Die 100 besten Olivenöle: Olio Award 2025
Recht zuverlässig ist Giovanni Ricasoli-Firidolfi in unseren Bestenlisten dabei und zeigt seine Klasse eben nicht nur als Winzer, sondern auch als Olivenölhersteller. Coreggiolo, Moraiolo, Leccino und Pendolino ergeben seine sehr klassische Cuvée. Bittermandel, grüner Apfel, Lauch, Walnuss und eine gute Portion Chicoree bieten Bukett und Geschmack. Bitternoten und Schärfe finden sich durchaus deutlich. Ein typisches, gutes Öl für die Toskana.
Loc. Cacchiano, 53013 Monti in Chianti, Italien
Giuseppe Mastrangelo ist ein Neuling in unserem Wettbewerb. In Mafalda, dicht an der Grenze zwischen den Abruzzen und Molise, besitzt er 21 Hektar Olivenhaine, bestückt mit Leccio del Corno, Ascolana und Coratina. Die Cuvée aus diesen drei Sorten ist zwar nur zurückhaltend fruchtig, gefällt aber mit zart floralen Noten und den kräftigen Aromen von Mandeln und Süßholz. Eine Spur Marzipan ist auch wahrzunehmen. Sehr mild und leicht süßlich.
Vanja Dujc, Ausnahmeproduzent bei Koper in Slowenien, muss sich in diesem Jahr mit einem Platz im Mittelfeld begnügen – in andern Jahren gewann er, durchaus mehrmals, mit seinem “Itrana”-Öl den OLIO-Award. Diesmal fehlt es dem Öl etwas an Entschiedenheit und fruchtiger Intensität. Dabei überzeugt es durchaus mit seiner Harmonie: Noten von Kräutern und Olivenblättern fügen sich Aromen von Gras, Äpfeln und Birnen an, auf der Zunge bleiben Banane und Mandel im Gedächtnis. Rund, weich, subtil.
Dolga Reber, 6000 Koper, Slowenien
Das “Fruttato Medio Giuseppe Fois”, benannt nach dem Firmengründer, ist in diesem Jahr das beste Öl der Accademia Olearia aus Sardinien und deutlich schwächer platziert als in den vergangenen beiden Jahren, als die Produzenten jeweils einen OLIO-Award gewannen. Zu 60 Prozent wird es aus der für Sardinien typischen Sorte Bosana gepresst. Die Aromen reichen von frisch gemähtem Gras, Lauch und reifem Apfel bis zu Thymian, Oregano, Minze und Artischocken. Insgesamt ein schönes Öl, das nur eine Spur verhaltener wirkt als im Vorjahr.
Ángel und Teresa Martínez Marini haben als Biologen und Chemikerin ihre Marke Isbilya gegründet, um den Olivenölmarkt in Spanien noch weiter nach vorn zu bringen. Für die Produktion ist Maximiliano Arteaga verantwortlich, manche Leser kennen ihn vielleicht noch aus früheren Jahren als Juror in unserer OLIO-Verkostung. In A Coruna werden 40.000 Bäume auf 40 Hektar bewirtschaftet. Dieses Öl pressen sie aus der Sorte Koroneiki, die ihre Heimat in Griechenland hat – in Spanien nicht häufig, aber auch nicht ganz ungewöhnlich. Das Öl überzeugt uns mit einem milden, leicht fruchtigen Geschmack und einem feinen Bukett von Oliven- und Spinatblättern, dazu Noten von Walnuss und Pinienkern.
Mit ihrem Macchia Verde Eliodora können Michele und Maria Scarola an frühere Erfolge anknüpfen, wie 2022, als sie sogar Platz 33 erreichten. Die Familie bewirtschaftet 1300 Bäume in der Nähe von Bari. Gewonnen aus den typisch apulischen Sorten Coratina und Ogliarola, begeistert das Öl mit einer mittelkräftigen Fruchtigkeit und schönen Noten von frischem Gras, einem Hauch Pinie, sowie Aromen von Mandeln, Banane, Basilikum und gelbem Apfel. Die Jury lobt besonders die feine Schärfe im Nachhall.
Via sold. P. Giovanniello, 70025 Grumo Appula, Italien
Nach längerer Pause ist auch die Tenuta Maria Teresa wieder in unserer Bestenliste dabei. Umberto Rossi di Montelera erntet von zwölf Hektar großen Hainen rund um Lucca. In diese Cuvée gibt er die Sorten Frantoio, Leccino und Maurino. Bei den Aromen notierte die Jury Gras, Mandeln, Vanille, Banane und etwas Haferkeks. Der sehr sanfte, milde Geschmack empfiehlt es zu Rezepten aus der Pâtisserie. Auch ein schönes Öl für Einsteiger.

Schade – Maria Arbore konnte nicht an den riesigen Erfolg des letzten Jahres anknüpfen, als sie mit dem “Luma” den dritten Platz in der Kategorie intensiv fruchtig gewann. Das Öl wirkt in diesem Jahr vorzeitig gereift und weniger frisch. Kräuter, Gras, Olivenblätter und Tomaten bietet es natürlich dennoch in der Nase und auf der Zunge. Insgesamt zu wenig bitter und pikant, aber gefällig und harmonisch.
Andrea und Stefano Battaglini sind zurück – zwölf Hektar bewirtschaften die Brüder in bester Lage am Bolsena-See, 30 Kilometer nördlich von Viterbo. Das Öl aus Bio-Oliven der Sorten Leccino, Frantoio und der autochthonen Caninese wirkt sehr mild, süßlich und etwas reif, dennoch gefallen die Noten von grünem Apfel, grüner Banane, Mandeln und etwas Radicchio. Ein mildes Öl für Einsteiger und eine gute Zutat für Marinaden.
Zwanzig der 45 Hektar Land in den Hügeln von Lucca sind den Weinreben gewidmet, 17 Hektar den Olivenhainen – deutsche Kunden werden den Wein wie das Öl schätzen und vielleicht sogar die hübschen Apartments des Agriturismo für den Urlaub mieten. Um das Öl ist es in den vergangenen Jahren etwas still geworden, nun aber zeigt de Fattoria wieder etwas mehr Kante und präsentiert einen klassisch toskanischen Blend, aus den Sorten Frantoio, Leccino und Moraiolo. Die Aromen von Gras, Minze und Kräutern wie Thymian und Oregano gefallen uns sehr gut, ebenso die Noten von grüner Banane und gelbem Apfel mit Beinoten von Mandeln und Walnüssen. Bei der Schärfe und Bitterkeit hätte es etwas mehr sein dürfen. Dennoch ein harmonisch-angenehmes Öl.
Via di Tofori "Fubbiano", 55012 San Gennaro, Italien