Die 100 besten Olivenöle: Olio Award 2025

Ein Mantra, das wir gerne wiederholen: Der Spanier liebt sein Picual – und wir nicht minder. Dieses im Ansatz verblüffend süßliche Öl stammt von sehr früh geernteten Oliven aus der DOP Sierra Mágina und hat alles, was man sich wünschen kann (und sollte): Frische (Gras, balsamisch-ätherische Noten von Minze und Basilikum, Olivenblätter, Zitrusfrüchte), komplexe Aromen (grüne Tomate, grüner Apfel, Artischocke, noch unreife Mandel), Bitterkeit und Schärfe (mit deutlicher Tendenz gen Meerrettich) in nahezu perfekter Balance. *mittelfruchtig*

Trebbio nennt sich der Stadtteil von Scarperia bei Florenz, in dem Clemente Corsini 70 Hektar Olivenhaine bewirtschaftet – Scarperia ist durch seine Messermanufakturen bekannt, die hier oft noch traditionell ihr Handwerk pflegen. Das “Leccio”, reinsortig aus der regionaltypischen Olivensorte gewonnen, erfreut die Jury mit seinem klaren typischen Mandelton, Noten von grünen Äpfeln und Artischocken, dem Geschmack von grüner Banane, Kiwi, Salatheruen und Salbei bei mittelstarkem Bitterton.

Dieser Newcomer ist ein Kuriosum: Der beste Grieche im Test ist ein Deutscher. Zweitausend Olivenbäume bewirtschaftet Thomas Schramm in Monemvasia, eine Halbinsel im südlichen Peloponnes, 30 Kilometer von Elika entfernt. “Die Agia Sofia Estate befindet sich auf einer Höhe von 200 Meter über dem Meeresspiegel, an den Hängen des Mrytoischen Meeres. Die maximale Sonnenausbeute, bedingt durch die Ostausrichtung der Olivenbäume und eine ständige Meeresbrise, sorgen für ein Mikroklima, welches den Wuchs der ansässigen Olivensorte Athinoelia optimal unterstützt”, sagt der Hersteller. Die sehr populäre Sorte Koroneiki werde zusätzlich angebaut und gedeihe in dem örtlichen Klima ebenfalls hervorragend. Die moderne Methode, die Oliven möglichst am Ort der Ernte und so schnell wie möglich zu pressen, hat sich bezahlt gemacht. Das Bio-Öl aus Koroneiki-Oliven begeistert mit seinen Kräuternoten von Basilikum, Rosmarin, Artischockn, Radicchio und Walnüssen und zeigt eine schöne Bitternote und Schärfe. Wir sind sicher, dass wir von Xenios noch viel hören werden.
Agia Sofia Estate, 23070 Monemvasia, Griechenland

Auch für den “Principe”, Fürst Duccio Corsini in San Casiano Val di Pesa unweit von Florenz, lief die Olivenernte 2024 nicht übel: Stabile Blüte, Trockenheit und Wärme und im Herbst genügend Regen. Corsinis bestes Öl, gewonnen aus insgesamt 63 Hektar Olivenhainen, wird reinsortig aus Frantoio-Oliven gewonnen. Es überzeugt mit Aromen von viel Mandel, grüner Banane, Olivenblättern und eher süßlich-mildem als bitterem Geschmack.
Via San Piero di Sotto, 50026 San Casciano Val di Pesa, Italien

Die kroatischen Olivenölerzeuger liegen allesamt dicht beieinander, auch Tedi und Sandi Chiavalons “Organic” verfehlt nur um wenige Punkte einen Spitzenplatz. Wie alle Chiavalon-Öle ist es eine Cuvée der besten lokalen Sorten wie Rozinjola, Buza oder Istarska Bjelica. Olivenblätter, Gras und grüne Mandeln prägen das Bukett, Artischocken, Chicoree und etwas Radicchio den feinherben Geschmack, den eine prononcierte Schärfe abschließt.

Gianvito Galantino ist ein alter Bekannter in unseren Bestenlisten, er erntet von 50 Hektar in Bisceglie, dicht an der Adriaküste und nördlich von Bari. Auch in diesem Jahr überzeugt das rein aus Coratina gepresste Öl, wenn auch ein wenig die Frische fehlt. Die Noten erinnern an geschnittenes Gras, Chicoree, Mandeln, mit kräftigem Radicchioton auf der Zunge und Peperoncino-Schärfe im Nachhall.
VIA VECCHIA CORATO, 76011 BISCEGLIE, Italien

Mit 1100 Litern Öl zählt Angelo Dedamiani aus Bitonto zu den kleinsten Ölproduzenten Apuliens – dafür lohnt es sich, sein Coratina-Öl zu ordern: Es zeigt schöne Gras- und Mandelnoten, schmeckt recht mild und süßlich nach Walnüssen, Salbei und Pinienkernen bei zurückhaltender Bitterkeit und Schärfe. Wir hätten dieses Öl eher im Norden Italiens vermutet.

Familie Manduano bewirtschaftet 19 Hektar Olivenhaine bei Cerignola, 40 Kilometer südlich von Foggia, die Adria ist nicht weit. Wie der Name anklingen lässt, produziert die Familie eine ganze Reihe Weine, darunter den Ottantadi Puglia Rosso. Das Öl aus der regionaltypischen Coratina-Olive schmeckt ungewöhnlich mild und süßlich, mit einem Bukett von grüner Banane, Gras, Mandeln und einem feinen Ton von Pinienkernen auf der Zunge. Wenig bitter und scharf, schmeckt es sicher Einsteigern am besten.
Via Michele D’Emilio, 71042 Cerignola, Italien

Die Produzenten aus San Casciano Val di Pesa gewinnen ihre Cuvée aus den Olivensorten Frantoio, Pendolino und Leccino, ganz typischen toskanischen Sorten also. Das Aromenspektrum zeigt wie zu erwarten viel Mandel, gelben Apfel und reife Banane mit Noten von Kiwi und Pinienkernen sowie Römersalat. Dennoch hätten wir bei der aromatischen Intensität und der Bitterkeit und Schärfe etwas mehr erwartet. Gut für Einsteiger oder sehr sensible Gaumen.
via provinciale chiantigiana sulla Greve, 50026 SAN CASCIANO IN VAL DI PESA, Italien

Roberto Vosten in Sveti Lovrec zeigt wieder eine schöne Qualität: 30 Kilometer nördlich von Chiavalon erntet er aus neun Hektar Land von 1700 Bäumen die regionaltypischen Olivensorten. Das leicht fruchtige Öl aus der Buza-Sorte gefällt uns gut, mit Noten von Mandeln, grüner Banane und grünem Apfel, Feldsalat und Pinienkernen. In diesem Jahr schmeckt es recht sanft, weder bitter noch sehr scharf. Wer sich auf den Weg ins herrliche Istrien zu Vosten machen will: Er produziert auch “Wein, Schnaps und Tafeloliven”.