Olio Award 2025: Wie der Feinschmecker 300 Olivenöle testet

Der Feinschmecker widmet sich schon seit 2003 der Suche nach dem besten Olivenöl. Gemeinsam mit internationalen Experten und Expertinnen haben wir bereits 15.000 Olivenöle verkostet! Auch in diesem Jahr präsentieren wir die besten Olivenöle des neuen Erntejahrgangs 2024/25 - von mild und mittelfruchtig bis intensiv.
Wie testet der Feinschmecker Olivenöle für den Olio Award?

Für unsere OLIO-Award-Verkostungen gilt seit Anfang an (2003) die eiserne Regel: Es muss eine Blindverkostung sein – niemand der Juroren kennt den Herstellernamen, die Olivensorte, das Erzeugerland. Wir probieren die einzelnen Öle mit erfahrenen Experten aus Italien, Spanien, Griechenland und Kroatien anhand einer Codenummer aus transparenten Bechern, konzentrieren uns zunächst auf das Bukett und dann den Geschmack auf Zunge und Gaumen. In der Nase wie im Geschmack kann ein Öl Fehlnoten zeigen – wie ranzig oder muffig.
Wie bewertet der Feinschmecker die Olivenöle für den Olio Award?

Unsere Verkostung ist sehr objektiv, fair und angelehnt an andere internationale Wettbewerbe wie dem Ercole Olivario in Perugia, der New York Olive Oil Competition oder der Olive Japan Olive Oil Competition in Tokio. Wir orientieren uns an den offiziellen Bewertungsbögen des Internationalen Olivenölkonzils in Madrid und bewerten die Fruchtigkeit, die Aromatik, die Harmonie, die Bitterkeit und die Schärfe. Sind die beiden letzteren sehr ausgeprägt, bewerten wir das Öl mit einer hohen Punktzahl - denn ein bitteres Öl enthält viele wertvolle Polyphenole, und die Schärfe zeigt die Frische der geernteten Oliven an.
Wer kann eine Auszeichnung für das beste Olivenöl bekommen?

In jeder Kategorie küren wir drei Gewinneröle - insgesamt also neun. Rund 300 Olivenöle haben wir mit der Expertenjury an drei Tagen probiert – zwischen den kräftig bitterscharfen Probierschlucken helfen nur Mineralwasser und Apfelstückchen zur kurzen Erholung der Geschmackssinne. Die Souveränität unserer Ölexperten verblüfft immer wieder – sie erkennen die Olivensorte und die Herkunft oft schon nach dem ersten Öl-Schluck, manchmal auch sogar den Produzenten.Wie immer sind die Sieger sowohl bekannte Klassiker als auch unbekannte Newcomer, das macht es jedes Jahr spannend. Fest steht nur: Diese Öle sind Spitzenklasse und in ihrem Jahrgang die Besten!
Wer verkostet die Olivenöle für den Olio Award?

Die erfahrenen Juroren wie Dr. Matteo Bonoli oder Takis Dimitropoulos können in den meisten Fällen Olivensorte und Region anhand des Geschmacks bestimmen, manchmal sogar den Hersteller. Die Sicherheit dieser Öl-Supernasen bei der Beurteilung imponiert uns immer wieder. So erkennt Bonoli, der täglich an der Universität Bologna Olivenöle bewertet, auch die Fehlnoten sofort – in manchen Fällen wusste er sogar den Namen der Käferart, die sich auf dem Olivenblatt eingenistet hatte und einen speziell pelzigen Ton auf der Zunge hinterließ. Neben dem Geschmackseindruck – etwa frisch geschnittenes Gras, Spinatblätter, reife Tomaten und grüne Bananenschalen – notieren wir auch jeweils einen passenden Küchentipp. Natürlich greifen die Juroren vom Mittelmeer dabei in den Fundus ihrer Heimatrezepte, für uns eine schöne Schulung in Sachen Regionalküchen, wie etwa bei „Spießchen mit Calamari nach Art von Rovinj in Kroatien“.
Wie fühlt sich ein Tag bei der Olio Award Verkostung an?

Ein Öltasting ist anstrengend – nach 40 frisch gepressten Olivenölen, die wir jeweils an einem Tag verkosten, fühlt man die brennende Schärfe, die Bitternoten überall auf der Zunge und im Rachen. Zum Neutralisieren gibt’s nur Weißbrot und Wasser. Aber das Finale, an dem die besten Öle gegeneinander probiert werden, belohnt jede Mühe. Wir alle begeistern uns an traumhaft schönen Olivenölen, die wir in dieser Güte nur in dieser Woche erleben dürfen. „Von diesem Eindruck zehre ich ein ganzes Jahr“, sagte etwa Takis Dimitrakopoulos, unser Juror aus Athen.