Chrom-Juwelen - Espressomaschinen im Test
Die machen Druck: Nur Siebträgermaschinen bringen guten Espresso mit Crema zuwege. Wir testeten aktuelle Modelle und zeigen unsere Favoriten, die auch hohen Bedienkomfort bieten. Tolle Geschenkideen in letzter Minute!
Text: Kersten Wetenkamp
EINMAL BARISTA SEIN!
Wie im Café hinter der fauchenden, schicken Maschine stehen und locker aus der Hand fein geschäumte Milch auf den Espresso verteilen. Beides am besten perfekt: die Milch mit seidiger, feinporiger Konsistenz, der Espresso mit dichtem, haselnussbraunem Schaumhäubchen, der Crema. Nur mit ihr schmeckt der Espresso ausgewogen und intensiv nussig – nicht zu sauer, nicht zu bitter. Diesen klassischen Cappuccino oder Espresso kann man nur mit einer Siebträgermaschine hinbekommen – allerdings muss es keine Profitec für 1350 Euro sein oder gar eine La Marzocco Mini wie aus der Bar in Mailand, für 4500 Euro. Die gute Nachricht unseres Tests von acht Siebträgermaschinen: Auch kleine, kompakte Geräte für rund 200 Euro machen guten Cappuccino. Wichtig: Wer zu Hause Kaffee wie in Italien zubereiten will, kommt nicht um eine gute Mühle herum. Eine solide, professionelle Espressomühle wie die Eureka Mignon ist eine wichtige Investition, um Frust zu vermeiden. Dazu ist ein massiver Tamper (Press-Stempel) wichtiges Zubehör (edel von Motta), schön dazu außerdem ein Abschlagkasten (zum Beispiel Joe Frex mini) und ein Milchkännchen für Latte Art (Tchibo).
QUICKMILL ESPRESSOLO PLUS
Hervorragendes Gerät, zunächst etwas knifflig beim Einsetzen des Siebträgers. Dann aber gibt es herausragenden,
samtigen Espresso. Auch die Dampfdüse funktioniert tadellos und schäumt die Milch schön fest. Pluspunkte: Digitalanzeigen für Durchlaufzeit und Temperatur. Wassertank bequem entnehmbar. Als Schulnote bekäme es eine 1+.
22 x 33 x 42cm | 20kg | € 1.499 bei www.espressotecnica.de
PROFITEC PRO 300
Die Profitec macht einen wunderbaren Espresso und schön festen Milchschaum. Sehr komfortabel sind die Anzeigen
im Display für Temperatur und Durchlaufzeit. Mit der regulierbaren Dampfdüse gelingt der Milchschaum professionell. Schulnote 1.
25,5 x 38,5 x 41,5 cm | 18 Kilo
ca. € 1.350 bei www.espressotecnica.de
GASTROBACK DESIGN ESPRESSO ADVANCED BARISTA
Komfortable Siebträgermaschine mit eingebauter Mühle. Der Mahlgrad ist auf der Skala gut ablesbar und bequem einzustellen. Guter Espresso. Die Dampfdüse ist etwas kurz geraten, funktioniert aber gut. Das Manometer zeigt zuverlässig den Druck auf den Siebträger, das hilft beim Optimieren des Kaffees. Note 2.
29 x 30 x 39,5cm | 8,3 Kilo | € 585 bei www.gastroback.de
WMF LUMERO
Die beste unter den kleinen Maschinen. Dank der Gumminoppen auf dem Boden sehr standsicher. Kompaktes, wertiges Design aus Edelstahl. Einfache Bedienung, macht guten Espresso und guten Milchschaum, wenn auch etwas langwierig. Ideal für Einsteiger! Note 2.
30,5 x 14 x 31cm | 4 Kilo | € 219,99 bei www.wmf.com
GRAEF SALITA
Klein, einfach, flottes Design. Man kann nicht viel falsch machen, der Wassertank ist gut sichtbar und einfach an und
abzuheben. Ein Drehregler für Espresso (man muss selbst stoppen) und für Dampf, das war’s. Macht guten Cappuccino!
Leider nicht sehr standsicher, droht wegzurutschen. Am besten auf eine Unterlage stellen. Note 2 -.
28,5 x 14 x 28,5cm | 3,4 Kilo | € 215 bei www.graef.de
LA MARZOCCO LINEA MINI
Sehr schicke, aber auch sehr schwere Maschine wie aus der Kaffee-Bar. Bildhübsch, macht perfekten Espresso und Milchschaum. Nachteil: Wasser ist umständlich hinter dem Tresterbehälter nachzufüllen. Bequeme Bedienung über den breiten Hebel. Für Kaffeefans mit sehr hohem Barista-Anspruch. Note 1 -.
37 x 35 x 45 cm | 30 Kilo | € 4.576 bei www.roastmarket.de
VBM DOMOBAR INOX
Der Klassiker der Haushalts-Espressomaschinen. Für relativ wenig Geld bringt das massive Gerät reichlich Druck für guten Espresso und guten Milchschaum. Manko ist die eingeschränkte Bedienbarkeit: Für Cappuccino muss der Boiler immer wieder umgestellt werden, um die Temperatur zu regulieren. Für Espressopuristen. Note 2 -.
22 x 34 x 42 cm | 17 Kilo | € 850 bei www.stoll-espresso.de
DE LONGHI LA SPECIALISTA
Schön, doch funktional enttäuschend trotz eingebauter Mühle. Pluspunkt: Der Milchschaum gelingt praktisch autark. Der Espresso verlangt viele Versuche. Insgesamt ein etwas kompliziertes Gerät, mit dem man sich beschäftigen muss. Die Mühle könnte für Espresso mit guter Crema feiner arbeiten. Note 3 -.
44,5 x 38 x 37cm | 13 Kilo | € 799 bei www.delonghi.com
UNSER RAT:
Übung macht den Barista. Unsere Testsieger (Espressolo, Profitec, Gastroback) geben dem Hobby-Barista komfortable Features, um sich am Espresso zu versuchen, ohne die Nerven zu verlieren. Dazu die Mühle auf die mittlere Feinheit einstellen und sich dann nach und nach Richtung „fein“ vorarbeiten. Wichtig: immer nur dieselbe Sorte Espresso verwenden, jede Röstung erfordert einen anderen Mahlgrad. Wer dazu die kleinen, kompakten Maschinen wie WMF Lumero oder Graef Salita nutzen will, sollte sich mindestens einen Timer dazu anschaffen, der die Sekunden für den Durchlauf anzeigt. 25 Sekunden Durchlauf für 25 Milliliter Espresso bei idealen neun Bar Pumpendruck sind das Maß aller Dinge, wie das Istituto Nazionale dell’Espresso Italiano definiert hat. Fließt der Kaffee – wie meistens am Anfang – zu schnell, schmeckt er zu wässrig, dünn und sauer. Fließt er sehr lange, wird er bitter und außerdem zu kalt. Nicht aufgeben – bis man das perfekte Ergebnis hat, dauert es seine Zeit. Barista-Workshops bei einem Kaffeeröster
in Ihrer Nähe helfen dabei!