Die 555 besten Weingüter 2024
Franziska Schätzle hat im Familienweingut das Steuer übernommen und direkt Vollgas gegeben: Das Betriebsgebäude wurde modernisiert, außerdem ist eine neue Vinothek mit Event- und Seminarräumen entstanden, zudem ein neues Kelterhaus. Die Weine haben durchweg eine feine, ausbalancierte Art. Besonders gefallen hat uns der Grauburgunder Ortswein: ein würziger, leicht rauchiger Wein mit Länge, Schliff und Rebsortentypizität. Der Grauburgunder vom Heiligenberg ist mehr vom Holz geprägt, das wunderbar eingebunden ist. Der Geschmack begeistert mit Aromen von Kräuter und rotem Apfel - ein toller Wein, der Spaß macht.
Holger Koch ist ein Meister der leisen Töne. Seine Weine haben uns auch in diesem Jahr enorm beeindruckt: Sie haben durch die Bank eine Feinheit und Zartheit, die ihresgleichen sucht. Sie sind absolut in Balance und ruhen in sich. Wer die Qualitätspyramide durchprobiert, merkt, wie sich die Komplexität der Weine steigert, doch der feine Grundcharakter bleibt bei allen gleich und wiedererkennbar. Schon der Grauburgunder im Einstieg hat viel Schmelz und eine eine feine Nussigkeit, die uns an weiße Mandeln erinnert. Er zeigt keinen Frucht-Kitsch, sondern schlichtweg zarte Eleganz. Der Chardonnay Reserve beweist, wie gut Koch mit Holz umgehen kann. Auch im Rotweinbereich waren wir angetan: Der Pinot noir Herrenstück bringt Saftigkeit und Frische ins Glas, die Tannine sind geschliffen, und gleichzeitig strahlt der Wein wie auch alle anderen eine enorme Ruhe aus. Chapeau!
Der Stil des Hauses ist klar: Es sind kraftvolle Weine, die sich nicht verstecken. Sie sind durchweg konzentriert und voller Extrakt. So wie der Chardonnay vom Henkenberg – ein Wein, den man regelrecht kauen kann. Vor allem im Rotweinbereich kommt diese kräftige Handschrift gut zur Geltung. Der Spätburgunder vom Eichberg hat eine zupackende Saftigkeit, Mineralität und schöne Balance. Der Syrah überzeugt mit reifen geschliffenen Tanninen und schöner Frucht. Kein Leichtgewicht, doch sehr schön!
Josef Michel hat eine Leidenschaft für den Achkarrer Schlossberg und sagt selbst: „Ich weiß nicht, wie oft ich mich schon von Westen kommend meinem Achkarrer Tal genähert habe. Trotzdem begeistert mich der Schlossberg immer wieder aufs Neue.“ Auch uns hat der Chardonnay vom Schlossberg sofort angesprochen. Er ist ein durchaus kräftiger Vertreter mit fester Struktur und hat gleichzeitig eine feine Frische. Sehr gut gefallen hat uns außerdem der Chardonnay Tephrit: Er hat Spannung, helle Fruchtigkeit und das bei guter Länge.
Das Weingut Peter Wagner gehört zu den Neueinsteigern in diesem Jahr. Die Weine haben eine hohe Qualität und zeichnen sich durch ihre beeindruckende Dichte aus. Hier ist viel Substanz, Struktur und Kraft zu finden. Vor allem die Rotweine haben uns mit ihrer Komplexität und Länge beeindruckt, so wie der Spätburgunder vom Löss. Er duftet nach Zimt und Kardamom, hat eine schöne Saftigkeit bei klarer, fester Struktur. Auch der Müller-Thurgau hat viel Substanz und Würze, und das bei moderatem Alkohol. Vor allem die Landweine wirken auf uns am interessantesten und harmonischer.