Die 100 besten Olivenöle: Olio Award 2025

Graziano und Margherita Decimi bei Bettona ernten von 23 Hektar Oliven. Das pittoreske, mittelalterliche Städtchen (4300 Einwohner) liegt 20 Kilometer südlich von Perugia. Moraiolo, Frantoio und Leccino sind die wichtigsten Olivensorten in der Region und prägen auch bei diesem Öl die Aromen. Leicht fruchtig, gefällt es mit den Noten von Mandeln und Bananen, Pinienkernen und Walnüssen, der Geschmack zeigt sich also eher süßlich als bitter, auch die Schärfe ist sehr gedrosselt.

Decimis zweites Öl duftet und schmeckt intensiver und deutlich schärfer. Für die Cuvée geben die Hersteller noch die autochthone Olivensorte San Felice dazu. Die Aromen erinnern an Mandeln, Olivenblätter, Bananenschale, Kiwi, im Geschmack auch an Auberginen und Peperoncino.

Die erfolgsverwöhnten Produzenten aus Vilanueva de la Reina bei Jaén, die rund 60 000 Liter Öl im Jahr erzeugen, müssen in diesem Jahr eher im guten Mittelfeld Platz nehmen – das Wetter mit anhaltender Hitze ließ die Oliven früher reifen und macht die Öle insgesamt schmalbrüstiger und süßer als sonst. Das zweite gute Picual-Öl der Bailen-Ölmüller zeigt gute Noten von Tomaten, grüner Paprika, grüner Banane, Kiwi und Spinatblättern, dazu Artischocke und das Grün der Tomatenblätter. Bitterkeit und Schärfe kennen wir entschiedener als diesmal.
Ctra. Plomeros, Casa del Agua, 23730 VILLANUEVA DE LA REINA, Spanien

Dicht hinter dem konventionellen Picual (das Bio-Öl liegt weiter vorn auf Platz 24) konnte Bailen das reinsortige Öl aus der Hojiblanca-Olive platzieren. In Duft und Geschmack wirkt das Öl eine Spur kräftiger mit einer schönen pfeffrigen Schärfe hinten heraus. Bei den Aromen finden wir feuchtes Gras, Spinat, Rosmarin sowie Zitrusschale, Artischocke und Peperoni.
Ctra. Plomeros, Casa del Agua, 23730 VILLANUEVA DE LA REINA, Spanien

Leccino, Pendolino, Istarska Bjelica, Žižolera und Karbonaca gibt Dr. Ante Radocai in diesen Blend, überwiegend also autochthone Olivensorten in Istrien, die in diesem Jahr eine sehr schöne runde Aromatik und Frische zeigen. Als Newcomer kann Radocai einen beachtlichen guten Platz im Mittelfeld erzielen – die Cuvée schmeckt zart und mild mit feinen Noten von Pinienkernen, Walnüssen, Petersilie, Rosmarin und grünem Apfel, auch auf der Zunge blieb Mandel die dominante Note. Einsteiger werden die sehr zurückhaltende Bitterkeit schätzen, der Nachhall zeigt allerdings pfeffrige Schärfe, gut so!
Gržinka, 52446 Nova Vas, Kroatien

Andrea Serrilli bewirtschaftet im Gargano-Vorgebirge in der Nähe der Adria 49 Hektar Olivenhaine, viele der 6000 Olivenbäume sind knorrige, jahrhundertealte Eminenzen. Hauptsächlich gibt er Coratina und Ogliarola in die Flasche. Das nach dem Alter der Firma benannte Öl (1856 gegründet) changiert zwischen leicht und mittelfruchtig und hinterlässt mehr Eindruck im Bukett als im Geschmack, wo ihm etwas Bitterkeit und Schärfe fehlen. Die Armen lassen an Olivenblätter und Lauch, Spinat und Mangold denken, mit dezent salziger Beinote.
Contrada Calderoso, 71014 San Marco in Lumis, Italien

Daniel Kraljević bewirtschaftet zwei Hektar Olivenhaine nahe des pittoresken Hafenstädtchens Umag (vor allem bei Campern sehr beliebt) nahe an der slowenischen Grenze. Aus den regionaltypischen Olivensorten gewinnt Krajilevic ein sanftes Öl mit Artischocken- und Kräuternoten, dazu Aromen von Äpfeln und Lauch. Der Bitterton und die Schärfe könnten beide kräftiger sein.
Farnažine, 52470 Umag, Kroatien
Die “Nachfolger der Brüder López”, wie der Firmenname auf deutsch heißt, zählen seit Jahren zu den besten Ölproduzenten Spaniens. Die Größe der Besitzung eine halbe Autostunde nördlich von Priego de Còrdoba hat andalusische Dimensionen: 600 Hektar, 120 000 Bäume. Bestes Öl in diesem Jahr ist das Morellana Picual: Es zeigt auffällige Noten von Limonen, dazu Zitronenverbene, Tomaten und -blätter, Kräuter wie Rosmarin und Salbei, Rauke und einen pfeffrigen Nachhall.
Zehn Kilometer westlich von Jaén erntet Oleocampo aus 300 Hektar Oliven, die für eine Jahresmenge von einer halben Million Litern genügen. Das Picual-Olivenöl erinnert mit seinen Aromen an Kräuter wie Estragon und Basilikum, Lattich und Feldsalat, Artischocken, aber auch süßliche Mandeln. Etwas schwach ausgeprägt sind Bitterkeit und Schärfe, vor allem bei dieser Olivensorte!
Ein Öl, das mit seinen Aromen zwischen Mandeln, Marzipan einerseits und Melisse und Verbene andererseits changiert. Die Mandel ist dominant, dazu finden sich grüne Äpfel und Lauch. Kaum bitter oder scharf. Die Produzenten ernten von zehn Hektar Land in Venafro, im Tal von Volturno, anders gesagt im Drei-Regionen-Eck genau zwischen Latium, Molise und Kampanien.