Die besten Cafés und Röstereien in Deutschland 2022
„Propeller“ ist die Direct-trade-Range der Berliner Rösterei, die man nicht den Freiburger „Elephant Beans“ verwechseln darf. Der direkte und faire Handel soll soziale Projekte in den Ursprungsländern unterstützen, etwa Schulen und Krankenhäuser in El Salvador oder eine Wasseraufbereitungsanlage in Brasilien. Herausragend schmeckt der Blend „X“ von Brasilien und El Salvador, nicht eben häufig in der Komposition. Der „Espresso Italia“ mit 30 Prozent Robusta gefällt mit schöner Schokoladen-Nuss-Note. Die Cafés sind allesamt sehr nüchtern gehalten, am behaglichsten wirkt noch die Filiale im KadeWe.
Am „Boxi“, dem lebendigem Boxhagener Platz, hat sich die junge, kreative Konditorei auf original Berliner Pfannkuchen („Berliner“) spezialisiert. Der streng von der Innung vorgeschriebene Teig darf variiert werden, und so sind 20 unterschiedliche Sorten im Angebot, darunter „Milchreis Rote Grütze“, „Crème Brûlée“ oder „Quinoa Rosewater“, alle Zutaten kommen von regionalen Höfen. Außerdem werden Donuts gebacken, unser Favoriten: der „Hearty Canadian“ mit Ahornsirup, Sesam und knusprigem Bacon vom Havelländer Apfelschwein und „Eggnog“ mit hausgemachtem Eierlikör. Guter italienischer Kaffee.
Einst und Jetzt harmonieren im sympathischen Café von Konditormeisterin Johanna Behrend: Weiß lackierte Küchenmöbel stehen neben Designerstücken aus rohem Holz, serviert wird auf Vintage-Porzellan, aus der Backstube kommen deutsche Kuchenklassiker und kreative Tartes und Törtchen. Aromatisch, sanft sauer und nicht zu süß ist „Pauline“ aus Mangocreme und -kompott, Mascarpone, Passionsfrucht und Crunch. Das Mandeltartelette „Luis“ überrascht durch einen spritzig-frischen Kern aus Zitrone und Limette. Schöne Erinnerungen aus der Kindheit weckten Marmor-Gugelhupf, Zupfkuchen und saftiger Aprikosenstreusel. Seit 165 Jahren backen die Behrends in ihrer Konditorei in Sachsen-Anhalt, wo Johanna auch gelernt hat. Wert legt sie auf Top-Produkte, wenn möglich aus der Region, der Kaffee stammt von kleinen Farmen. Backkurse.
Sympathische Pâtisserie mit hell lackierten Holztischen von Kai Michels und Lucie Friedrich im boomenden Bötzowviertel, beide standen in großen Häusern wie dem The Dolder Grand in Zürich oder dem Adlon in der Küche. Eine Besonderheit sind ihre Kreationen mit frischen Kräutern und Gemüse – etwa das harmonisch ausbalancierte süßsäuerliche und kräutrige Baisertörtchen aus Rose, Grapefruit, Stauden- und Stangensellerie, Pistazie und Zitronenthymian. Herrlich süß-salzig schmeckt das Braune Buttertörtchen aus Biskuit, Grieß aus karamellisierten Sonnenblumenkernen, Streuseln sowie Gel und Zeste von der Salzzitrone. Klassiker sind je nach Saison die Törtchen mit Erdbeer-Dill oder Schokomousse-Olive. Guter Kaffee, Tees aus dem Samowar. Auch Hochzeitstorten.
Guido Fuhrmann war Chef-Patissier in Berlins besten Restaurants. In seiner eigenen Patisserie mit gläserner Manufaktur und kleinem, eleganten Gastraum entstehen stadtweit bekannte kunstvolle Törtchen, darunter vegane und glutenfreie. Letzter Schliff bei seiner herrlich fruchtigen „Inspiration Himbeere“ aus Valrhona-Schokolade sind die Tautropfen aus Puderzucker und drei mit Himbeermousse gefüllte Himbeeren als Blätter. Die „Inspiration Mandel“ besteht aus mit Mispel, knusprigem Amaranth, kandiertem Flieder und hauchdünnen Mandelsplittern. Dazu Pralinen, Macarons und guter Kaffee von „Sager‘s Kaffeerösterei“ in Charlottenburg. Neu sind die Lebkuchen und gehaltvolle Heißgetränke zur Weihnachtszeit. Hochzeitstorten, Patisserie-Kurse.
