Die 555 besten Weingüter 2024
Das Weingut befindet sich mitten im Markgräflerland und wird heute von Andrea Engler geleitet. Hier entstehen sehr zugängliche Alltagsweine, die sich durch Harmonie und fruchtbetonten Charakter auszeichnen. Ihr Grauburgunder 2 Sterne aus der Müllheimer Sonnenhalde zeigt eine gewisse Nussigkeit. Der Gutedel aus dem Müllheimer Reggenhag ist ein schöner Vesperwein, klassisch mit moderater Säure und fruchtig-leichtfüßiger Art.
Es sind unbeschwerte, leichte Weine, die uns das Weingut in diesem Jahr geschickt hat. Das Holz dient vor allem der Unterstützung, ansonsten zeichnen sich die Weine durch Klarheit und Frische aus. So wie etwa der Gutedel: so leicht, dass er geradezu über die Zunge schwebt. Der Weißburgunder vom Badenweiler Römerberg hat eine feine Cremigkeit und Frische und befindet sich auf der Fruchtseite. Der Merlot aus der gleichen Lage zeigt eine typisch badische Interpretation der Rebsorte: samtig mit Pflaumenaroma, nicht übertrieben vom Holz geprägt und in sich ruhend.
In der Verkostung für den Weinguide gibt es immer wieder Kollektionen, die so außergewöhnlich sind, dass sie uns lange beschäftigen. So war es in diesem Jahr bei den Weinen aus dem Weingut Harteneck. Es sind komplett eigenständige, charakterstarke Weine, die gleichzeitig eine hohe Qualität aufweisen. Wer einmal einen sehr gelungenen Pet Nat probieren möchte, dann am besten den hier: feine Apfel- und Quittenaromatik mit leicht herber Note. Auch der Orange-Wein aus Cabernet franc ist beeindruckend mit viel Grip; sicherlich kein Solist, vielmehr ein Wein, der sich als Essensbegleiter eignet und der sich tagelang weiterentwickeln wird. Der Rosé erinnerte uns an guten Beaujolais, der mit seiner Substanz und Beerigkeit sowohl solo funktioniert als auch zu würzigen Vorspeisen passt.
Martin und Yvonne Männer haben das Weingut Blankenhorn in den vergangenen Jahren komplett auf den Kopf gestellt. Dazu gehört nicht nur die neue „Fritz Weinbar“, in der es auch kleine Speisen zum Wein gibt, sondern auch der große Barriquekeller. Das ist das Reich von Yvonne Männer, die in ihren Weinen beweist, wie gut sie mit Holz umgehen kann. Ihr Chasselas vom Schliengener Kirchberg ist eine tolle Interpretation der Rebsorte mit Schmelz, Länge und leiser Kraft. Der Chardonnay Ortswein bringt feine Holzcremigkeit und zitrische Frische ins Glas. Auch der Rotweinbereich hat uns gefallen. Der Schliengen Syrah duftet nach Zigarre und Zedernholz, hat im Geschmack geschliffene Tannine und eine schöne Balance.
„Hand-harvested / spontaneous fermentation / unfiltered / biodynamic“ – Maximilian Greiner lässt schon auf dem Etikett keinen Zweifel aufkommen, wohin die Reise geht. Aus der bärenstarken Kollektion daher gleich vier Weine mit Anspruch: Zunächst der Pinot Noir Rosé („Fun!“), ein animierend würziger Sekt mit erfrischender Säure, der in seiner hübschen Schrägheit aus dem Elsass stammen könnte und von Schluck zu Schluck mehr Freude macht. Dann der Rosé Saignée mit schöner Würze, Präsenz, Frische und Steinigkeit, gefolgt von zwei so ambitionierten wie bemerkenswert erwachsenen Weinen, dem Gutedel bzw. Weißburgunder aus der Steinkreuz. Wobei sich an Ersterem womöglich die Geister scheiden werden: fröhlich kompromisslos, phenolisch, mit einer enorm präsenten Säure! Der Pinot gibt sich ähnlich griffig-phenolisch, was zunächst den Gaumen stimuliert, gewinnt immer mehr an Schmelz, die Frucht leuchtet geradezu. Weil uns das alles so gefällt und die Zukunft jetzt ist, freuen wir uns sehr, das dritte F verleihen zu können – Glückwunsch!
