Die 150 besten Olivenöle: Olio Award 2023
Francisco Javier Trujillo Cruz, den wir noch von den großartigen Hojiblanca-Ölen von Conde de Mirasol kennen, hat mit seinem eigenen Projekt Hadrianus ganz offensichtlich das große Los gezogen – denn dieses Hojiblanca-Öl ist schlicht fantastisch! Im Duft Zitrusfrüchte, grüne Tomaten, noch grünere Mandeln und Kräuter. Am Gaumen von allem ein wenig mehr, dazu helles Mandelbitter und ein recht rasant-pikantes Finish.
c/ Portugueses, 14960 Rute, Spanien
Sehr milde Coupage aus den Olivensorten Royal, Picual und Arbequina, die vergleichsweise „monothematisch“ nach grünen, reifen und eingelegten Tomaten duftet, in zweiter Reihe etwas Artischocke, Apfel und Fenchelgrün. Am Gaumen dann reifer Apfel, wieder Tomate, sehr zarte, elegante Bitternoten (Radicchio, Mandel, Olivenblätter) und eine ebenso sanfte Schärfe.
Die früh im Oktober geernteten Oliven für das „Centenarium Premium“ stammen, wie es der Name schon andeutet, von mehrhundertjährigen Bäumen, die sich seit Generationen im Besitz der Familie Peñuelas-Sagra aus Jaén befinden. Das sehr sortentypische Picual duftet vor allem nach Petersilie, grünen Äpfeln und unreifen Tomaten (Tomatenblätter obenauf), am Gaumen „kräutert“ es kräftig weiter, bis ein zartes, dennoch distinktes Artischockenbitter nebst leichter piccantezza die aromatische Führung übernimmt.
Tatsächlich jedes Jahr unter den Besten: die Öle der meist ausgezeichneten Olivenöl-Kooperative überhaupt, der Almazaras de la Subbética (siehe auch Platz 1 intensiv fruchtig). Einer von vielen Gründen? Diese Cuvée aus Picudo und Hojiblanca, die nach einem ganzen Korb Äpfel sowie Avocado, Tomate, Basilikum und Limettenschale duftet. Am Gaumen herrlich grasig-würzig, moderat bitter und anregend scharf.
Ctra.A 339-Km, 14810 Carcabuey, Spanien
Ein Dauergast auf den oberen und obersten Rängen: das Öl, das aus der Wüste kommt (siehe auch Platz 45). Unser Favorit aus dem „Wüstengold“-Portfolio von Rafael Alonso Aguilera wuchert geradezu mit seinen tomatigen Pfunden, grasig-grünen, balsamisch-frischen Noten und changiert von mandelherb bis fröhlich pikant zwischen unreifen Tomaten, Olivenblättern, Bärlauch und zitrischen Aromen.
Auf mittlerweile 140 Hektar Land produziert und vermarktet Familie Gálvez-Gonzalez auf ihren Fincas in den Ausläufern der Sierra Morena (Provinz Jaén) seit Ende 2004 ihre Olivenöle, das „flüssige Gold von Bailén“. Die Bio-Variante ihres sortenreinen Picuals duftet herrlich grasig-tomatig, dazu Minze, Basilikum und Spinatblätter, am Gaumen Chicorée, Tomate und leichte Zitrusnoten, ein moderates Bitter und eine feine, recht präsente Schärfe.
Ctra. Plomeros, Casa del Agua, 23730 Villanueva de la Reina, Spanien
Gian Piero Scannones sortenreines „Casaliva“ ist nach seinem Großvater Ferruccio benannt, der die Leidenschaft seines Enkels für den Kosmos Olivenöl entfacht hat. Das mandelduftige Extra vergine vom Monte Brione am Gardasee erinnert an Bananen und eine fast ätherisch-frische Apfel-Zimt-Basilikum-Mischung, die von zartherben und pikanten Noten im Finale sehr hübsch kontrastiert werden.
Aus dem reichhaltigen Öl-Portfolio der Familie Grassi (siehe auch Platz 91), die bei Greve im Chianti auf etwa 10 Hektar rund 2000 Olivenbäume bewirtschaftet, favorisieren wir diesmal eine Coupage aus Maurino, Olivo Bianco und Rossellino, die ihrem Namen „AromaNtica“ alle Ehre macht: üppig Mandeln, Feigenblätter und Banane, am Gaumen im Ansatz süßlich-herb, grüne Mandeln und Kräuter, sehr persistentes, leicht adstringierendes, angenehm breites Bitter, deutlich zunehmende Schärfe – exzellent!
Marco Viola, der mit seinen umbrischen Ölen eine Familientradition fortführt, die bis in die 1850er-Jahre zurückreicht, ist in unserer Bestenliste gleich zweimal vertreten (siehe auch Platz 59): complimenti! Das im Ansatz süßliche „Il Sincero“, ein reinsortiges Moraiolo, „mandelt“ nach allen Regeln der Kunst grün, reif, bitter und süß, dazu Artischocke, Pinienkerne und weißer Pfeffer, dessen Schärfe im Finale sehr schön nachhallt.
Via Borgo San Giovanni - Frazione S.Eraclio, 06034 Foligno, Italien
Tommaso Masciantonios aus der autochthonen Sorte Crognalegno gewonnenes Öl, das von Olivenhainen an den Ausläufern des mächtigen Majella-Massivs in den Abruzzen stammt, ist eine (wir zitieren die Jury) „Mandel-Wonne“! Dazu grüne Banane, Olivenblätter, am Gaumen kräutergrün mit Basilikum und Rosmarin plus eine Spur Artischocke und mandelherb sowie eine distinkte, nicht zu prononcierte Schärfe.