Köchinnen im TV: Mehr als nur Show!

Köchinnen im TV:
- 1. Alina Meissner-Bebrout überzeugt als TV-Coachin
- 2. Julia Komp zeigt, wie Spitzenküche zu Hause funktioniert
- 3. Zora Klipp ist ein Multitalent vor der Kamera
- 4. Hanna Reder steht für leichte Küche mit viel Geschmack
- 5. Paula Bründl begeistert emotional für Kulinarik
- 6. Felicitas Then vereint Streetfood-Spirit mit Jury-Erfahrung
- 7. Cornelia Poletto als TV-Köchin der ersten Stunde
- Streaming-Übersicht

Kamera ab: tosender Applaus. Durch eine Schwingtür betritt Spitzenköchin Alina Meissner-Bebrout die Bühne und setzt sich an einen runden Tisch, auf dem fünf Teller stehen. Seit Juni bewertet die 34-Jährige als Jurorin in der ZDF-„Küchenschlacht“ die Gerichte anderer – und bringt neben reichlich Fernseherfahrung fundierte kulinarische Expertise mit. Die Hamburger Köchin und Moderatorin dieser Folge, Zora Klipp, begrüßt das neue Jurymitglied sichtlich stolz. Ein besonderer Moment in einer TV-Kochlandschaft, die lange von Männern wie Tim Mälzer oder Steffen Henssler geprägt wurde: energiegeladen, laut, direkt. Ihre Shows „Kitchen Impossible“ (VOX, bis zu 12 % Marktanteil) und „Grill den Henssler“ (VOX, bis zu 8 %) erzielen Spitzenwerte – auch wenn ein Quotentitan wie der „Tatort“ im Ersten mit rund 30 % Marktanteil und acht Millionen Zuschauern unerreicht bleibt.
Bei „Einfach & köstlich“ (WDR) stehen mit Björn Freitag, Alexander Herrmann und Ali Güngörmüş ebenfalls drei Männer am Herd. Doch die Momente, in denen Köchinnen sichtbar werden, häufen sich: Formate wie „The Taste“ (Sat.1) oder „MasterChef Germany“ (Sport1) haben weibliche Karrieren gestartet und bringen neue Gesichter ins Fernsehen. Mit leiser, aber nachhaltiger Wirkung prägen sie ein frisches Bild von Kulinarik – und in den großen Formaten ihrer männlichen Kollegen waren längst mehrere von ihnen zu Gast.
1. Alina Meissner-Bebrout überzeugt als TV-Coachin

„Wir werden sichtbarer – und wir werden mehr“, sagt Alina Meissner-Bebrout im Gespräch über Köchinnen in der Branche. Die Ulmerin betreibt das Spitzenrestaurant „bi:braud“, die „Edda Brasserie“ und will mit ihrem Mann 2026 das Hotel Maison Meissner eröffnen. Ihre TV-Karriere begann mit der Food-Reality-Serie „Star Kitchen“ mit Tim Raue: „Wir konnten den Menschen einen authentischen Blick hinter die Kulissen geben und zeigen, was in der Küche wirklich passiert – und warum unsere Gerichte ihren Preis wert sind.“ Es folgten Auftritte bei „The Taste“ und „Grill den Henssler“ sowie eine Reportage in der ARD-Serie „Am Pass“. Die Abwechslung gefällt ihr gut: „Bei ‚Grill den Henssler‘ musste ich den Kandidaten in kürzester Zeit Wissen vermitteln – und nicht 15 Minuten Parmesan reiben.“ Seit Kurzem ist sie Jurorin bei der „Küchenschlacht“ (Foto). Die Präsenz im Fernsehen nutzt sie bewusst: „Ulm ist nicht Berlin, wir brauchen die mediale Aufmerksamkeit. Wenn ich mich zeige, ermutigt das vielleicht auch andere Frauen, es zu tun.“ Doch ihr Herz schlägt für das Handwerk: „Das Wichtigste bleiben immer die Restaurants – mein Team und die Gäste.“
2. Julia Komp zeigt, wie Spitzenküche zu Hause funktioniert

Mit 27 Jahren wurde Julia Komp („Sahila“, Köln) als jüngste Köchin Deutschlands 2016 mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet – ein Erfolg, der auch das Fernsehen auf sie aufmerksam machte. Es folgten Auftritte im „ZDF-Fernsehgarten“, bei „Stern TV“ und ihre eigene Sendung „Kochen & Backen mit Julia & Marie“ im WDR (Foto). Als Jurorin in Formaten wie „The Taste“ oder der „Küchenschlacht“ lernte sie schnell, wie entscheidend die richtige Tonlage sein kann: „Wenn ich nett kritisiere, wird das oft viel negativer aufgenommen als bei Männern.“ Doch das hat sie nie demotiviert – im Gegenteil. Es hat ihre Präsenz vor der Kamera gestärkt: „Ich habe gelernt, wie ich souverän auftreten kann, ohne mich zu verstellen.“ Ihr langfristiger TV-Traum? Ein Reiseformat.
3. Zora Klipp ist ein Multitalent vor der Kamera

Als Host von Formaten wie „Schmeckt. Immer.“ oder als Nachfolgerin von Rainer Sass bei „DAS!“ (beide ARD) gelingt es Zora Klipp, Gerichte leicht und zugänglich zu präsentieren. Mit Cornelia Poletto und Viktoria Fuchs moderiert sie die ZDF-„Küchenschlacht“. Konditormeisterin Theresa Knipschild ist ihre Partnerin im NDR, wenn es um Klassiker wie Beurre blanc und Bouillabaisse geht. Für ihre Elternzeitvertretung bei „DAS!“ wünschte sie sich „eine junge Frau – die modernes, frisches, weibliches Kochen verkörpert“, geprägt von feinen Aromen, viel Gemüse und grünen Nuancen. Neben ihrer TV-Karriere führt Zora in Hamburg die Restaurants „Weidenkantine“ und „Blattgold“ – sie beweist dort, wie genussvoll nachhaltige, saisonale Küche sein kann. Ihre Stärke ist es, Gastgeberin zu sein – auf dem Bildschirm wie am Tisch. Im Oktober erscheint ihr neues Kochbuch „Hej“.
4. Hanna Reder steht für leichte Küche mit viel Geschmack

„Einfach, aber nie langweilig“ – so beschreibt die 33-Jährige ihren Kochstil, der saisonal, produktbezogen und oft vom eigenen Garten inspiriert ist. Sie wurde 2022 als Finalistin von „The Taste“ bekannt und ist seither regelmäßig im Fernsehen zu sehen, etwa aktuell bei „DAS!“ (NDR), wo sie Zora Klipp vertritt, oder bei „Kühlschrank öffne dich!“ (SAT.1). Über die Arbeit vor der Kamera sagt sie: „Man muss nicht 60 Minuten durchperformen – entscheidend ist, die richtigen Momente einzufangen, damit die Zuschauer es nachvollziehen und nachkochen können.“ Besonders freut sie sich nach Sendungen über Fotos von nachgekochten Gerichten. Mit Klipp moderiert sie zudem den Podcast „Doppelrahmstufe“. Im Herbst erscheint ihr erstes Kochbuch „Was kocht Hanna“.
5. Paula Bründl begeistert emotional für Kulinarik

Die Österreicherin wuchs im Pinzgau auf und studierte zunächst Psychologie. Während des Lockdowns brachte sie sich das Kochen bei – und gewann 2021 bei „The Taste“. Es folgten eine Ausbildung im Toprestaurant „Steirereck“ (Wien) und bei den Gebrüdern Obauer in Werfen, doch bald zog es sie wieder vor die Kamera. In ihrer ServusTV-Sendung „Paula kocht“ begibt sich die 26-Jährige auf kulinarische Reise: Sie angelt mit Fischern, mahlt Mehl mit Bäckerinnen oder kocht mit einer Almwirtin. „Ich will mit Menschen in Kontakt treten“, sagt sie. Ihre Stärke: Emotionen wecken und Rezepte authentisch vermitteln – auch in ihrem Kochbuch „Endlich kochen“.
6. Felicitas Then vereint Streetfood-Spirit mit Jury-Erfahrung

Mit Mut, Neugier und Leidenschaft hat sie sich einen festen Platz im Food-TV erkocht. 2013 gewann sie „The Taste“, heute bewertet Then als Jurorin bei „MasterChef Germany“ (Sport1) selbst die Gerichte anderer: „Ich weiß genau, wie sich das anfühlt, wie das Herz schlägt, wie viel einem das bedeutet.“ Sie produziert Beiträge für „Abenteuer Leben“, ist mit „Die Foodtruckerin“ bei Kabel Eins unterwegs, trat im „Sat.1 Frühstücksfernsehen“ sowie bei „Einfach & köstlich“ mit Björn Freitag (WDR) auf und berät AIDA kulinarisch. „Ich wollte immer Fernsehköchin werden, und heute darf ich diesen Traum leben.“ Wichtig sind ihr auch Details: „Ich habe dafür gekämpft, dass Kapitänin auf der MasterChef-Schürze steht.“
7. Cornelia Poletto als TV-Köchin der ersten Stunde

Bereits 2005 trat Cornelia Poletto in der Sendung „Kerner kocht“ auf. Heute moderiert sie „Die Küchenschlacht“ und „The Taste“. Anfangs war sie eine der wenigen Frauen in einer von Männern dominierten Kochszene und stand u.a. mit Alfons Schuhbeck, Horst Lichter und Johann Lafer vor der Kamera. Sie lernte früh, dummen Sprüchen mit Gelassenheit zu begegnen. Heute ist sie im Fernsehen von anderen Köchinnen umgeben und sieht die Gründe dafür bei den Gastronominnen selbst: „Köchinnen treten heute viel selbstbewusster und mutiger auf. Die meisten haben eigene Restaurants und wissen, wie wichtig öffentliche Präsenz ist.“ Die Frage, ob es einen Unterschied zwischen männlichem und weiblichem Kochen im Fernsehen gibt, wischt sie mit einem Lächeln beiseite: „Wir haben natürlich die feineren Zungen, und unsere Gerichte haben mehr Eleganz“, sagt die Restaurantbesitzerin.
Gekommen, um zu bleiben
Ob als Jurorinnen, TV-Köchinnen oder Mentorinnen – die porträtierten Frauen bringen Fachwissen, Erfahrung und Persönlichkeit ins Fernsehen. Formate wie „The Taste“ haben sich dabei als Sprungbrett erwiesen. In der ZDF-„Küchenschlacht“, deren Jury zu rund einem Drittel aus Frauen besteht, betont die Redaktion, sie versuche „innerhalb der Sendung stetig, den Frauenanteil an Spitzenköchinnen zu erhöhen“. Noch liegt der Anteil weiblicher Topköchinnen deutschlandweit bei unter vier Prozent – ihre wachsende Präsenz im Food-TV setzt nachhaltig neue Akzente.
Streaming-Übersicht
Hier findet ihr eine Übersicht der Streamingangebote zu den einzelnen Formaten der Köchinnen.