Weinbegleitung: Was passt zu Gans, Huhn und Ente?

Das Menü steht – doch die passende Weinauswahl noch nicht? Kein Problem! Generell gilt: Reichen Sie zu Geflügel am besten einen trockenen bis halbtrockenen Weißwein. Je nach Würze und Zubereitung harmoniert auch ein Rotwein. Wir helfen Ihnen bei der Auswahl und stellen Ihnen hier sechs erstklassige Weine vor, die Geflügelgerichte mit Ente, Gans oder Huhn perfekt abrunden.
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2021 Weißburgunder trocken – Helmut Dönnhoff

Der Weißburgunder von Nahe-Winzer Helmut Dönnhoff (DER FEINSCHMECKER bewertet das Weingut mit 5F, mehr dazu weiter unten) ist seit etlichen Jahren ein Klassiker. Durch den Ausbau im großen Holzfass hat dieser Gutswein eine geniale Balance aus Frische, Saftigkeit und Schmelz behalten. Im Duft Birne und Apfel, im Geschmack Säure und Mineralität. Wir empfehlen den Weißburgunder als Weinbegleitung zu gebackenem Senfhühnchen mit Currysauce, zum Stubenküken aus dem Ofen und auch zum Hühnerfrikassee.
€ 11,50 über www.doennhoff.com
Losgelöst von der konstanten Spitzenleistung über Jahrzehnte gibt es immer wieder Jahrgänge, die für zusätzlichen Rückenwind sorgen. So auch der 2021er, der an der Nahe für absolute Spitzenqualitäten im trockenen und insbesondere im restsüßen Bereich sorgte. So fiel es uns zugegeben schwer, einzelne Empfehlungen aus dieser bärenstarken, stilistisch in sich geschlossenen Kollektion zu wählen. Der Riesling von Tonschiefer ist wie immer eine Bank, zart zitrisch mit rauchiger Kopfnote und feiner Würze. Der Kreuznacher Kahlenberg Erste Lage gehört das zweite Spotlight: offenherzig mit saftig-gelber Frucht und dichtem Extrakt, fester Struktur und feinem Grapefruit-Finish. Die Spätlese aus der Oberhäuser Brücke zauberte mit ihrer wolkengleichen Leichtigkeit allen Mitverkostern ein stilles Lächeln ins Gesicht.
2019 Steinwiege Lemberger trocken – Rainer Schnaitmann

„Schwäbischer Landwein“ nennt der Fellbacher Winzer Rainer Schnaitmann (DER FEINSCHMECKER bewertet das Weingut mit 4,5F) seinen Lemberger-Basiswein mit der Kennung Steinwiege, den er zu 30 Prozent im neuen und zu 70 Prozenz im alten Barrique-Fass ausbaut. Rubinrote Farbe, Kirschen, Blaubeeren, Cassis und Pflaumen in der Nase, fruchtig, kraftvoll und elegant mit intensiven Würznoten und anregender Säure am Gaumen. Der Lemberger passt zu kurz gebratenem Fleisch und Wildgeflügel, zu kräftigem Gänsebraten und Grillhähnchen.
€ 12,50 über www.weingut-schnaitmann.de
Ohne Rainer Schnaitmann, studierter Architekt und (Bio)winzer in der 19. Generation, ist die Württemberger Spitze nicht denkbar. Aus der Fellbacher Top-Lage Lämmler kommen vor allem hervorragende Lemberger und Rieslinge, aber auch die Spätburgunder und Sauvignon blancs sind eine Klasse für sich. Unterstützt wird er von einem großen Team und bildet auch aus. Schnaitmann konnte uns leider nur Fassproben der Rieslinge schicken, die wie junge Tiger im Käfig wirkten, beim Götzenburg kam aber schon das Terroir zur Geltung, gelbfruchtig und komplex. Sehr gut gefielen uns auch der Schaumwein Blanc de Noirs Reserve mit leicht oxidativer Note und Anklängen von Birnenschale sowie der Grauburgunder mit gezügelter Kraft, kühl in der Anmutung (ein Stilmerkmal von Schnaitmann), dicht, komplex und lagerfähig. Pinot noirs blicken nach Frankreich, feingliedrig.
2021 Unplugged Riesling trocken – Martin Tesch

Der komplett durchgegorene Riesling (also richtig trocken) von der Nahe ist ein Verkaufshit im Weingut Tesch in Langenlonsheim (von DER FEINSCHMECKER mit 3,5F bewertet). Frisch und fruchtig macht der „Unplugged“ auch solo Spaß, mit Aromen von reifen Äpfeln und weißem Pfirsich, der feinen, aber lebendigen Säure und der salzigen Mineralität. Er passt gut zu mediterranen Gewürzen – wie Hähnchenschenkel auf Gemüse, Kräuterhuhn mediterran oder Pollo tonnato.
€ 10,90 über www.weingut-tesch.de
Martin Tesch ist ein Charakterkopf: konsequenter Winzer, konsequentes Marketing und konsequent trockener Riesling ohne Klimbim – ein geradliniger Stil mit schmeckbarer Herkunft als Leitmotiv. Die stringente Kollektion arbeitete auch dieses Jahr die Charaktere der Lagen mit gewohnter Genauigkeit klar heraus. Der Löhrer Berg mit seiner Melange aus zitrischen, floralen und kräutrigen Aromen gefiel dieses Jahr besonders gut. Gewohnt steinig und kühl war das Königsschild: kraftvoll würzig mit feiner Mineralität, hoher Dichte und reduziert herber Frucht im Finish. Offenherziger zeigte sich dagegen der Alltime-Favorite vom Remigiusberg mit seiner ausladend gelben Frucht, feinkörnigen Phenolik und vielschichtigem Nachhall. Ein Wein mit hohem Reifepotenzial.
2021 Silvaner trocken – Rainer Sauer

Dieser VDP.-Gutswein von Rainer und Daniel Sauer in Escherndorf (DER FEINSCHMECKER bewertet das Weingut mit 3,5F), durchgegoren und bei 11,5 Prozent Alkohol stehen geblieben, macht mit seinem würzigen und mineralischen Charakter auch als Essensbegleiter Freunde. Saftige, leicht erdige Noten, reife Säure prägen den schlanken und nachhaltigen Franken-Silvaner. Er empfiehlt sich etwa zu sanft gebratener Perlhuhnbrust mit Silvanersauce.
€ 8,50 über www.weingut-rainer-sauer.de
„Vater und Sohn, Lump und Silvaner“ heißt es auf der Webseite des Weinguts. Silvaner ist die Leidenschaft der ganzen Familie Sauer, das Zentrum ihres Weinmachens ist die Lage Escherndorfer Lump. Puristisch und ungeschminkt ist die diesjährige Kollektion, die schon mal fruchtiger ausfällt – je nach Jahrgang. Herrlich aus der Reihe tanzt der Escherndorfer Lump „Altfränkischer Satz“ mit komplexer Art, Aromen von herbem Gemüse und frischem Heu. Dagegen besticht der fordernde Escherndorfer Lump Silvaner durch einen außergewöhnlich griffigen und mineralischen Gaumen. Die Krone gehört dem Escherndorf am Lumpen 1655 Silvaner. Er fordert und nimmt sich Zeit, hat immense Finesse und Saftigkeit und ein langes Leben vor sich.
2019 Jechtinger Eichert Spätburgunder Erste Lage – Weingut Bercher

Ihren relativ jungen Spätburgunder aus einer bevorzugten Weinberglage (Jechtinger Eichert) hat die Familie Bercher (von DER FEINSCHMECKER mit 3F bewertetes Weingut) in großen Holzfässern gelagert, um ihm eine harmonisch-elegante Tanninstruktur zu geben. Im Glas zeigt der Kaiserstühler Burgunder leuchtendes Rubinrot, einen Duft von reifen roten Beeren und im Geschmack Frucht und Saft. Er passt als Weinbegleitung hervorragend zu gut gewürztem kräftigem Geflügel wie Gans oder Ente und gebratenen Wachteln oder Etouffé-Taubenbrüste im Gewürzsud sowie Coq au Vin mit Rotwein.
€ 20 über www.weingutbercher.de
Am Kaiserstuhl sind und waren die Cousins Martin und Arne Bercher immer eine feste Größe: ambitioniert, über beste Lagen verfügend, das Potenzial ihrer Weinberge bis zum Ende ausreizend. Am deutlichsten wird das unserer Meinung nach bei den Ersten Lagen: dem schmelzigen Weißen Burgunder Limburg und dem zitrig-nussigen Grauen Burgunder Feuerberg. Ganz große Klasse das GG vom Grauen Burgunder Haslen mit seinem an Quitte und Popcorn erinnernden Aroma – ein legendärer Wein bei den Berchers. Exzellent sind auch die Roten. Wer jetzt das 2020er GG vom Spätburgunder aus dem Kesselberg ersteht, wird noch einige Jahre auf den Höhepunkt warten müssen, der 2018er Limburg (Erste Lage) steht schon kurz davor. Die Guts- und Ortsweine fanden wir dagegen ein wenig zu routiniert, zu technisch.
2021 Grauburgunder trocken – Markus Schneider

Für seinen fruchtigen, erdigen, aber auch würzigen Grauburgunder mixt der Pfälzer Winzer Markus Schneider eine Cuvée aus unterschiedlichen Terroirs und Klimata. Eine kühle Vergärung und der Ausbau in Edelstahl verleiht ihm eine feine Säure, cremige Struktur und Mineralik. Im Bukett dominieren Aromen von reifen Birnen, Ananas, Mango und Kräutern. Bestens zu hellem Geflügel (Huhn, Kapaun, Maishähnchen) und Ente, wenn sie mit Orangensauce serviert wird.
€ 11,70 über www.edelrausch.de