Die besten Weingüter 2023
2008 haben Martin und Helen Schmidt das Weingut Friedrich Kiefer übernommen, das mit 155 Hektar eines der größten in Deutschland ist. Das Portfolio ist breit aufgestellt. Es reicht von harmlosen Spaßweinen (Freche Kaiserstühler) über restsüße Kuschelweine (Junge Poeten) und Prickler bis zu veritablen Charakterweinen. Nicht alles, was wir probiert haben, hat unsere Augen glänzen lassen, am meisten noch der Weißburgunder Dreistern, der Cabernet blanc Vulkanlöss und die weiße Burgundercuvée Pinot Magma. Eine schwierige Kollektion, die einige Wünsche offen lässt.
Die Jungwinzer Corinne und Markus Weishaar bewirtschaften zehn Hektar am Kaiserstuhl, und zwar naturnah. Ihre 2021er sind, soweit wir sie verkosten konnten, tadellos. Es sind frische, ausdrucksvolle Weine mit einem konsumentenfreundlichen Preis-Genuss-Verhältnis. Das gilt für Weißburgunder und Grauburgunder sowie für die Cuvée aus beiden Sorten, alle drei aus der Lage Eichstetter Herrenbuck und alle drei in (gehobener) Kabinettqualität. Die Dreisternweine (aus 2020) bilden die Spitze der Qualitätspyramide. Hier brillieren Chardonnay und Grauburgunder, Letzterer sehr reif und leicht schmauchig, Ersterer eher frisch und cremig. Besonders gut gefällt der 2020er Spätburgunder „Herrenbuck Rappen“, der Frucht, Feinheit und Trinkigkeit in sich vereint.
Während Sohn Martin das Weingut Kiefer aufgebaut hat, sind die Eltern Rudolf und Waltraud Schmidt Ökowinzer geblieben, und zwar solche der ersten Stunde. Seit 1987 bearbeiten sie ihre zehn Hektar ohne Pestizide und Mineraldünger. Auch PIWIS (pilzwiderstandsfähige Sorten) haben sie gepflanzt (Lösskindl). Sie wollen zeigen, dass Ökowein auch hohen qualitativen Anforderungen genügen kann. Das haben sie auch mit ihrer neuen Kollektion bewiesen. Die Lagenweine (Basis-Linie) sind durchweg überzeugend, einige haben Ecken und Kanten, sind mal sehr säurebetont (Weißburgunder), mal sehr mild (Riesling), mal raubeinig (Sauvignon blanc). Der Grauburgunder Zwölfender ist ob seiner Fülle ein echter Knockout-Wein. Trotzdem: ein Kandidat für zwei F.
Malerisch am Fuße des Kaiserstuhls gelegen, unternahm das Weingut bereits 1978 erste Schritte in Richtung Bio-Weinbau. Doch Familie Burkhart wollte mit viel Pioniergeist weiter, seit 2021 ist der Betrieb mit dem renommierten Demeter-Siegel zertifiziert. Die strengen Auflagen setzt der junge Winzer Marco Burkhart um, seine biodynamisch erzeugten, und vorwiegend trocken ausgebauten Weine tragen seine Handschrift. Die aktuelle Kollektion probiert sich durch die Bank trinkfreudig und unkompliziert, vor allem der Chardonnay Kabinett aus dem Jechtinger Hochberg gefällt in seiner aromatischen und beschwingten Leichtigkeit. Ein echtes Schnäppchen. Der nachprobierte Spätburgunder aus 2018 tendiert in Richtung Trinkreife.
Auch in diesem Jahr ist das Weingut Bernhard Huber die Messlatte in Baden. Der (vermeintlich) einfache Malterdinger Spätburgunder war noch nie so gut wie in 2020. Das warme Jahr hat ihm und den anderen Spätburgundern keineswegs geschadet. Auf den kargen Kalksteinböden sind extrem feine Weine gewachsen, mit zarter Pinot-Frucht, seidiger Textur, überraschender Frische und pikanter Säureader. Die Alten Reben haben ganz klar GG-Qualität (die Trauben kommen ja auch von Großen Lagen). Die Alte Burg Reserve würden wir noch über die GG von der Sommerhalde stellen. Besonders beeindruckend das GG vom Bienenberg, das so komplett ist, wie ein großer Spätburgunder nur sein kann. Der rare Schlossberg ist, wie immer, eine Klasse für sich. Bei den Weißweinen empfehlen wir den „einfachen“ Malterdinger Weiß.