss Lieser – Thomas Haag mit 5F aus. Lesen Sie am Ende des Artikels die ausführliche Weingut-Bewertung. 

2021 Bacharacher Hahn trocken, Toni Jost – Hahnenhof, Mittelrhein

Platz 9: 2021 Bacharacher Hahn trocken, Toni Jost – Hahnenhof, Mittelrhein

In siebter Generation führt Cecila Jost das Weingut. In der Ersten Lage Bacharacher Hahn wachsen ihre Spitzenrieslinge, wie dieses Prachtexemplar: einladende Aromatik mit zitrischen Noten und nassem Stein. Schmelz, Frische, dazu fein ziseliert am Gaumen.

DER FEINSCHMECKER zeichnet das Weingut Toni Jost mit 4,5F aus. Lesen Sie am Ende des Artikels die ausführliche Weingut-Bewertung. 

2021 Filzen Pulchen GG, Weingut Piedmont, Mosel

Platz 10: 2021 Filzen Pulchen GG, Weingut Piedmont, Mosel

Immer noch ein Hidden Champion, auch wenn das Gut 2019 bereits den Riesling Cup gewann. Abermals überzeugte der Wein mit intensiver Frucht, Eleganz und einem Hauch Phenolik. Der Paradewein aus dem Pulchen (lateinisch: schöner Weinberg) wirkt wie aus einem Guss!

DER FEINSCHMECKER zeichnet das Weingut Piedmont mit 3F aus. Lesen Sie am Ende des Artikels die ausführliche Weingut-Bewertung. 

2021 Juffer Sonnenuhr Riesling trocken GG, Weingut Fritz Haag, Mosel

Platz 11: 2021 Juffer-Sonnenuhr Riesling trocken GG, Weingut Fritz Haag, Mosel 

„Gnadenlos trocken, mutig“, notierte Caro Maurer. Aus einer der besten Mosel-Lagen mit markantem Schieferboden holt Oliver Haag dieses elegante Gewächs: gelbe Früchte, feste Säure, mineralische Anklänge. „Er braucht noch Zeit“, so Sebastian Russold.

DER FEINSCHMECKER zeichnet das Weingut Fritz Haag mit 5F aus. Lesen Sie am Ende des Artikels die ausführliche Weingut-Bewertung. 

Erleben Sie die Award-Präsentation

Neben der großen Berichterstattung in der FEINSCHMECKER-Ausgabe Februar 2023, die im Handel und im Onlineshop erhältlich ist, gab es in diesem Jahr eine ganz besondere Premiere.

DER FEINSCHMECKER hat den „Riesling Cup“ auf innovative Weise inszeniert und die Siegerweine in einer virtuellen Show präsentiert. In unserem 3D-Metaverse-Studio des internationalen Start-ups Room stellte Master Sommelier und Weinexperte Hendrik Thoma Winzer und Siegerweine vor – gemeinsam mit FEINSCHMECKER Chefredakteurin Deborah Middelhoff. 

Wer das Event am 8. Dezember 2022 nicht live mitverfolgen konnte, hat jetzt die Möglichkeit, die Show auf unserem YouTube-Kanal in Ruhe zu genießen. 

Die Jury des FEINSCHMECKER Riesling Cups

Auch in diesem Jahr verkostete wieder eine renommierte Experten-Jury für den Riesling Cup:

Caro Maurer, Autorin, Master of Wine

Caro Maurer, Autorin, Master of Wine

Die Journalistin, Dozentin, Jurorin, Moderatorin und Beraterin darf sich als erste Frau in Deutschland Master of Wine nennen. Der Titel wurde ihr nach dem erfolgreichen Bestehen der Prüfungen in Praxis und Theorie sowie der wissenschaftlichen Abschlussarbeit vom Institute of Masters of Wine in London verliehen. Caro Maurer konzentriert sich seit knapp 25 Jahren auf die Themen Essen und Wein. Sie schreibt unter anderem für DER FEINSCHMECKER und reist von ihrem Heimatort Bonn aus regelmäßig nach London und rund um den Globus, um spannende Weine aufzuspüren. 

Sebastian Russold, Sommelier-Trophy 2021

Sebastian Russold, Sommelier-Trophy 2021

Seine Reise in die Weinwelt begann hinter dem Bartresen des Intercontinental Berchtesgaden und ging als Sommelier sowie später als Chef-Sommelier im Louis C. Jacob in Hamburg weiter. Der Halt in der Schwarzwaldstube-Hotel Traube Tonbach war prägend für ihn, um seine Expertise zu vertiefen und seine Verkostungen auf ein neues Level zu heben. Seit Juni 2021 ist der Kölner Weinkeller das berufliche Zuhause von Sebastian Russold. 

Karl-Josef Krötz, Ratskellermeister in Bremen

Karl-Josef Krötz, Ratskellermeister in Bremen

Groß geworden auf dem Weingut seines Vaters wurde ihm die Liebe zum Wein quasi in die Wiege gelegt. Der erste Riesling, den Karl-Josef Krötz bereits in sehr jungen Jahren probierte, war ein Riesling Auslese, Jahrgang 1959. Heute trägt er als Ratskellermeister im Bremer Ratskeller, der mit seiner Auswahl an knapp 1.200 Weinsorten zu den größten seiner Art gehört, die Verantwortung für die Führung, Weinproben und das Sortiment.

Vanessa Lieser, Sommelière im Schloss Hohenhaus

Vanessa Lieser, Sommelière im Schloss Hohenhaus

Lieser ist Teil einer Winzerfamilie an der Mosel. Nach ihrem Abitur absolvierte sie eine Ausbildung zur Hotelfachfrau und arbeitete im Anschluss als Front Office Mitarbeiterin im 25 Hours Hotel in Köln – doch die Liebe zum Wein gewann. Vanessa Lieser arbeitete zunächst als Commis de Rang im Grandhotel Schloss Bensberg, wechselte in die Trattoria Enoteca und im Juni 2021 in das drei-Sterne-Restaurant Vendôme. Nebenher machte sie am International Wine Institut ihre Ausbildung zur IHK geprüften Sommelière. Heute arbeitet Lieser als Sommelière im Schloss Hohenhaus.

Axel Bode, Inhaber des Restaurant Witwenball in Hamburg

Axel Bode, Inhaber des Restaurant Witwenball in Hamburg

Gemeinsam mit seiner Frau Julia hat der gelernte Fotograf Axel Bode sich 2013 den Traum eines eigenen Weinrestaurants erfüllt. Nach erfolgreichem Abschluss der IHK-Ausbildung zum Sommelier wollte Bode seine Weinexpertise in den beruflichen Vordergrund rücken. So hat das Paar ein ehemaliges Tanzlokal in eine angesagte Hamburger Weinbar verwandelt. 

Gabriele Heins, stellv. Chefredakteurin von DER FEINSCHMECKER

Gabriele Heins, stellv. Chefredakteurin von DER FEINSCHMECKER

Die stellvertretende Chefredakteurin und Leiterin des Ressorts Wein & Küche, Lebensart trifft in ihrem Job zahlreiche Köch:innen, Winzer:innen sowie anderen Persönlichkeiten der kulinarischen Szene. Gabriele Heins gehört seit Jahren beim Riesling Cup zum festen Jurymitglied. 

Kenny Machaczek, DER FEINSCHMECKER-Eventmanager

Kenny Machaczek, DER FEINSCHMECKER-Eventmanager

Der Eventmanager und langjährige Weinverkoster Kenny Machaczek arbeitet bereits seit fast 28 Jahren beim Magazin DER FEINSCHMECKER. Mit seiner Expertise unterstützt er als Juror sowohl beim Riesling Cup als auch beim Wein-Champion

Die Sieger-Weingüter auf einen Überblick

Weingut Philipp Kuhn
R Q

Der Laumersheimer Kirschgarten ist die Keimzelle des Schaffens von Philipp Kuhn. Schon mit 16 durfte er dort seine ersten Pinots pflanzen, heute gilt ihm die Lage als bester Ausdruck seines Terroirs, egal ob für die weißen Rieslinge und Weißburgunder oder seinen roten Spätburgunder. Seine trockene Stilistik ist allumfassend und im besten Sinne französisch inspiriert. Sein Schaffen erstreckt sich bis in die nördlichen Ausläufer der Pfalz, wo er im Zellertal einen rauchigen und reduktiven Riesling keltert, mit viel steiniger Mineralität, eine gelungene Verbindung aus Leichtigkeit und druckvollem Abgang. Noch mehr Power, noch mehr Säurestruktur zeigt das GG aus dem Saumagen, anfangs noch verschlossen, dann mit Würze und kernigem Zug. Kommen wir zum Kirschgarten: ein verschlossener Riesling, der ätherische Kühle mit feiner Frucht und Eleganz verbindet und auf jeden Fall noch Zeit braucht. Der Spätburgunder aus der gleichen Lage punktet mit nahezu perfekten Tanninen, viel satter Frucht und wunderbarer Säure. Ein Kraftpaket mit kühler Eleganz. Eine beeindruckende Kollektion aus einem Guss.

Großkarlbacherstr. 20, 67229 Laumersheim
+49 (0) 6238 656
www.weingut-philipp-kuhn.de
Weingut Carl Loewen
R Q

Ist das Weingut schon eine Legende? Wir meinen ja, denn was Karl Josef Loewen in all den Jahren an erstklassigen Rieslingen vorgelegt hat, führt sein Sohn Christopher nahtlos weiter. Rieslinge von besonderem Format, wie zum Beispiel das großartige, aromatisch tiefgründige Große Gewächs mit spürbarer Traubenreife aus der Monopollage Maximin Herrenberg, einem der ältesten wurzelechten Weinberge weltweit. Der Wein hat Zug, das Pendant aus der Lage Ritsch kann da nicht ganz mithalten. Sei’s drum, in der Champions League spielt dieser Wein mit seinen reifen Zitrusnoten allemal. Dass es auch beschwingter und einen Tick leichter geht, beweist der Riesling Kabinett aus gleicher Lage. Ein klar strukturierter Wein in angenehm kühler Stilistik, der eine perfekte Performance in Sachen erfrischende Trinkfreude verspricht. Und hält!

Matthiasstr. 30, 54340 Leiwen
+49 6507 3094
www.weingut-loewen.de
Weingut Trenz
R Q

Das von Michael Trenz geführte Weingut zählt zu den etablierten Familienbetrieben im Rheingau. Die diesjährige Kollektion wirkte insgesamt etwas uneinheitlich: einige Weine zeigen sich fragil und bleiben in der Tiefe zurück. Eher schlank und verschlossen wirkt das Mittelhölle GG (2021) –floral geprägt mit dezenter Frucht von weißem Pfirsich, auch am Gaumen zurückhaltend. Der Pinot Noir (2022) zeigt eine angenehme Rebsortenaromatik mit rotbeeriger Frucht nach Himbeere und Erdbeere, dezenten Holznoten, auch am Gaumen. Der Louis Trenz Riesling Sekt Brut Prestige (2021) ist der richtige Apero für Fans reifer, floraler Aromen und einer lebendigen Perlage. Zum Weingut gehören auch ein Gutsausschank und ein Gewölbekeller, der für Events gebucht werden kann.

Schulstr. 3, 65366 Geisenheim
+49 (0) 6722 750630
www.weingut-trenz.de
Weingut Fischborn-Schenk
S

Das Weingut liegt genau an der Grenze von Rheinhessen und Nahe. Ein Drittel der Weinberge liegt jenseits der Grenze, gehören also zur Nahe. Hans-Werner Schenk konzentriert sich auf die traditionellen Rebsorten wie Riesling, Silvaner und die Burgundersorten. Wir probierten aus der 2024er Kollektion Riesling, Weißburgunder und Grauburgunder: Unser Urteil: makellose Weine, die nicht nur handwerklich überzeugen, sondern auch Charakter haben. Die Lagenweine bringen naturgemäß mehr Gewicht auf die Waage. Besonders gut gefallen hat uns der griffige Kieselberg Weißburgunder und der cremig-röstige Chardonnay, ebenfalls vom Kieselberg. Bei allen Weinen spürt man die sichere Hand des Winzers.

Weingasse 2, 55546 Biebelsheim
+49 6701 1214
schenkwein.de
Weingut Max Ferd. Richter
R Q

Aufgestiegen, wir gratulieren dem ganzen Richter-Team ganz herzlich. Es war längst an der Zeit, dieses traditionsreiche Weingut, das seit vielen Jahren erstklassige Rieslinge produziert, ein Stück näher an den vinologischen Olymp zu heben. Auch wenn das Jahr 2024 spürbare Ernteeinbußen brachte, wird die außerordentliche Qualität in Erinnerung bleiben. Die im traditionellen Holzfass ausgebauten 2024er Rieslinge bringen das zum Ausdruck, was große Weine letztendlich ausmacht. Wir probierten substanzreiche Rieslinge, deren klare und saubere Frucht richtig Tiefgang hat. Herrlich komplexe Weine voller Spannung und Dichte, harmonisch belebt von einer sehr feinen, elegant kühl wirkenden Säure. Nicht zu vergessen die Mineralität, die sich wie auf samtigen Pfoten in die Weine schleicht und sie zum Glänzen bringt. Das nachprobierte Riesling Große Gewächs aus dem Vorjahrgang gehört in seiner straffen Struktur und mit den leicht reduktiven Aromen zu den besten des Anbaugebietes.

Hauptstr. 85, 54486 Mülheim an der Mosel
+49 (0) 6534 933003
www.maxferdrichter.com
Weingut Neef-Emmich
S

Dieses kleine Weingut im Hinterland von Worms hat uns mit seiner 2024er-Kollektion sehr beeindruckt. Seine Weine sind durch die Bank gelungen und auch für anspruchsvolle Weintrinker eine interessante Option. Der Spaß fängt mit den Ortsweinen an, die bereits deutlich aus der Masse der Wonnegau-Weine herausragen: der Bermersheimer Silvaner feingliedrig und leicht zu trinken; der Dalsheimer Riesling zartfruchtig mit schönem Säurenerv; der Westhofener Weißburgunder dezent und perfekt balanciert. Richtig spannend wird es dann bei den Lagenweinen: der Höllenbrand Riesling karg, aber vielschichtig; saftiger und mit mehr Druck der Hundskopf Riesling, richtig toll der Höllenbrand Weißburgunder. Dirk Emmich und Sohn Philipp sind auf der richtigen Spur.

Alzeyer Str. 15, 67593 Bermersheim
+49 (0) 6244 905254
www.neef-emmich.de
Maximin Grünhaus
R Q

Wenn es mal läuft, dann aber richtig. Alle Ruwer-Rieslinge, die wir aus dem aktuellen Jahrgang des renommierten Betriebs probieren konnten, hatte einen bemerkenswert eleganten Lauf, steckten voll klarer Frucht, Rieslinge von stattlichem Format und Finesse mit dem Prädikat „Große Klasse“. Die exzellente 2023er Kollektion fängt beim einfachen Gutswein an, der sich als perfekter Essenbegleiter zu herzhaften Gerichten empfiehlt. Nächster Halt sind fruchtige Kabinett-Weine, die trotz ihrer geschmeckten Leichtigkeit voller nachhaltiger Dynamik stecken. Da steigt die Lust auf den nächsten Schluck. Einen guten Eindruck machte auch der Große Gewächs aus dem Abtsberg, Riesling in einem etwas reiferen Gewand und mit einer Säure, die ihn die nächsten Jahre fit halten wird. Châpeau vor der Auslese Nr. 88, der Riesling strotz vor Trinkfreude.

Maximin Grünhaus 1, 54318 Mertesdorf
+49 (0) 651 5111
www.maximingruenhaus.de
Weingut von Winning
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Seit 2009 aus Dr. Deinhard wieder von Winning wurde, ist das Weingut auch zurück auf den Weinkarten. Auf 50 Hektar sind zehn Erste und zwölf Große Lagen verteilt, mit knapp 70 Prozent dominiert Riesling, flankiert von Sauvignon blanc, Chardonnay und Pinot noir. Genau das durften wir verkosten. Bei aller Frucht und Fülle eine Kollektion, die nur vordergründig überzeugt, aber in großen Teilen schon recht deutlich Finesse vermissen lässt. Der schlotzig-fruchtige und unkomplizierte Riesling Ortswein ist absolut gut gemacht, und das Große Gewächs aus dem Idig lässt mit Struktur, Grip und Zug nichts zu wünschen übrig. Unter den Sauvignons gefiel uns der vermeintlich einfachere mit Holunder und Zitronenmelisse, Säure, Saftigkeit und Struktur.

Weinstraße 10, 67146 Deidesheim
+49 (0) 6326 966870
www.von-winning.de
Weingut Schloss Lieser – Thomas Haag
R Q

Alle Jahre wieder, möchte man sagen, kommen aus diesem Weingut so großartige Rieslinge, dass Thomas und Sohn Niklas Haag scheinbar ein Abonnement auf Erstklassigkeit haben. Doch dahinter steckt nicht nur eine präzise Arbeit, sondern vor allem eine klare Vision von Riesling – nur der steht in den exponierten Weinbergen rund um Lieser – und das Talent, diese konsequent umzusetzen. Wie all die Jahre zuvor bestechen die 2024er Haag’schen Rieslinge durch alle Qualitätsstufen hindurch mit dieser enorm klaren Frucht: saftig zwar, aber finessenreich elegant strukturiert. Und dann kommt die fein ziselierte Schiefer-Mineralität ins Spiel, legt sich sachte um die Frucht und lässt sich von der erfrischend prononcierten Säure zu geschmacklichen Höhenflügen animieren. Echte Riesling-Helden, nicht nur aus der gleichnamigen Niederberg Lage.

Am Markt 1-5, 54470 Lieser
+49 (0) 6531 6431
www.weingut-schloss-lieser.de
Weingut Toni Jost
R Q

Großartig, was wir in diesem Jahr aus dem renommierten Bacharacher Weingut probieren konnten. Mittelrhein at ist best, herausragende Rieslinge in purer Eleganz, verpackt in eine strahlend kristallklare und saubere Frucht. Dass im 2024er Sortiment vor allem die Weine aus der Spitzenlage Bacharacher Hahn die Nase vorn haben, liegt an der subtilen Schiefer-Mineralität, die sich dezent zwischen die Fruchtaromen schiebt, sie ein wenig poliert und am Ende für spürbaren Glanz am Gaumen sorgt. Auch das Riesling Große Gewächs aus dem Vorjahr lässt durch die dichte und durchaus kräftige Struktur eine subtile Mineralität durchscheinen, die sich wie eine seidene Bordüre um die blitzsaubere Frucht schmiegt. Das ist großes Wein-Kino! Doch Cecilia Jost kann auch Weissburgunder, wie ihr trocken ausgebauter Gutswein mit seinem ansprechend süffigen Charakter beweist. Eine qualitativ stimmige Kollektion im Höhenflug, die uns im Ranking einen Aufstieg wert ist. Dazu gratulieren wir ganz herzlich.

Oberstr. 14, 55422 Bacharach
+49 (0) 6743 1216
www.tonijost.de
Weingut Fritz Haag
R Q

Mit dem Devonschiefer unter seinen Füßen kann Oliver Haag gut leben. Er ist Teil des Bodens rund um Brauneberg, exponierte Steillagen, auf denen seine Reben stehen und aus deren Trauben Haag seine erstklassigen Rieslinge macht. Jahr für Jahr, verlässlich wie ein Schweizer Uhrwerk und doch immer individuell an der Natur ausgerichtet. Die aktuelle Kollektion hat fast symphonischen Charakter, ist voller faszinierender Spannung und von einer eleganten fruchtigen Transparenz, die von der präzisen erfrischenden Säure bis ins geschmackliche Finale mit langem Nachhall perfekt begleitet wird. Die zur Probe angestellten 2024er Riesling Großen Gewächse zeigen ein rassiges rebsortentypisches Rückgrat und besitzen schon jetzt ein geschmackstarkes Format, das sie zu vinologischen Glanzstücken der Mosel-Rieslinge macht.

Dusemonderstr. 44, 54472 Brauneberg
+49 (0) 6534 410
www.weingut-fritz-haag.de

Die FEINSCHMECKER-Bewertungskriterien

Einer der besten Weinproduzenten
Herausragende Weinqualität
Sehr gute Weinqualität
Gute bis sehr gute Weinqualität
Gute Weinqualität
Halber Punkt
Bewertung ausgesetzt
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