Sigi Schelling: Die Frau, die alles im Griff hat im Portrait

Steckbrief
Name: Sigrid „Sigi“ Schelling
Alter: geboren 1976 in Hittisau
Stationen: Als Kind die Küche ihrer Mutter, die sie machen ließ. Nach der Lehre als einzige Frau in der Küche acht Jahre auf verschiedenen Posten bei Thomas Scheucher im „Guth“ in Lauterach“, Vorarlberg. Praktika bei Hans Haas im „Tantris“, bei Lisl Wagner-Bacher in Mautern an der Donau, Niederösterreich, und bei Dieter Koschina in der „Vila Joya“ in Albufeira, Portugal. 2006 die ersehnte Anstellung bei Hans Haas.
Hobby: Rennrad fahren
Das Restaurant: 2021 wurde der traditionsreiche Werneckhof modernisiert und aufgefrischt. Es gibt Platz für 40 Gäste. Auf Monate im Voraus ausgebucht: der Samstagmittag.
Das Team: 13 Mitarbeiter, neben der Chefin gibt es fünf weitere Köche. Alle haben mal im „Tantris“ gearbeitet – die besondere DNA dieser Belegschaft. Zum Köcheteam gehört auch Haas jr., Vorname Florian.
Der Schwerpunkt beim Wein: „Deutscher Weißwein! Hammer! Der passt besonders gut zu unserer Küche“, sagt Sigi Schelling. Ihre Karte, anfangs kuratiert von Sommelière Paula Bosch, führt rund 250 Positionen.
Werneckhof Sigi Schelling
OT Schwabing-Freimann
Werneckstr. 11
80802 München
Tel. 089- 38 37 74 64
www.werneckhof-schelling.de
Mi-Sa mittags und abends geöffnet, Menü € 170
Was hängt im Restaurant von Sigi Schelling an der Wand?
Was freut die Sigi Schelling – und was weniger?
Was war zu Beginn das Schwierigste für Sigi Schelling?



Was sind Sigi Schellings Stärken?
Was kocht Sigi Schelling am liebsten?
Was erwartet den Gast im Werneckhof?
Mit Xavier Didier tritt ein bekanntes „Tantris“-Gesicht an den Tisch: der charmante französische Sommelier, der keine Vorträge darüber hält, wie der Wein wahrgenommen werden soll, sondern dem Gast ein unbefangenes Urteil überlässt. Sigi Schellings Gerichte sind mit großer Sorgfalt zubereitet. Das Amuse-Gueule, ein dezent mit Yuzu marinierter Happen von der Bernsteinmakrele, begleitet von Pinienkernen, Rosinen und Sesamcreme, ist eine dezent exotische Komposition – raffiniert und appetitanregend. Große Harmonie herrscht beim lauwarmen saftigen Saibling auf Blumenkohlcreme, dem zart geräucherter Süßwasseraal und Imperial-Kaviar zur Seite stehen. Phänomenal gut, würzig und dabei doch leicht und elegant: die Bissen von Langoustinen mit Artischockencreme, Artischockenchips und fein säuerlicher Yuzucreme.
Was hat Sigi Schelling zu Hause immer im Kühlschrank?



Tipps von Sigi Schelling
„Wenn ich Lust auf einfache Gerichte habe, die perfekt gekocht sind und immer wahnsinnig gut schmecken, dann fahre ich zu mir nach Hause in den Bregenzerwald. Dort gehe ich am liebsten in diese beiden Traditionsbetriebe:“
Hotel Gasthof Krone
Restaurant Guth
Käserebellen
Sigi Schelling im FEINSCHMECKER-Podcast
Zu Gast bei Sigi Schelling
Konzept: Bei unserer Köchin des Jahres 2022 soll sich „alles um den Gast drehen“; er bekommt bei ihr Spitzenküche auf französischer Basis mit österreichischem Touch und unprätentiöse Atmosphäre.
Küche: Der Wohlgeschmack steht für die Chefin an erster Stelle, dazu beste Produkte, präzises Handwerk und ein klassischer Stil, wie sie ihn in den vielen Jahren der Zusammenarbeit mit ihrem Mentor Hans Haas perfektionierte. Dieser Linie bleibt sie treu, setzt behutsam auch eigene Akzente. Langustine wird im Sommer nur sekundenkurz in heißes Fett getaucht und von Gartentomaten und Yuzu-Aromen begleitet; Babyseeteufel brät die Küche im Ganzen und serviert dazu Kürbis und fein abgeschmeckte Röstzwiebelcreme. Ein Highlight sind die Saucen, von Bergamotte-Nage mit feinen Bittertönen zur Seeforelle bis zur tiefgründigen Jus, die Medaillons vom Poltinger Rehrücken mit Steinpilzen und Briochenockerl begleitet. Kleine Anmerkung: Bei den üppigen Desserttellern wäre weniger oft mehr.
Wein: Xavier Didier sorgt für aufmerksamen Weinservice und empfiehlt aus einer gut sortierten Karte (ca. 250 Positionen) mit Schwerpunkt in Deutschland, Österreich und Frankreich.
Atmosphäre: Ganz im Sinne der Chefin fühlt man sich eher wie in einem guten Gasthaus, mit weiß gedeckten Tischen, dunkler Holztäfelung und den schönen Jugendstilfenstern. Junger, freundlicher Service.
Fazit: Stilvoll-herzliche Gastlichkeit mit der Küche im Mittelpunkt.