Die besten Olivenöle: Olio Award 2023

Die Kooperative Agrestis knüpft mit dem fast intensiv nach Apfel, Tomate, Mandel und grüner Banane (samt Schale) duftenden „Nettar Ibleo“, einem sortenreinen Tonda-Iblea-Öl, an den Erfolg des Vorjahrs an. Am Gaumen dann Artischocke, grüne Paprika, wieder Banane, Kräuter und eine Spur weißer Pfeffer, im Finish recht mandelbitter und anregend scharf.

Das vierte Öl von Americo Quattrociocchi unter den Top 50: Die Coupage aus 70 % Itrana und 30 % Moraiolo ist heuer recht herb geraten, was die feine piccantezza wie auch das aromatische Geschehen mit grüner und reifer Tomate, Kräutern (insbesondere Thymian), Olivenfrucht und -blättern, gelbem Apfel, Mandel und etwas Walnuss nur noch mehr beflügelt.
S.S. 148 Pontina km 99,000, 04019 Terracina, Italien

Romina, Graziano und Tochter Magherita Decimi hegen und pflegen in den Hügeln zwischen Bettona und Cannara sowie in Giano dell’Umbria etwa 700 Olivenbäume. Ihr anregend bitteres, anfänglich moderat pikantes, nach grünen Mandeln duftendes Moraiolo-Öl erinnert im Geschmack an Olivenblätter, grüne Banane, Artischocke, Rauke und Radicchio.

Auch das schon eine fast eherne Regel: Unter den besten Ölen des Jahrgangs finden sich immer auch die von Cutrera (siehe auch Platz 71 und 96). Das „Primo“ (100 % Tonda Iblea) ist ein Klassiker, der nach frisch geschnittenem Gras, Tomate, Avocado und grüner Banane duftet. Am Gaumen grüne Mandeln und Feldsalat, das im Nachhall moderat anmutende Bitter wird von einer recht ausgeprägten Schärfe ergänzt.
Contrada Piano dell'Acqua, 97012 Chiaramonte Gulfi, Italien

Nach einem 26. Platz jetzt noch einmal „Wüstengold“: Picual (60 %) plus Hojiblanca und Arbequina für grasig-tomatigen Duft („frisch und kraftvoll“ notiert ein Juror, „enorme Frische“ ein anderer), Artischocke, Kräuter und Apfel (vor allem im Nachhall), sanfte, immer noch reizvolle Bitternoten und eine milde Schärfe.

Auch die Nicht-Bio-Variante des grandios gelungenen Picual-Öls (seit Jahren schon eine Referenz für diese Sorte) von Familie Gálvez-Gonzalez hat sich den Platz in unserer Top 50 redlich verdient: Das leichtfüßig-milde Öl duftet wunderbar nach Tomaten samt Blättern und Kräutern (Minze, Salbei), am Gaumen wiederholt sich dieser Eindruck, dazu süße Mandel und Apfel im nur zart pikanten Nachhall.
Ctra. Plomeros, Casa del Agua, 23730 Villanueva de la Reina, Spanien

Atonio Russos reinsortiges Maurino lässt die Herzen der Jury höher schlagen: Das schon fast intensiv nach Artischocken duftende, grasig-frische Extra vergine entwickelt Noten von würzigen Kräutern (Majoran, Estragon), Tomaten- und Olivenblättern, am Gaumen dann ein anregendes Mandelbitter und eine vergleichsweise lang anhaltende Schärfe.

Im letzten Jahr waren noch drei „Profumi di Castro“-Öle der „Maestri dal 1950“ aus Fasano unter den Top 50, umso mehr freuen wir uns über das sortenreine Coratina! Im Duft Mandeln satt, frisches Gras und Tomatenblätter, am Gaumen wieder Mandel, Chicorée, ausdrucksvolle Bitternoten und eine sich stetig steigernde, fast schon feurige Peperoncino-Schärfe.

Der OLIO-Award 2021 für das zweitbeste leichtfruchtige Olivenöl ging seinerzeit an das „Caresèr“, das diesmal in jeglicher Hinsicht intensiver ausgefallen ist. Das sortenreine Peperoncino-pikante Frantoio-Öl von in den 1950ern gepflanzten Bäumen duftet – außer nach Äpfeln und grüner Banane – ausgesprochen mandelig, was sich auch am Gaumen in einer feinen Mandelbitternote (etwas Radicchio ist auch dabei) bemerkbar macht.
via Gardesana, 38062 Arco - Loc.Linfano, Italien

Giorgio Rollo zählt zusammen mit den Olivenöl-Musketieren Terraliva, Cutrera und Rosso zur Elite der Ölproduzenten Siziliens. Sein „Letizia“ begleitet uns schon seit über einem Jahrzehnt – und wir werden nicht müde, es zu loben: Es duftet und schmeckt nach reifen Tomaten, Olivenfrucht und -blättern, dazu Artischocken, Kohl-, Kresse- und Raukenoten. Im Finish Peperoncini- und Rettichschärfe sowie zartherbes Walnussbitter.