Die besten Gin Bars
Der Gin-Boom ist nicht aufzuhalten – ob mit oder ohne Tonic. Gin Bars servieren Gästen die beliebte Spirituose in all ihren Facetten: als klassischen Drink mit Tonic Water, raffinierte Cocktailvarianten oder ganz besondere Eigenkreationen der hauseigenen Barleute.
Unsere Lieblings-Gin-Bars in Deutschland und Europa
Wir haben für Sie unsere Top-Favoriten unter den Bars aufgelistet, die Sie bei einer Tour durch Europa selbst auf Herz und Nieren testen können. Von Athen über Barcelona bis nach Köln, Hamburg und Berlin: Entdecken Sie bei einem gemütlichen Abend vielleicht Ihren ganz persönlichen neuen Lieblings-Gin.
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Wo Sie unbedingt Station machen sollten, erfahren Sie in der folgenden Übersicht der besten Gin Bars.
The Clumsies, Athen
Längst mehr als ein Insider-Tipp: Als eine der Bars im Stadtzentrum bietet sie ein schönes, mediterran-orientalisches Ambiente, üppige Innenhöfe und exzellente Cocktailrezepte. Spezialität sind die eigenen Tonics und verfeinerten Gins. Bitte ordern: Clumsy Negroni aus Gin, Wermut, Bitterlikör, Pfeffer und Rosenaroma. James Bond wählt eher Forbidden Fruit, einen Martini mit Maracuja und Vanille. www.theclumsies.gr
Stollen 1930, Kufstein
Weltrekordverdächtig ist die Gin-Auswahl in der spektakulären Gewölbebar im Festungsberg: mindestens 850 Sorten! Bitte mit Pullover oder Daunenjacke betreten: Es herrschen konstante 8 Grad. Die Barkarte bietet Vintage-Drinks aus der Prohibitionszeit der 30er-Jahre. Probiertipp: Ocean Swizzle mit Algen-Gin, Kaffee, Apfelsaft, Ananas, Grapefruit. www.auracher-loechl-at/de/stollen/gin-bar-kufstein
Little Link, Köln
Purist und Perfektionist Stephan Hinz wurde mehrmals als bester Barkeeper Deutschlands ausgezeichnet. Er erfand eine eigene Glasserie („Perfect Serve“) und ist Pionier der Online-Cocktail-Workshops. Rund 50 Gins werden angeboten, viele selbst aromatisiert, etwa mit Vogelbeere, Dill oder Spargel. Tipp: Herbal Citrus Collins mit Gin, Amaro, Rosmarin, Agave, Orangenblüte. www.littlelink.de
Immertreu, Berlin
Barchef Ricardo Albrecht hat seltene Gins aufgespürt und historische, fast vergessene Rezepte wiederbelebt. Das Ambiente ist gediegen und in Bronze- und Rottönen gehalten. Die hohe Cocktailkunst macht hier ebenso Spaß wie die Entdeckung alter Ginmarken. Probieren: Ford, ein Cocktail aus vergangenen Zeiten mit Gin, Wermut, Benedictine und Orangenbitter. www.bar-immertreu.de
Juliet Rose Bar, München
Das Eldorado für Ginfreund:innen schlechthin. Die Bar mit hell funkelndem Interieur erinnert an eine mondäne Hotellobby. Aus der Karte (wechselt mehrmals im Monat) wählt man nach den botanischen Richtungen Holz, Blüten, Früchte und Gewürze. Die kreativen Barkeeper schäumen und räuchern, was das Zeug hält. Tipp: Berry Basil Smash mit einem selbst gemachten Erdbeer-Gin, Basilikum-Espuma, Zitrone, Zucker und Pfeffer. www.julietrosebar.com
Le Lion, Hamburg
Ein Muss für Gäste, die hochkarätige Drinks genießen möchten. Am Rathaus können sie dem Barchef Jörg Meyer (Foto) und seinem Team blind vertrauen. Die Auswahl an raren Gins (Blind Tiger) und Tonics (Franklin & Sons) wechselt laufend. Unbedingt bestellen: natürlich Gin Basil Smash, Meyers erfrischende Erfindung mit Gin und viel frischem Basilikum (aber ohne Tonic!). www.lelion.net
Paradiso, Barcelona
Diese Bar ist magisch. Die Barkeeper:innen arbeiten kreativ, auf Ungewöhnliches müssen Sie hier gefasst sein: Als Trinkgefäße dienen tönerne Kakteen, Affenköpfe, Heißluftballons oder gläserne Vogelfiguren. Flüssiger Stickstoff und Rauch wabern von der Theke. Mindestens 50 Gins stehen zur Auswahl, ansonsten kann die eigene Destillieranlage ergänzen. Unbedingt probieren: Kryptonit! Ein Gin mit Grapefruit, Schokoladenbitter und Kaffirlimettenöl in Giftiggrün. Oder Supercool Martini mit Gin, Fenchel, Oregano und Senfsaaten. www.paradiso.cat
Imperii, Leipzig
Die beste Bar der Stadt, zugleich eine Fundgrube rarer und exotischer Gins. Der Anspruch ist hoch, die Drinks sind sehr einfallsreich und bildhübsch angerichtet. Wir empfehlen Bijou: Gin mit Mezcal, Benedictine und Wermut (hat es in sich, Vorsicht!) und Bin-y-in the bottle mit Gin, Mandellikör und Drambuie. www.imperii.de
Gin Tonic – der Lebensdurstlöscher
In Gin Bars können Sie den begehrten Wacholderschnaps von zahlreichen Hersteller:innen pur, als Cocktail oder in der wohl bekanntesten und gängigsten Kombination mit Tonic genießen. Warum kehren wir immer wieder zum Gin Tonic zurück? Unser Kolumnist über seine jahrzehntelange Verbindung mit einem zuverlässigen Freund.
Die Einfachheit in Person
Von meiner Tochter habe ich gelernt, mich nicht dafür zu schämen, dass ich basic bin. Meine Tochter ist 14. Ich bin bedeutend älter. „Basic“ ist das Gegenteil von „extra“ und bedeutet, dass eher naheliegende, weitverbreitete Dinge bevorzugt werden. Im Zweifelsfall lieber Vanilleeis als Basilikum-Zitronengras. Bequeme Schuhe. Pullover in Dunkelblau. Urlaub an der Ostsee oder auf Mallorca. Beatles und Abba. Pasta und Käsebrot. Und: Gin Tonic. Das Getränk, zu dem ich immer wieder zurückkehre, der Longdrink, auf den sich alle einigen können, die Wörter, die mir in der Bar automatisch über die Lippen kommen. Komme ich deshalb nicht von ihm los, weil ich so basic wie der Gin Tonic bin? Oder gibt es andere Gründe dafür, warum er der zuverlässigste Drink überhaupt ist?
Die britische Errungenschaft
Zuverlässig ist ein Schlüsselwort. Ich weiß nicht, wie viele Zehntausende Gin Tonic die Queen Mum bis zu ihrem Tod mit hundertundeinem Jahr getrunken hat, aber er muss ihr wieder und wieder das geboten haben, was sie von ihm erwartet hat. Waren das bei ihr Erinnerungen an das britische Imperium, das im Laufe ihrer Lebenszeit hinwegschmolz wie Crushed Ice im Highball Glas, und dessen einzige nicht mörderischen Errungenschaft der Gin Tonic ist?
Traumpaare: Gin, Tonic & Cocktails
In guten Gin Bars steht Ihnen nicht nur eine breite Auswahl an facettenreichen Gins zur Verfügung, in den Bars werden Ihnen auch ausgefeilte Longdrink- und Cocktail-Rezepturen von erprobtem Barpersonal serviert. In stimmungsvollem Ambiente können Sie in vielen Bars beispielsweise folgende Traumkombinationen verköstigen:
- Schrödingers Katze: Gin + Thomas Henry Botanical Tonic Feines würziges Gin-Aroma (mit Katzenminze!) trifft auf ein würziges Tonic mit Pfeffer- und Wacholdernoten.
- Lind & Lime Gin + Goldberg Tonic Der zitrische Gin aus Schottland verbindet sich mit einem neuen, mild-blumigen Tonic aus Berlin.
- Mile High 69 Gin + Schweppes Dry Tonic Der geschmeidig-würzige Gin vom Bodensee passt zum klassischen trockenen Schweppes immer hervorragend.
- French 75: Gin (z.B. Boar) + Sekt (etwa Fürst Metternich) + Zitronensaft + Zuckersirup Der klassische Drink feiert sein Revival: spritzig, kräftig und dank Zitrussaft reichlich erfrischend.
- Negroni: Gin + Campari + Wermut Herrliche Erfindung aus Italien: Rot und feinherb, fruchtig und süß zugleich. Ob im Sommer oder Winter – der schmeckt immer!
Der Gin-Tonic-Effekt
Britische Kolonialsoldaten, die chininhaltiges Tonic-Wasser zur Malaria-Prophylaxe trinken mussten, kamen auf die Idee, die damals noch sehr viel bitterere Flüssigkeit mit zumeist gesüßtem Gin zu mischen. Auf diese Weise lief das, um es technisch auszudrücken, besser rein. Als Kind schien mir das Erwachsenenleben außerordentlich verheißungsvoll (diese Einschätzung musste ich leicht revidieren), und Tonic-Wasser war das erwachsenste Getränk, das mir erlaubt war: giftig, tropisch, und eines Tages würde es durch Alkohol noch sehr viel interessanter und erwachsener werden. Deshalb war ein Gin Tonic auf Klassenfahrt in England der erste ernsthafte Alkohol meines Lebens. Der Effekt war unmittelbar erstaunlich, und in dieser einzigen Hinsicht ist es mir ein Leben lang genauso gegangen wie der Queen Mum: Der Gin-Tonic-Effekt ließ sich von da an endlos und ohne Verschleißerscheinung wiederholen.
Die Bitternote und die Süße
Gin Tonic ist ein Durstlöscher, so würde ich den Effekt mit einem Wort beschreiben. Er löscht unmittelbar körperlichen Durst, weil er durch die bittere Note und die Kohlensäure, abgemildert durch die Weichheit der Wacholder- und Kräuter-Aromen, mehrere Erfrischungstasten auf einmal drückt. Er löscht aber vor allem Lebensdurst und stillt Erlebnishunger, weil das Zusammenspiel seiner grundsätzlichen Geschmacksnoten auch bei wechselnden Sortenzutaten ganz ähnlich bleibt: immer wieder fremd und herausfordernd durch die Bitternote, tröstlich und vertraut durch die Süße, dabei tief und nie endgültig begreifbar durch den Wacholder, der sich stets entzieht, wenn ich ihn gerade zu schmecken scheine. Gestützt durch Zitrone oder Gurkenscheibe.
Mehr Entscheidungen als zwischen diesen beiden Einlagen müssen nicht getroffen werden, auch dafür liebe ich den Gin Tonic. In seiner Einfachheit hatte er alle Getränke-Moden der letzten Jahre überstanden. Ich dachte, wir hätte ihn uns übertrunken, als wir ihn Anfang der Nullerjahre bei unserer Hochzeit neben Wein und Bier als einzigen Drink anboten. Aber er ist geduldig, Sie können immer zu ihm zurückkehren.
Auf die zweite Hälfte
Natürlich können Sie mit Manufaktur-Gins und CraftTonics experimentieren, aber für einen Gin-Tonic-Trinker, der so basic ist wie ich, kommt es auf vielfältige Durstlöschung an, nicht auf kennerischen Zeitvertreib. Daher habe ich mich vor Jahren für eine überall erhältliche Gin-Marke entschieden und dafür, beim Tonic ein Banause zu bleiben. Das reicht, um sich 101 Jahre lang auf den grundsätzlichen Drink zu verlassen. Die Hälfte habe ich schon rum, ich freu mich auf die zweite mit meinem zuverlässigen Freund.