Eier zu Ostern – Symbolik, Qualität und Genusstipps

Kein Osterfrühstück ohne Ei – aber warum eigentlich? Wir erklären die Feiertagsbräuche, geben Küchentipps und verteidigen den guten Ruf des Eis als gesundes Lebensmittel. In diesem Sinne: Friede, Freude, Eierkuchen!
Was hat das Ei mit Ostern zu tun?
Im Christentum steht das Ei als kraftvolles Symbol für die Auferstehung: Von außen hart und leblos, verbirgt sich im Inneren neues Leben – ein Bild für das leere Grab und die Wiederauferstehung Jesu. Doch dass das Ei zum typischen Ostergeschenk wurde, hat auch ganz praktische Wurzeln: Während der Fastenzeit war im Mittelalter der Verzehr von Fleisch und Eiern streng untersagt. Auf den Höfen sammelten sich deshalb große Mengen Eier an. Um sie haltbar zu machen, wurden sie abgekocht. Zum Osterfest nutzten Bauern diesen Vorrat, um ihren Pachtzins in Form sogenannter „Zinseier“ zu begleichen – ein Brauch, aus dem später die Tradition der Ostereier entstand. Die übrigen Eier wurden verziert, in der Kirche geweiht und danach verschenkt – als kulinarisches und symbolisches Zeichen des Neuanfangs.
Wer bringt die Eier zu Ostern?
Der Osterhase, wie wir ihn heute kennen, war einst nicht allein unterwegs: Je nach Region galten auch Hahn, Kuckuck, Fuchs oder Storch als Überbringer der Ostereier.
Der Hase jedoch setzte sich allmählich durch – vermutlich wegen seiner symbolischen Verbindung zum Frühling und zur Fruchtbarkeit. Bereits Kirchenvater Ambrosius erwähnte ihn als Zeichen der Auferstehung. Doch als Eierbringer taucht der Hase erst später auf: 1682 beschreibt Georg Franck von Franckenau in seiner Schrift „De ovis paschalibus – von Oster-Eyern“ erstmals die Geschichte vom Osterhasen – und nennt sie eine „Fabel, die man Leichtgläubigen und Kindern aufbindet“.
Franck berichtet auch von der Sitte, bunte Eier in Gärten zu verstecken, die Kinder anschließend suchen sollten – ein Brauch zur Belustigung der Erwachsenen. Dabei verfolgte der Medizinprofessor allerdings weniger volkskundliche Interessen: Er wollte vielmehr vor übermäßigem Eierkonsum und möglichen Magenbeschwerden warnen.
Osterbräuche: Warum wir Eier färben
Das Färben von Eiern zu Ostern ist ein jahrhundertealter Brauch mit christlichen Wurzeln – vermutlich kam er über Armenien und Russland nach Mitteleuropa. In Deutschland lassen sich gefärbte Eier erstmals im 13. Jahrhundert nachweisen.
Ursprünglich wurden die Eier ausschließlich rot gefärbt – als Sinnbild für das vergossene Blut Christi. Im Laufe der Zeit kamen weitere Farben, Muster und Techniken hinzu. Ausgeblasene, beschriftete oder beklebte Eier wurden zum Ausdruck von Kreativität und religiösem Symbolismus zugleich.
Besonders kunstvoll ist bis heute die Tradition der sorbischen Minderheit in der Lausitz: Mit feinen Nadeln, Federkielen und aufwendiger Wachstechnik entstehen filigrane Meisterwerke auf Eierschalen – jedes davon ein kleines Kunstobjekt mit tiefer kultureller Bedeutung.
Die berühmten Fabergé-Eier – Luxusobjekte mit Geschichte
Ab 1885 ließ Zar Alexander III. dem Brauch der Ostereier eine glanzvolle Wendung zuteilwerden: Er schenkte seiner Frau Maria Fjodorowna jedes Jahr ein handgefertigtes Ei – gestaltet vom legendären Juwelier Peter Carl Fabergé.
Bis 1917 entstanden 50 dieser kunstvollen Preziosen, gefertigt aus Gold, Emaille, Diamanten und feinsten Edelsteinen – jedes davon ein Unikat mit verborgenem Überraschungselement im Inneren. Heute zählen die Fabergé-Eier zu den berühmtesten Luxusobjekten der Welt, ihr Wert liegt teils bei mehreren Millionen Euro. Acht von ihnen gelten bis heute als verschollen – was ihren Mythos nur verstärkt.
Wissenswertes über Eier – Lagerung, Frische & Genuss
Ein Hühnerei ist ein kleines Wunderwerk der Natur – ein kompakter Nährstoffspeicher für das Küken. Pro 100 Gramm liefert es etwa 13 Gramm hochwertiges Eiweiß, rund 11 Gramm Fett sowie wertvolle Mineralstoffe wie Kalzium, Phosphor und Eisen. Dazu kommen Vitamin A, D, E und verschiedene B-Vitamine.
Lagerung: Frisch gelegt und gekühlt halten sich Eier rund vier Wochen. Danach sollten sie nicht mehr roh verzehrt werden, lassen sich zum Kochen und Backen aber problemlos weiterverwenden – Temperaturen über 70 Grad töten potenzielle Keime sicher ab. Tipp: Lagern Sie Eier mit der Spitze nach unten – so bleibt das Eigelb zentriert.
Frischetest: Einfach ein rohes Ei in ein Glas mit kaltem Wasser legen:
– Bleibt es am Boden: frisch.
– Stellt es sich leicht auf: älter, aber noch verwendbar.
– Schwimmt es oben: besser nicht mehr verwenden – es hat viel Flüssigkeit verloren.
Spiegeleier weltweit: Wer in den USA Eier bestellt, sollte die Begriffe kennen:
– Sunny Side Up = nur unten gebraten, Eigelb bleibt flüssig.
– Over Easy = kurz auf beiden Seiten gebraten, Eigelb noch weich.
– Well Done = vollständig durchgegart, auch das Eigelb fest.
Osterfrühstück mit pochiertem Ei – so gelingt’s
Ein pochiertes Ei ist die feine, elegante Variante fürs Osterfrühstück – cremig im Inneren, zart im Biss. Mit etwas Übung und den richtigen Handgriffen gelingt es perfekt.
Zutaten für 1 Portion:
– 1 frisches Ei
– 3 Liter Wasser
– 2 EL Weißweinessig
Zubereitung:
Wasser in einem großen Topf aufkochen, 1 EL Essig ins Wasser geben.
Einen weiteren Esslöffel Essig in eine Tasse füllen. Das Ei vorsichtig aufschlagen und in die Tasse gleiten lassen – der Dotter sollte dabei unversehrt bleiben.
Mit einem Schneebesen einen Strudel im kochenden Wasser erzeugen.
Das Ei aus der Tasse langsam in die Mitte des Strudels gleiten lassen.
Bei milder Hitze 3–5 Minuten gar ziehen lassen – nicht kochen!
Das Eiweiß mit einem Löffel behutsam um den Dotter formen.
Tipp: Auf geröstetem Sauerteigbrot mit etwas Kräuteröl oder Sauce Hollandaise servieren – ein festlicher Start in den Ostersonntag.