Fine Dining im Industriedenkmal: Das SchwarzGold in Dortmund


Über zehn Jahre dauerte die Planungs- und Bauphase, 17 Millionen Euro hat das Land Nordrhein-Westfalen investiert: Jetzt ist das alte Salzlager im Industriedenkmal Kokerei Hansa nach Sanierung und aufwendigem Umbau neu eröffnet worden. Als multifunktionale Veranstaltungshalle für bis zu 1200 Besucher, plus Gastronomie in der einstigen Gastiefkühlanlage. Riesige Kessel aus Gussstahl und eine gewaltige Kran-Schaufel, die unter der neun Meter hohen Decke hängt, prägen die spektakuläre Location.
Glamour im alten Gemäuer

Kulinarisches Herzstück des Areals ist das von dem Dortmunder Catering-Unternehmen „dinner & co“ betriebene Fine-Dining-Restaurant SchwarzGold. Der Name erinnert an den Begriff „schwarzes Gold“ für Kohle und spiegelt sich auch beim Interieur wider. Golden glänzt ein Seidenteppich, gülden der Kettenvorhang im Eingangsbereich. Die Gäste sitzen auf schwarzen Sesseln und Bänken vor Tischen, die mit goldfarbenem Leder bezogen sind.
Regionale Küche aus dem Ruhrgebiet

Chefkoch Pierre Beckerling widmet sich mit Leidenschaft der modernen Küche des Ruhrgebiets. Rund 80 Prozent der Produkte, die er in seiner offenen Küche verarbeitet, kommen aus dem Umland. Gemüse, Salate, Kräuter und Fisch stammen zum kleinen Teil von einer Aquaponik-Stadtfarm auf dem Kokereigelände. Kreativ interpretiert Beckerling regionale Spezialitäten völlig neu, lässt Raffinesse auf Bodenständigkeit treffen, bietet Raum für die historisch gewachsene Vielfalt der Esskulturen im Revier.
Currywurst neu interpretiert

Die unverzichtbare Currywurst präsentierte sich als filigran geschichtete Kalbspraline mit feiner Currynote, Frischkäse-Mousse und Röstkartoffel-Miso. Elegant wurde es beim gereiften Zander, dem jeweils vierfache Variationen von Nordseekrabben und Kohlrabi kunstvoll zur Seite gestellt waren. Scheibchen von unreifen Erdbeeren sorgten für eine Spur von Säure, die ein wenig an Gurke erinnerte. Als „Urelement“ der westfälischen Küche begleiteten Dicke Bohnen – glasiert und als Püree – das wunderbar würzige Lamm vom Hof Schulze Wettendorf im nahen Münsterland. Ein aromenstarkes Hauptgericht, abgerundet mit Meerrettich-Schaum und einer Salsa-Nocke.
Kreative Gerichte mit Geschichte

Oft servieren die Köche ihre Gerichte selbst und beantworten gern alle Fragen. Die Weinkarte wird noch wachsen, recht hochkarätig bestückt ist bereits die Wein- begleitung zum Menü. Für Aperitif oder Absacker empfiehlt sich die Bar von Roland Kulik im Bistro „Butterraum“, mit klassischen Drinks und fantasievoller Liquid Kitchen. Eine kulturell-kulinarische Entdeckungsreise in die Seele des Kohlenpotts.
Feinschmecker-Bewertung
Konzept: Casual Fine Dining in der spektakulären Kulisse des Industriedenkmals Kokerei Hansa. Klassisches und vegetarisches Menü, jeweils in sechs Gängen.
Küche: Pierre Beckerling kocht furios auf! Kreativ, innovativ, und mit jenem Schuss Craziness, den es für „Straight outta Ruhrpott“ braucht. Maggikraut-, pardon Liebstöckel-Garum akzentuierte das „Magie Ei“, das in zwei Aufführungen präsentiert wurde: Als Stunden-Ei mit knuspriger Hühnerhaut und großzügig portioniertem Kaviar. Und als Eigelb-Creme mit frittiertem Topinambur. Wunderbar zart und würzig der gebratene Rehrücken, dem die ausgewogene Schärfe einer Acili Ezme-Kruste und das Auberginenaroma von Baba Ghanoush einen türkisch-arabischen Touch gaben. Klasse das Beyond-Sweetness-Dessert rund um die Gurke, welche aus der Aquaponik-Stadtfarm auf dem Kokereigelände stammte. Oft servieren die Köche ihre Gerichte selbst und beantworten gern alle Fragen.
Pierre Beckerling kocht furios auf! Kreativ, innovativ, und mit jenem Schuss Craziness, den es für „Straight outta Ruhrpott“ braucht. Maggikraut-, pardon Liebstöckel-Garum akzentuierte das „Magie Ei“, das in zwei Aufführungen präsentiert wurde: Als Stunden-Ei mit knuspriger Hühnerhaut und großzügig portioniertem Kaviar. Und als Eigelb-Creme mit frittiertem Topinambur. Wunderbar zart und würzig der gebratene Rehrücken, dem die ausgewogene Schärfe einer Acili Ezme-Kruste und das Auberginenaroma von Baba Ghanoush einen türkisch-arabischen Touch gaben. Klasse das Beyond-Sweetness-Dessert rund um die Gurke, welche aus der Aquaponik-Stadtfarm auf dem Kokereigelände stammte. Oft servieren die Köche ihre Gerichte selbst und beantworten gern alle Fragen.
Wein: Rund 200 Weine aus allen großen Anbauländern Europas. Tendenz steigend, dem sehr engagierten Sommelier Sebastian Sareika sei Dank. Ideenreich die alkoholfreie Begleitung.
Atmosphäre: Schwarze Sessel stehen vor Tischen, die mit goldfarbenem Leder bezogen sind. Der Restaurantname ist Designprogramm.
Fazit: Strukturwandel im Revier? Selten war er so glanzvoll und verrückt zugleich.

