Olivenöl: Kroatiens reiche Ernte

Kleiner Blick hinter die Kulissen: Wenn Redakteure des FEINSCHMECKERS in die Mittagspause gehen (so war es in Zeiten vor dem Lockdown, und so wird es wieder sein!) – oft zu den Italienern in der Nähe –, nehmen sie vorsorglich gutes Olivenöl mit. Denn nicht überall servieren Padrones ihren Gästen Öl in guter Qualität. Dass wir da eigenes mitbringen, wird zum Glück in den Lokalen toleriert. Und welche Flaschen aus dem Fundus werden wir in diesem Jahr wählen?
Eines aus Kroatien: Al Torcio, zum Beispiel. Oder die bunt gestreiften Flaschen von Olea BB Belicc. Oder Kalden, Dolija, Bembo! Alles Öle aus Istrien – zuverlässig gut, frisch und intensiv fruchtig. Alle eine sichere Bank! Dabei dürfte vielen Genießern bis heute kaum klar sein, dass Kroatien längst eine wichtige Rolle in der Top-Liga der Olivenölproduzenten spielt. Die erzeugten Mengen sind ja auch bescheiden: Knappe 3000 Tonnen Öl presst das Land jährlich im Durchschnitt aus den Früchten, verschwindend wenig, verglichen mit den 500 000 Tonnen des großen Nachbarn Italien.
Gutes Olivenöl aus Kroatien boomt
Foto: Gulliver Theis
Umso erstaunlicher, dass Öl aus Kroatien heute weltweit einen exzellenten Ruf hat: Bei den FEINSCHMECKER-Verkostungen belegen die Kroaten seit etwa zehn Jahren stets vordere Plätze, ebenso bei den beiden bedeutendsten Öl-Wettbewerben der Welt, der Olive Oil Competition in New York (NYOOC) und dem Flos Olei, dem Guide für Olivenöl in Italien.
Im Windschatten der berühmten italienischen Produzenten haben die Kroaten viel gelernt: Sie kultivieren ihre regionalen Sorten, pressen Öl reinsortig, ernten früh im Herbst statt im Winter. Für diejenigen, die es besonders pikant und intensiv fruchtig mögen, halten sie meist auch eine kleine Charge mit aus früh geernteten Oliven, „early harvest“, bereit, und sie nutzen modernste Mühlentechnik, um so wenig Sauerstoff wie möglich an die Oliven und das Öl zu lassen.

Marija Vareko von Dolija bringt die kroatische Ölrevolution auf den Punkt: „Als Kind habe ich den Großeltern bei der Olivenernte geholfen, Ende November oder im Dezember, das Wetter war immer sehr kalt. Das Öl roch furchtbar, und ich bekam es nicht runter. Was wir heute hier aus Oliven herstellen, ist damit gar nicht zu vergleichen. Es ist so brillant wie das beste italienische Öl.“
Die Italiener, sagt Vareko, seien die allerbesten Ölproduzenten, man könne von ihnen nur lernen. „Italien ist nur 100 Kilometer entfernt von uns, da können wir schnell hinfahren und uns mit den Italienern, deren Sprache wir auch sprechen, austauschen. Es ist ein Zusammenspiel von Produkten und Know-how, und die Italiener haben noch Tricks und Kniffe drauf, die wir uns gern abschauen.“
Italiens Olivenöle: Weltspitze, von der man lernen kann
Dabei waren auch Tranquilino Beletic und Duilio Belic höchst erfolgreich, die beiden wichtigsten Pioniere der kroatischen Qualitätsoffensive. Im Jahr 2000 gründete Beletic in Novigrad-Cittanova sein Öl-Unternehmen Al Torcio auf Augenhöhe mit den benachbarten Italienern am Gardasee und der Toskana.
Für seine 1700 Olivenbäume auf sieben Hektar wollte Beletic in der Ölmühle von Anfang an die neueste Technologie nutzen, und er setzte hauptsächlich auf italienische Olivensorten:
- Leccino,
- Frantoio,
- Bianchera,
- Pendolino,
- Itrana
- und Ascolana.

Die Öle der Marke Al Torcio und Olea B.B. erzielten schon in New York, Rom und beim FEINSCHMECKER Höchstwertungen – wer in die Gegend fährt, sollte sie unbedingt vor Ort probieren: Olea B.B. in „Oleotheken“ in Rabac und Zagreb, Al Torcio im gemütlichen Restaurant der Familie am Hafen von Novigrad, auf einem Teller mit Meeresfrüchtesalat oder schlichter Pasta.
Foto: Günter Standl
Überraschend in diesem Jahr: Ausgerechnet ein Deutscher ist diesmal der beste Produzent in Kroatien – Michael Kaldenhoff mit seinem Öl „Kalden“. Der ehemalige Zahnarzt aus Haltern am See hat 2005 die ersten Grundstücke in der Nähe von Pula gekauft, sich mit seiner Frau Katica, einer gebürtigen Kroatin, in die Landschaft mit uralten Bäumen verliebt und nach und nach die Olivenhaine angelegt – auf heute 2,5 Hektar. „Mein Ziel war, das Olivenölprojekt von Anfang an vernünftig anzupacken“, erzählt Kaldenhoff. Gerade rechtzeitig, Anfang Oktober holten die Deutschen die Oliven der Sorte Istarska Bjelica von den Bäumen. „Die zeigt in diesem Jahr eine tolle Fruchtigkeit. Dass es das beste Öl Kroatiens wird, damit hätte ich nie gerechnet!“
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