Robin Pietsch: Der Held im Harz im Porträt

Steckbrief Robin Pietsch
Name: Robin Pietsch
Alter: geboren 1988 in Blankenburg
Stationen: Ausbildung im Wernigeroder Café Wiecker (2004), danach im Berghotel Ilsenburg (2007-2009). Erster Job als Koch im Blankenburger Schlosshotel bei René Bobzin. 2011 eröffnete er das eigene Restaurant Zeitwerk, 2019 das Pietsch.
Das Restaurant: Das Pietsch (von DER FEINSCHMECKER mit 3F bewertet) verbindet klassisch französische mit asiatischen, vor allem japanischen Kochtechniken. Anders als im Zeitwerk (von DER FEINSCHMECKER mit 3F bewertet) verwendet Pietsch Produkte aus aller Welt. Eine lange Tafel beherrscht den Speisesaal, zusätzlich gibt es noch zwei kleine Tische, insgesamt ist Platz für 16 Gäste.
Das Team: Pietsch setzt auf zwei Souschefs, Niklas Schlegel (vorher im Jante, Hannover) und den international sehr erfahrenen Jan Fribus (vorher im Frantzén, Stockholm). Sommelier Max Mittag führt kompetent und unterhaltsam durch die Weinbegleitungen.
Familie: „Pietschs Eltern haben beide in der Gastronomie gearbeitet, seine Mutter Katrin hilft gelegentlich im Service aus. Pietsch hat eine Tochter aus einer früheren Beziehung, seine Freundin Laura leitet eine Drogerie.
Restaurant Pietsch
OT Altstadt
Breite Str. 53a (Zugang Brunnenhof)
38855 Wernigerode
Tel. 03943-553 60 53
www.robin-pietsch.de
Mi-So abends geöffnet, Menü € 120
Alle Hände Voll zu tun
Robin Pietsch schwitzt, feine Perlen glänzen auf seiner Stirn. Das liegt nicht nur am erstaunlich warmen Frühlingswetter im Bilderbuch-Fachwerkstädtchen des Harzes, Wernigerode, es ist auch ein Zeichen dafür, dass da jemand gut auf Temperatur ist, um all die Herausforderungen zu meistern: Pietschs erstes Restaurant „Zeitwerk“ ist seit zwei Tagen geschlossen, die gesamte Mannschaft hat Corona, gestern hat er alle Gäste angerufen und auf einen anderen Termin vertröstet. Das „Zeitwerk“, jetzt noch drei, vier Straßen entfernt, soll bald direkt neben das „Pietsch“ im Brunnenhof ziehen, sein zweites Restaurant – aber die Baustelle kommt nicht voran. Für morgen hat sich das ZDF angekündigt, die Kollegen drehen eine Reportage über den „Harz kulinarisch“. Heute ist der FEINSCHMECKER da. „Aber das ist suuper!“, sagt der 33-Jährige und grinst spitzbübisch.
Robin Pietsch, ein Star im Harz?



Robin Pietschs Kreationen
Was unterscheidet das Restaurant „Pietsch“ vom Restaurant „Zeitwerk“?
Der Raum, die Küche, das Personal. Pietsch wollte ein Restaurant „wie ein Wohnzimmer für Freunde, mit einem einzigen langen Tisch“, und mit einer Küche ohne die Fesseln der Regionalität wie im Zeitwerk, Gerichte wie in Japan, Thailand, Vietnam, „wie ich sie selber gern esse“. Serviert wird wie bei einem Theaterstück, die Gäste müssen pünktlich um 19.30 Uhr am Tisch sitzen, hinter dem die Köche vorbereiten und anrichten, damit das Menü für alle einheitlich beginnen kann. Pietsch begrüßt alle Gäste – um 19 Uhr im „Zeitwerk“, normalerweise, dann flitzt er rüber ins „Pietsch“, um hier die zweite Gästerunde in Empfang zu nehmen.
Was gibt’s zu Essen im Restaurant "Pietsch"?



Das Team um Robin Pietsch und zwei seiner hochklassigen Kreationen
Wie kommt Robin Pietsch auf neue Ideen?
Einerseits, sagt Pietsch, durchs Essengehen – er besucht eifrig die asiatischen Restaurants in der Nähe und die jungen ambitionierten Kollegen in den Metropolen. Am stärksten beeindrucken ihn Max Strohe vom „Tulus Lotrek“ in Berlin und Tony Hohlfeld vom „Jante“ in Hannover, „die kochen locker und cool, aber immer auf den Punkt, eine Bauchküche zum Schwelgen!“ Vor allem aber profitiert Pietsch von der Kreativität seines Teams: Mit Niklas Schlegel, vorher im „Jante“, steht ihm ein brillanter Techniker zur Seite, und die „Wunderwaffe“ Jan Fribus, ein junger Russe, steuert verrückte multikulturelle Erfahrungen bei. Er arbeitete im „Frantzén“ in Stockholm, lernte in Sankt Petersburg japanische Kochtechniken und wirkte zuletzt in Menton, Südfrankreich. „Meine Mitarbeiter sind phänomenal“, sagt Pietsch, „sie bringen die weite Welt zu mir, sodass ich das Ausland gar nicht vermisse. Ich lerne jeden Tag dazu, nicht zuletzt von meinen Souschefs. Vom Harz weggehen kann ich nicht, ich bin Heimspieler. Heimat, Tradition, dafür ist meine Liebe zu groß. Und meine Oma Christa, von der kann ich schon gar nicht weg!“
Wie geht es weiter?
Tipps von Robin Pietsch
Café Wiecker am Markt
Marktplatz 6
38855 Wernigerode
„Bei Wiecker habe ich Konditor gelernt, eine harte, aber gute Zeit. Am besten sind hier Sachertorte und Champagner-Sahne!“
Kukki’s Erbsensuppe
Heinrich-Heine-Weg 1
38875 Elend
Tel. 03945-53 86
„Erste Station bei einer Brockenwanderung: bei Kukki die legendäre Erbsensuppe essen, dann weiter auf die Drei Annen Hohne. Oder mit der Brockenbahn fahren.“
Brockenbauer
Schierker Weg 13
38875 Tanne
Tel. 03945-733 12
„Familie Thielecke züchtet das Harzer Rote Höhenvieh, das schon vom Aussterben bedroht war. Das beste Fleisch weit und breit gibt es hier in der Metzgerei oder vor Ort im Steakhaus. Alles sehr nachhaltig und bio. Die Fahrt lohnt sich!“
Konzept: Das Gourmetrestaurant von Robin Pietsch ist der kulinarische Hotspot im Harz. Pünktlich um 19 Uhr beginnt für 18 Gäste das Menü in 7 Gängen plus Starter und Abschluss.
Küche: Seine Heimat kommt im Menü nicht zu kurz. Küchenchef Robin Pietsch kombiniert in seinen Kreationen gekonnt und geschickt regionale und internationale Produkte, sein weltoffener Küchenstil macht geschmacklich immer wieder Furore. Wie beim Aal, den Pietsch mit Myoga und Dashi kombiniert, beim Hummer mit Thai-Basilikum, bei der Taube, die von Sauerkraut und Paprika begleitet wird, oder beim zarten Spanferkel-Fleisch, das die Küche mit der französisch-indischen Gewürzmischung Vadouvan verfeinert.
Wein: Die Weinkarte bietet für jeden Geschmack den passenden Tropfen, gutes Angebot im offenen Ausschank.
Atmosphäre: Modern, puristisch, schick und entspannt: die perfekte Atmosphäre für Pietschs Menü.
Fazit: Der Ausflug ins „Pietsch“ ist eine lohnende kulinarische Reise.
Konzept: Im trendigen Gourmetrestaurant wird ein Menü (vegetarisch nach Absprache) in vielen kleinen Gängen serviert, das kulinarisch spannend zwischen Klassik, Moderne und Experiment wandelt.
Küche: Mit „Neuem und Altem aus dem Harz“ startet das Menü, das immer mal augenzwinkernd mit der mitteldeutschen Heimat spielt. Soljanka mit Letscho (Tomaten-Paprika-Ragout) oder lieber Königsberger Klops klassisch mit Kapern, Kartoffeln und Bete? Der Eierstich kommt in einer nachhaltig würzigen Pilz-Consommé, den Kabeljau begleitet ein feines Sauerkraut. Zum Kaffee oder Tee gibt es aus der Pâtisserie hausgebackenen Möhrenkuchen. Einfach gut.
Wein: Die Karte ist überschaubar, aber in allen Qualitätsstufen und Preisklassen gut sortiert.
Atmosphäre: In dem mit hellem Holz schick-modern gestalteten Gastraum sorgen Annika Wolf und ihr Team für einen reibungslosen, kompetenten Service.
Fazit: Weltoffene Genussreise mit Pfiff in lockerer Atmosphäre.

