Wine Awards: Preis für das Lebenswerk 2023 – 2003
2020 – Bettina Rogosky
Anfang der 1970er Jahre hat der deutsche Werbefachmann Wolf Rogosky mit seiner Frau Bettina den Landsitz Podere Il Carnasciale in Mercatale Valdarno erworben und in den 1980er Jahren die Rebsorte Caberlot gepflanzt. Podere Il Carnasciale ist bis heute das einzige Weingut weltweit, das den Caberlot, eine natürliche Kreuzung aus Cabernet und Merlot, produziert, die Rebfläche beträgt rund fünf Hektar. Der unfiltrierte Il Caberlot wird ausschließlich in Magnums und Doppelmagnums abgefüllt. Seit dem Tod von Wolf Rogosky 1996 leitet seine Frau Bettina mit Sohn Moritz das Mini-Weingut zwischen Appenin und Chianti Classico, heute zählt „Il Caberlot“ zu den feinsten und begehrtesten Rotweinen der Toskana.
2019 – Alois Lageder: Pionier des Südtiroler Weins
Alois Lageder (Jahrgang 1950) hat in den letzten vier Jahrzehnten die Weingeschichte Südtirols mitgeschrieben. Nicht nur mit seinen herausragenden Spitzenweinen – Chardonnay „Löwengang“, Cabernet Sauvignon „Cor Römigberg“ und Pinot Nero „Krafuss“ –, sondern auch mit seiner konsequenten Umsetzung der Biodynamie im Weinbau und in der Weinbereitung.
2018 – Manfred Tement
Während mehr als dreieinhalb Jahrzehnten hat Manfred Tement das Familienweingut in Berghausen in der Südsteiermark zu einem Spitzenbetrieb in Österreich entwickelt. Von den Weingärten entlang der Grenze zu Slowenien konnte Tement vor allem mit seinen Sauvignon blanc international für Furore sorgen. Aber auch seine Spitzenweine Morillon, Weißburgunder, Welschriesling und Gelber Muskateller nden im In- und Ausland höchste Anerkennung.
2017 – Hans Terzer
Gerade einmal 21 ist Hans Terzer, als er Ende der 70er-Jahre die Genossen der Südtiroler Kellerei St. Michael-Eppan mit neuen Ideen konfrontiert. Nicht mehr der rote Vernatsch soll die Hauptrolle spielen, sondern Weißweinsorten wie Chardonnay, Pinot grigio, Sauvignon und Gewürztraminer. Außerdem verp ich- tet er die rund 350 Weinbauern, die Erntemengen zu reduzieren, um die Qualität zu steigern. Terzers größter Erfolg ist die Linie „Sanct Valentin“, die heute in allen Spitzenrestaurants Italiens vertreten ist.
2016 – Peter Vinding-Diers
Peter Vinding-Diers ist ein Grandseigneur alter Schule: Der 1943 geborene Däne gehört zu den interessantesten Persönlichkeiten der internationalen Weinwelt, weil er in seinem Schaffen Theorie und Praxis stets eng verknüpft. Nach Stationen rund um den Erdball erfüllt er sich seinen Lebenstraum mit einem Altersruhesitz in Sizilien. Der ausgebildete Önologe ndet 2005 am Fuße des Ätna auf 350 Meter Höhe den idealen Platz, um einen Syrah zu kultivieren, dessen Qualität man anderswo nicht so leicht findet. Ausgebaut werden sein „Montecarrubo“ und der kleine Bruder „Il Piccolo“ in gebrauchten Barriques und Fuderfässern.
2015 – Aurelio Montes
Aurelio Montes war immer überzeugt, dass in Chile Wein von Weltklasseformat gekeltert werden kann – und macht sich in den 80er-Jahren selbst ans Werk. Bereits sein erster, 1987 abgefüllter Cabernet Sauvignon erntet große Anerkennung. Mit akribischer Weinbergsarbeit und effektivem Marketing gelingt es ihm, seine Linie „Montes Alpha“ binnen weniger Jahre weltweit zu einem Synonym für Spit- zenwein aus Chile zu machen – Weine voller Kraft und Frucht, sowohl die Basisvarianten wie die Top- Cuvées „Purple Angel“ und „Montes-Alpha M“.
2014 – Marcel Guigal
Schon in den 70er-Jahren setzt Marcel Guigal an der nördlichen Rhône neue Maßstäbe im Weinbau: 1978 produziert er an der Côte Rôtie seinen Einzellagen-Wein La Landonne, der zum Vorbild für eine neue Winzergeneration wird. Der Rotwein ist konzentriert, deutlich holzbeein usst, aber auch auf Zugänglichkeit ausgerichtet. Mit 17 Jahren hatte Guigal 1961 bereits die Geschäftsführung des renommierten Handelshauses an der Rhône über- nehmen müssen. Die größten Erfolge feiert der junge Chef in den 80er-Jahren, als er auch die Crus La Mouline und La Turque auf den Markt bringt.
2013 – Carlos Falcó
Den Ruf eines Modernisten im spanischen Weinbau erwirbt der in Sevilla geborene Carlos Falcó mit seinem Weingut Dominio de Valdepusa in Kastilien-La Mancha. Nach dem Studium der Land- wirtschaft und des Weinbaus hatte er das Gut auf dem Landsitz der Familie bei Toledo gegründet. Er setzt neue Techniken im Weinbau ein und vertraut Beratern aus Bordeaux. Bereits 1974 führt er die Tröpfchenbewässerung ein und p anzt Cabernet Sauvignon. Späte Anerkennung bekommt Falcó 2003 durch die spanische Weingesetzgebung: Seine Dominio de Valdepusa erhält eine eigene Herkunftsbezeichnung (D.O.).
2012 – F.X. Pichler
1971 übernimmt der damals gerade 30 Jahre alte Franz Xaver Pichler das Familienweingut in der Wachau. Während der 80er-Jahre erwirbt „F.X.“ Pichler höchste Anerkennung in Österreich, mit dem Jahrgang 1990 auch international. Zu Beginn sorgen seine Rieslinge und Grünen Veltliner aus den Wachauer Spitzenlagen Kellerberg und Loibner Berg für Furore. Mit seinem Grünen Veltliner „M“ (für „monumental“) erzeugt er ab 1991 einen Lagenverschnitt, 1998 keltert er einen ähnlich angelegten Riesling, den legendären „Unendlich“. Seit 1999 ist sein Sohn Lucas im Keller verantwortlich.
2011 – Nicolás Catena
Seit gut 100 Jahren erzeugt Familie Catena, 1898 aus Italien eingewandert, Wein in Argentiniens bedeutendstem Weinbaugebiet Mendoza. Doch erst als Nicolás Catena, ausgebildeter Wirtschaftswissenschaftler, Mitte der 60er-Jahre die Verantwortung übernimmt, wird der Betrieb zum Schritt- macher für den Qualitätsweinbau. Anfang der 90er kommen Catenas erste Flaschen auf den Markt und sorgen für Aufsehen. Heute sind Chardonnay, Malbec und Cabernet Sauvignon aus der Bodega Catena Zapata in Argentiniens Spitze etabliert.
2010 – Serge Hochar
In den 50er-Jahren schlägt Serge Hochar ein neues Kapitel im Weinbau des Nahen Ostens auf: Nach einem Önologie-Studium in Bordeaux übernimmt er das elterliche Weingut im Bekaa-Tal. Er kreiert den „Bordeaux aus dem Libanon“, den roten Chateau Musar, eine Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Cinsaut, Carignan und etwas Syrah. Die Grundweine werden sortenrein gekeltert und reifen bis zu zwei Jahren in Eichenfässern, ehe sie verschnitten werden. Die aromatisch komplexen Weine sind bereits in ihrer Jugend angenehm zu trinken, doch sie können 20 Jahre und mehr altern. Serge Hochar kommt 2014 bei einem Unfall ums Leben.
2009 – Manfred Prüm
Als Dr. Manfred Prüm, studierter und promovierter Jurist, 1969 das elterliche Weingut übernimmt, gehört es bereits zu den weltweit bekannten Mosel-Spitzenweingütern. Der Stil der Prümschen Weine ndet in frucht- und edelsüßen Prädikaten seinen höchsten Ausdruck. Selbst zehn Jahre alte Kabinett-Weine behalten ihre feinen Aromen und den filigranen Gaumeneindruck. Das stilistische Fundament ruht auf alten Reben in den Schiefer- Steillagen von Wehlen, Graach und Bernkastel.
2008 – Livio Felluga
Die Familie Felluga stammt aus Istrien. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelt Felluga ins Friaul um und übernimmt dort viele Weinberge am Hang. Seine Weine erhalten internationale Anerkennung. Als das Friaul in den 70er-Jahren zu Italiens Weißweinhochburg wird, hat Livio Felluga keinen geringen Anteil daran. Mit seiner Cuvée „Terre Alte“ führt er das Konzept des Terroir-Weins im Nordosten ein. Für seine Verdienste um den Weinbau erhält Felluga 2009 mit 95 Jahren die Ehrendoktorwürde der Universität Udine. Er stirbt 2016 im Alter von 102 Jahren.
2007 – Thierry Manoncourt
Thierry Manoncourt, 1917 geboren, wächst in Paris auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg studiert er Agrar- wissenschaften und übersiedelt nach St-Émilion, um sich der Leitung von Château Figeac zu widmen. Das namhafte Bordeaux-Château be ndet sich seit 1892 im Besitz seiner Familie. Thierry übernimmt Figeac im Spitzenjahrgang 1947, danach ist er für über 40 Jahrgänge des Premier Grand Cru classé „B“ verantwortlich, bevor er 1988 die Leitung an seinen Schwiegersohn Comte Éric d’Aramon übergibt. Thierry Manoncourt stirbt 2010 mit 92 Jahren.
2006 – Miguel Torres
Miguel Torres, Jahrgang 1941, gilt in Spanien als Leitbild für etliche Winzergenerationen. Der junge Mann studiert Önologie in Dijon und übernimmt 1962 das Familienweingut im katalanischen Anbaugebiet Penedès. Miguel Torres pflanzt als Erster im Land internationale Rebsorten wie Cabernet und Chardonnay im großen Stil an, begrenzt den Ertrag für die Qualität und setzt moderne Kellertechnik ein. Seine Spitzenweine – wie der „Mas La Plana“ – feiern Erfolge auf Vergleichsverkostungen, und auch seine Markenweine sind von zuverlässiger Qualität.
2005 – Paul Draper
Paul Draper (Jahrgang 1936) übernimmt 1969 die Leitung des damals kaum bekannten kalifornischen Weinguts Ridge. Hier entstehen in den nächsten Jahren faszinierende Weine. Draper hat in Stanford Philosophie studiert und in Norditalien und Frankreich gelebt. Er beschließt, die europäische Kultur des Winzerhandwerks auf Kalifornien zu übertragen. Draper produziert Weine, die – wie der wohl bekannteste Ridge-Wein „Monte Bello“ – sowohl kalifornisch in ihrer aromatischen Ausprägung als auch klassisch-europäisch in der Struktur sind.
2004 – J.-M. Cazes
Im 18. Jahrhundert beginnt die ruhmreiche Geschichte von Château Lynch Bages. Doch erst unter der Leitung von Jean-Michel Cazes erlebt das Château ab 1973 seinen Höhenflug. Der Rotwein des Guts hat schnell den Ruf, viel besser zu sein, als es seine Zugehörigkeit zur Klassifikation eines Cinquième Cru classé aussagt. Für die Familie führt Jean-Michel Weingüter im Languedoc, in Château-neuf du Pape sowie in Australien und Portugal. Die Leitung von Lynch-Bages und den Bordeaux-Güter Les Ormes de Pez (in St-Estèphe) und Villa Bel Air (in Graves) übergibt Cazes 2006 an seine Tochter Sylvie und seinen Sohn Jean-Charles.
2003 – Angelo Gaja
Schon 1961, als Angelo Gaja im elterlichen Betrieb mitzuarbeiten beginnt, zählt der Barbaresco von Gaja zu den gesuchtesten Weinen Italiens. Doch Angelo Gaja will mehr. In den Jahren 1966, 1970 und 1978 lässt er die Trauben der drei Crus Sori San Lorenzo, Sori Tildin und Costa Russi getrennt keltern und verwendet französische Barriques. Im Jahr 2000 verlässt Gaja die DOCG Barbaresco und etikettiert seine Weine nur als Langhe DOC. Er besitzt auch Güter in Montalcino und in der Maremma.